Goethe in Dresden

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Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in der Reichsstadt Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach) hielt sich in den Jahren 1768, 1790, 1794, 1810 und 1813 insgesamt etwa vierzig Tage in Dresden auf:

  1. Aufenthalt: Mai 1768: erster Aufenthalt Goethes als Leipziger Jurastudent in Dresden, er wohnte bei dem Schuster Johann Gottfried Haucke in der Friedrichstraße 5 in der Friedrichstadt
  2. Aufenthalt: Mittwoch 28. Juli bis Sonntag 1. August 1790: Goethe stieg nach einer nächtlichen Fahrt von Nossen über Wilsdruff am Mittwochmorgen 1/2 8 Uhr im Hotel de Pologne auf der Schloßgasse ab und fuhr am Sonntagmorgen weiter nach Schlesien, wo am 27. Juli die Reichenbacher Konvention ausgehandelt worden war, eine Übereinkunft zwischen dem österreichischen Kaiser Leopold II. und dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. zur Vermeidung eines Krieges zwischen ihnen. Goethe folgte seinem Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach ins Feldlager.[1]
  3. Aufenthalt: 25. September bis 3. Oktober 1790: Goethe besucht Dresden erneut auf der Rückreise aus dem schlesischen Feldlager; er holt zusammen mit dem sächsischen Hofmarschall Joseph Friedrich von Racknitz vermutlich seinen Herzog Carl August in Schandau ab und fuhr mit ihnen gemeinsam auf der Elbe bis Dresden.[2]
  4. Aufenthalt: vom 2. August 1794 bis 11. August 1794 zusammen mit seinem Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach auf einer Reise von Weimar über Dessau (26. Juli), Wörlitz, Leipzig und Dresden und zurück (12. August). Mehrmals besuchte er mit seinem Freund, dem Kunsthistoriker Johann Heinrich Meyer (Goethe-Meyer) die Gemäldegalerie (seinerzeit am Stallhof, heute Johanneum) und die Skulpturensammlungen wie die Antiken im Palais im Großen Garten und die Mengs'schen Gypse, die seinerzeit von der Bibliothek im Brühlschen Garten ebenfalls an den Stallhof umgeräumt worden (Ausstellungseröffnung am 24. August 1794). Vom Hofgärtner Johann Heinrich Seidel empfing er im "Botanischen Garten" (damals noch der "Herzogin-Garten" auf der Ostra-Allee, der am Zeughausplatz existierte erst seit 1818 bis 1893) Anregungen zu seiner Theorie der Metamorphose der Pflanzen.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Bei der Herreise langte Goethe am 28. Juli [1790] früh halb acht Uhr in Dresden an, da er der Mittagshitze wegen Tags vorher in Rochlitz die Reise unterbrochen hatte und die Nacht hindurch gereist war. Er besuchte nach seiner Ankunft sogleich den Hausmarschall Freiherrn von Racknitz. Diesen vieseitig gebildeten Mann hatte Goethe 1786 ebenso wie den hiesigen Professor an der medicinisch-chirurgischen Akademie Titius in Karlsband kennen gelernt." Biedermann, Woldemar von, Gothe in Dresden, Leipzig 1875.
  2. "In Dresden 1790 wurde Goethe vom Grafen Geßler zu dem befreundeten Appellationsrath Körner auf dessen Weinberg in Loschwitz gebracht. Es steht noch nicht fest, ob Goethe den Genannten hier zuerst kennen lernte. Wahrscheinlich ist es, da nicht bekannt ist, daß er mit ihm früher zusammengetroffen wäre, auch Schiller am 1. November 1790 an Körner schreibt, Goethe habe sehr die persönliche Bekanntschaft mit ihm gerühmt und mit Wärme von dem angenehmen Aufenthalt bei Körners und überhaupt in Dresden gesprochen. Dagegen theilt freilich Körner Schillern unterm 13. August mit, er habe "wieder" eine halbe Stunde lang ein interessantes Gespräch über Kunst mit Goethe gehabt. Möglicherweise liegt hier ein Druckfehler vor (vielleicht für "über"). Sonst schreibt Körner: Goethe sei aufgethaut und zuletzt sehr mittheilend gewesen, doch habe seine Art sich anzukündigen immer etwas Kaltes und Zurückscheuchendes. In Körners Frau und ihrer Schwester, der Malerin Dora Stock, fand Goethe alte Bekannte aus Leipzig wieder. Sie waren die Töchter des von Nürnberg nach Leipzig übergesiedelten Kupferstechers, welchem Goethe als Student Unterricht im Radiren gehabt hatte. [...] Ferner war Goethe jetzt abermals häufig mit Körner zusammen, dem es gelungen war ihm näher zu kommen und der ihn nun mittheilender fand. Ihre Unterhaltungen waren mannigfacher Art. Aus der Kritik der teleologischen Urtheilskraft von Kant, mit dessen Philosophie Körner sich viel beschäftigte, schöpfte Goethe Nahrung für seine philosophischen Ansichten; er sprach dabei Gesichtspuncte über Stil und Classicität in der Kunst aus, die Körner als fruchtbar anerkennen mußte, obschon sie mit dessen Theorie der Ideale nicht übereinstimmten. Namentlich berdankte Körner Goethen manche treffliche Winke über den Genuß der Werken der bildenden Kunst. Goethe trug ihm auch einige um diese Zeit gedichteten Elegien vor und sandte halb nachher deren noch einige aus Weimar. Von dort aus dankte er Körnern am 21. October 1790 brieflich für die ihm erwiesene Freundschaft und Güte, versicherte, daß ihm Körner und dessen Gattin mehr gegeben, als er hätte wünschen dürfen." Biedermann, Woldemar von, Goethe in Dresden, Leipzig 1875.
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