Boleslav II.
Boleslav II. († 7. Februar 999), der Fromme, war Herzog von Böhmen von 972 (nach traditioneller Chronologie seit 967) bis 999. Er bemühte sich vergeblich um größere Unabhängigkeit von Deutschland.
Boleslav folgte seinem Vater, Boleslav I., 972 (967) als Herzog von Böhmen. Er gründete mit Zustimmung von Kaiser Otto I. 973 das Bistum Prag, zu dessen Sprengel nicht nur Böhmen, sondern auch das gesamte Schlesien mit Breslau sowie Krakau zählten. Das Bistum unterstand der Erzdiözese Mainz.
Im Nachfolgestreit nach dem Tod von Otto I. im Jahre 973 verbündete sich Boleslav II. mit Heinrich von Bayern gegen Otto II., musste sich jedoch 977 geschlagen geben. Nach dem Tod von Otto II. (983) besetzte er im Jahre 984 die Mark Meißen, entmachtete Rikdag, tötete den namensgleichen Burggrafen Rikdag, jagte Bischof Volkold aus dem Amt und unterband damit polnische Ambitionen um eine Einflussnahme. 986 musste sich Boleslav König Otto III. beugen. Auch ein letzter Versuch, sich mit Unterstützung der Sorben gegen die Deutschen und die mit ihnen verbündeten Polen seines Schwagers Mieszko zu erheben, scheiterte 990. In der Konsequenz verlor Böhmen Schlesien und Krakau an Polen.
- Der Einsiedler bei Dippoldiswalde ist eine Sage über die Zeit um 933/960, die u. a. von Ernst Widar Amadeus Ziehnert in "Sachsen’s Volkssagen" aufgezeichnet wurde:
- " In der Dippoldiswalder Heide, eine halbe Stunde nördlich von der Stadt, steht ein großer Sandsteinfelsen mit einer wenig bedeutenden Höhle, welcher der Einsiedler heißt. Die auf demselben befindlichen Spuren von Gemäuer heißt die Dippoldsklause, und der nahe Quell der Einsiedlerbrunnen. Ohnweit davon stehen die Trümmer einer alten Kapelle. Die Sage selbst beginnt in den letzten Regierungsjahren Kaiser Heinrichs I., des Finklers, etwa um 933, und endet um 960. Der in derselben erwähnte Boleslav ist Boleslav II., der Fromme, welcher, seit 967 Herzog von Böhmen, 971 das Christenthum in Böhmen einführte, das Erzbisthum Prag und mehrere Kirchen stiftete. Zitiert nach: Ernst Widar Amadeus Ziehnert: "Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden." 1. Auflage, Verlag: Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Band 2, S. 187–198.