Gustav Friedrich Hübel

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Wappen des adeligen Astes der Familie Hübel

Gustav Friedrich Hübel, oft auch Friedrich Gustav Hübel (* 28. Oktober 1828 in Dresden; † 4. Juli 1883 in Mylau) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, u.a. als Amtshauptmann zu Grimma und als Kreishauptmann in Zwickau. Er war Rittergutsbesitzer der Rittergüter Sachsendorf bei Wermsdorf und Streuben bei Wurzen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Gustav Friedrich Hübel stammte aus der ursprünglich bürgerlichen Familie Hübel. Die Stammfolge geht zurück auf Hübels Urgroßvater Johann Gottfried Hübel (17261794) aus Gießmannsdorf, der als kursächsischer Kammer-Kommissionsrat in Dresden wirkte und das Rittergut Altfranken. Hübels Großvater war der königlich-sächsischer Hofrat und Finanzconsultant Moritz Ludwig Hübel (17591830). Hübels Großonkel waren Heinrich Ferdinand Hübel (17571835), kursächsischer Hof- und Justizienrat und Johann Maximilian von Hübel (17721840), königlich-sächsischer Hauptmann. Letzterer erhielt 1804 den Reichsadelstand und war später kaiserlicher Postmeister.[1]

Hübel war der älteste Sohn des Juristen und Wirklichen Geheimen Rates im sächsischen Kultusministerium, Dr. theol., jur. et phil. Gustav Ludwig Hübel (* 12. Mai 1800 in Dresden; † 10. Februar 1881 ebenda)[2] und dessen erster, 1827 geheirateter Ehefrau Pauline geb. Möhnert (* 15. Dezember 1809; † 23. August 1835). Hübels Vater war in zweiter Ehe seit 1837 mit Elisabeth Johanna Marianne Wilhelmine Natalie Hübel (1818–1887) verheiratet. Hübel hatte sieben Geschwister, u.a.:

Gustav Hübel heiratete am 6. Oktober 1857 in Zwickau Karoline Sophie genannt "Charlotte" geb. Fischer (* 11. April 1838 in Pirkenhammer; † 19. Dezember 1916 in Dresden), Tochter des Porzellanfabrikanten in Pirkenhammer und Zwickau, Christian Johann Gottlieb Fischer (18011892) und dessen 1832 geheirateter Ehefrau Emma Charlotte Caroline geb. Mieg (18101849). Das Ehepaar Hübel hatte drei Kinder:

Hübels Witwe erhielt für sich und deren Kinder am 25. Mai 1907 durch den sächsischen König Friedrich August III. den sächsischen Adelstand.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gustav Hübel erhielt seine höhere Schulbildung wie sein Vater auf der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 3. Januar 1842 als Schüler eintrat. Er blieb am Meißner Gymnasium bis zum 23. Dezember 1845. Nach seinem Schulbesuch studierte er Rechts- und Verwaltungswissenschaften an der Universität in Leipzig und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.).

Hübel kam 1854 nach Zwickau, wo im gleichen Jahr als Akzessist in der dortigen königliche Kreisdirektion seine Beamtenlaufbahn begann und erstmals im gleichen Jahr im Adressbuch verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in Zwickau im Haus 409 in der Leipziger Straße.[5] 1856 erhielt Hübel die dritte Referendarsstelle bei der Kreisdirektion und zog in Zwickau in das Haus 573 am Brückenberg.[6] Als solcher ist er ab 1857 auch im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen aufgeführt.[7] 1858 erhielt Hübel vom sächsischen König Johann den Titel eines königlich-sächsischen Supernumerar-Regierungsrates.[8] Als solcher ist er im gleichen Jahr erstmals als einer von elf Räten der Zwickauer Kreisdirektion, u.a. mit Hans von Thümmel und Rudolf von Charpentier unter Leitung des damaligen Kreisdirektors und ehemaligen Staatsministers Richard Freiherr von Friesen zu finden.[9] 1859 zog er in das Haus 427 in der Leipziger Vorstadt in Zwickau.[10]

1863 mittlerweile zum 7. Rat in Zwickau aufgerückt, wurde Hübel 1865 vom sächsischen König zum Amtshauptmann der Zweiten Amtshauptmannschaft der Kreisdirektion Leipzig ernannt. Als Amtshauptmann war Hübel Vorsteher der Amtsbezirke Wurzen, Oschatz, Strehla, Wermsdorf, Grimma, Lausigk und Brandis mit damals insgesamt über 100.000 Einwohnern. Seinen Amts- und Wohnsitz hatte er anfangs in Wurzen.[11] Nachdem Hübel am 17. August 1867 das Zeschau'sche Gartengrundstück "Muldenau" in Grimma am dortigen Mühltor vom vorherigen Amtszimmermeister Heinrich Adolph Zeschau erworben hatte, verlegte er den Amts- und Wohnsitz seiner Amtshauptmannschaft nach Grimma.[12][13][14]

