Moritz Steinla

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Carl Christian Vogel von Vogelstein: Der Bildhauer David D`Angers porträtiert Ludwig Tieck. Im Bild zu sehen ist auch Moritz Steinla.
Radierung von Moritz Steinla nach Lucas Cranachs Altar-Kreuz in Weimar
Kupferstich von Moritz Steinla nach Tizians Der Zinsgroschen aus der Gemäldegalerie Alte Meister

Moritz Steinla (* 21. August 1791 in Steinlah bei Hildesheim; † 21. September 1858 in Dresden) (eigentlich Franz Anton Erich Moritz Müller) war ein Kupferstecher.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nachdem Steinlas Vater früh gestorben war, ging die Mutter mit ihren beiden Söhnen nach Weimar. Hier arbeitete ihr Bruder Justus Erich Walbaum, ein Stempelschneider, in enger und erfolgreicher Geschäftsbeziehung mit dem Verleger Friedrich Justin Bertuch. Ein erster Auftrag, noch aus der Goslaer Zeit Walbaums, betraf das Journal des Luxus und der Moden, das Bertuch gemeinsam mit Carl August Böttiger herausgab. Bertuch holte Walbaum daraufhin nach Weimar und jener vermittelte Moritz, der zuvor bei ihm in Goslar Kupferstecherei erlernt hatte, eine erste Anstellung bei Bertuch. Moritz Müller lernte hier auch Johann Wolfgang von Goethe kennen, auf dessen Fürsprache er im Journal des Luxus und der Moden einen Artikel von Johann Heinrich Meyer zu Lucas Cranachs Altargemälde in Weimar illustrieren durfte.

1810 kam Steinla erstmals nach Dresden. Er hatte dies Bertuch zu verdanken, der ihn an Carl August Böttiger empfahl. Steinla zeichnete im Antikenmuseum bei Johann Friedrich Matthäi Köpfe und Hände und lernte Gerhard von Kügelgen und Johann David Schubert kennen. An der Dresdner Kunstakademie studierte er bei Johann Adolph Darnstedt.[1] 1816 verließ Steinla Weimar endgültig. Er setzte später sein Studium in Mailand unter Giuseppe Longhi und in Florenz unter Raffaello Morghen fort. Den Namen änderte er, um Verwechslungen mit anderen Kupferstechern und Malern namens Müller in Dresden zu vermeiden.

Nach seiner Rückkehr aus Italien ließ Steinla sich in Dresden nieder, wo er 1837 zum Professor der Kupferstecherkunst an der Kunstakademie berufen wurde und gleichzeitig dem akademischen Rat angehörte.[2] Zu seinen Schülern gehörten August Semmler, Karl Eduard Büchel und Karl Hermann Theodor Langer. Für einen Stich mit der Madonna des Bürgermeisters Meyer nach Holbein wurde Steinla von der Pariser Akademie mit der großen goldenen Preismedaille ausgezeichnet. Er war ordentliches Mitglied der Dresdner und ab 1853 der Berliner Akademie. Zudem gehörte er dem Sächsischen Altertumsverein und der Montagsgesellschaft an.[3],[4] Steinla wohnte Waisenhausstraße 26.[5]

Steinlas reichhaltige Sammlungen von Gemälden, Kupferstichen, Münzen und Versteinerungen kamen großenteils in den Besitz der königlichen Sammlungen zu Dresden. Ein Ölgemälde mit einem Selbstbildnis schenkte er der Gemäldegalerie.

[Bearbeiten] Familie

Steinla wurde als Sohn des Pfarrers von Steinlah, Friedrich Christoph Rudolph Müller (* 1764; † 4. März 1797 in Steinlah) und dessen Frau, Catharina Amalie geb. Walbaum (* 9. Februar 1764 in Steinlah), geboren. Er hatte einen Bruder, Friedrich Theodor (* 1797 in Steinlah).[6]

[Bearbeiten] Werke

Steinlas Kupferstiche befinden sich in mehreren Bänden des biografischen Sammelwerkes Deutscher Ehren-Tempel.[7] In Florenz vollendete er 1829 einen Stich nach Tizians Zinsgroschen. Seine bekanntesten Werke in der Folgezeit waren 1830 die Pietà nach Fra Bartolommeo, 1836 der Kindermord nach Raffael, 1838 die Madonna della Misericordia nach Fra Bartolommeo und 1841 die Madonna des Bürgermeisters Meyer nach Holbein. Seine letzten Hauptwerke waren die Stiche nach der Sixtinischen Madonna (1848) und der Madonna mit dem Fisch von Raffael. Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig bewahrt unter anderem einen Stich mit Friedrich Schiller auf. Ebenfalls von Steinla stammen Stiche mit Friedrich August dem Gerechten nach Carl Christian Vogel von Vogelstein, Friedrich dem Weisen nach Lucas Cranach, Johann Joachim Winckelmann sowie Friedrich Ludwig Kreyssig und Bernhard August von Lindenau nach Joseph Grassi.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 745
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1838
  3. Mittheilungen des Sächsischen Altertumsvereins, Ausgaben 1-6, 1853
  4. Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden, Niemeyer-Verlag, 2008, Onlinevorschau auf Google Books, ISBN 978-3-3484-35116-5
  5. Adressbuch der Stadt Dresden, 1856
  6. Ortsfamilienbuch Steinlah
  7. Deutscher Ehren-Tempel bei books.google.com

[Bearbeiten] Weblinks

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