1872 kaufte Hübel das altschriftsässige Rittergut Sachsendorf im Südosten von Wurzen von der Familie Herrfurth. Dieses wurde anteilig den Ämtern Grimma und Wurzen zugerechnet. Das Rittergut war über die Jahrhunderte hinweg mit dem Rittergut Streuben verbunden, zeitweise auch mit dem Rittergut Wäldgen. Besitzer des Rittergutes bis zur Enteignung 1945 die Familie von Hübel.[15] Als 1874 im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet wurden und die bisherige große Amtshauptmannschaft in zwei kleinere, die Amtshauptmannschaft Grimma und Amtshauptmannschaft Oschatz geteilt wurde, übernahm Hübel noch für weitere zwei Jahre den Vorsitz der Amtshauptmannschaft Grimma bis 1876.

Im gleichen Jahr wurde Hübel vom sächsischen König Albert zum Kreishauptmann der Kreishauptmannschaft Zwickau ernannt, nachdem sein Amtsvorgänger, Otto Georg Graf zu Münster-Langelage an die Kreishauptmannschaft Leipzig versetzt wurde.[16] Als solcher ist er im Staatshandbuch von 1877 verzeichnet.[17] In diesem Amt blieb er bis zu seinem Tod.

Hübel verunglückte tödlich am 4. Juli 1883 bei einem Besuch mit König Albert bei der Wollspinnerei "Georgi & Co." des Fabrikbesitzers Georgi zu Mylau. Der Besuch der Fabrik und die gesamte Reise des Königs nach Westsachsen fanden damit ein jähes Ende. Als sich die drei Herren mit dem Fahrstuhl von der zweiten in die dritte Etage begeben wollten und den Aufzug betraten, fuhr dieser plötzlich nach unten und prallte auf den Boden. Ein etwa zwei Zentner schweres Gegenstück des Fahrstuhls hakte durch den Aufprall aus, zerschlug den Schädel des Kreishauptmannes Hübel, zerschmetterte den Arm des Fabrikdirektors Georgi und fiel direkt neben den sächsischen König, ohne diesen zu verletzten.[18] Die staatsanwaltlichen Ermittlungen zu dem Unfall wurden noch im August 1883 eingestellt, da kein menschliches Versagen ermittelt werden konnte.[19] Hübels Nachfolger im Amt des Kreishauptmannes wurde Heinrich Bernhard Freiherr von Hausen, der vorher als Geheimer Regierungsrat oberster Rat der Kreisbehörde war.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 255
  2. Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek Leipzig ..., Band 1, herausgegeben von Detlef Döring, Onlinevorschau auf Google Books, Wiesbaden 2003, ISBN 3-447-04754-2, S. 160
  3. Datensatz im Lexikon deutscher Generale
  4. Datensatz auf Find a grave
  5. Adressbuch Zwickau 1854, S. 10, SLUB
  6. Adressbuch Zwickau 1857, S. 28, SLUB
  7. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1857, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 269
  8. Theodor Tauchnitz: Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung, zunächst für das Königreich Sachsen, 17. Band, Leipzig 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 556
  9. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1858, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 284
  10. Adressbuch Zwickau 1860, S. 12, SLUB
  11. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 354
  12. Christian Gottlob Lorenz: Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen: historisch beschrieben, Band 1, Leipzig 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 263
  13. Christian Gottlob Lorenz: Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen: historisch beschrieben, Band 2, Leipzig 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 1597
  14. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 370
  15. 20535 Rittergut Sachsendorf bei Wurzen (Bestand), Sächsisches Staatsarchiv, online auf www.deutsche-digitale-bibliothek.de
  16. Carl Heinrich Heydenreich: Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung: Zunächst für das Königreich Sachsen, Band 43, Leipzig 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 550
  17. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat im Internet Archive, S. 312
  18. Auszug aus der Zeitung "Der Sozialdemokrat" in: Peter Rassow: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, Akademie der Wissenschaften Mainz 1998, pdf-Download, S. 106
  19. Karl Erich Born: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik, 1867 bis 1914, Teil 2, Band 3, F.-Steiner-Verlag 1966, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 106
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