Boleslav I.
Boleslav I. (* um 915; † 967), der Grausame, war Herzog von Böhmen von 935 bis 967 (nach anderer Meinung ab 929, siehe Wenzel von Böhmen). Er gehörte lange zu den entschiedensten Widersachern der deutschen Ostexpansion des 10. Jahrhunderts.
Boleslav folgte dem ermordeten heiligen Wenzel 935 (929) als Herzog von Böhmen. Er beendete das zuvor freundschaftliche Verhältnis mit Deutschland, vertrieb die meist aus der Diözese Regensburg gekommenen deutschen Priester und begann den Kampf gegen König Otto I. Zwei nach Böhmen eingebrochene sächsisch-thüringische Heere schlug er und behauptete sich in einem 14-jährigen Grenzkrieg, bis er sich 950 König Otto I. beugen musste. An dessen Seite kämpfte er 955 gegen die Ungarn. Durch die Verheiratung seiner Tochter Dubrawka mit dem polnischen Herzog Mieszko I. trug Boleslav wesentlich zur Christianisierung Polens bei. Bolesław I Chrobry war sein Enkel.
Sein Sohn Boleslav II. folgte ihm im Amt.
[Bearbeiten] Quellen
- Artikel „Boleslav I.“ von Gottlieb Biermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 97–98
- Die Entstehung von Dippoldiswalde ist eine Sage aus der Zeit um 930 (die von der Frühdatierung des gewaltsamen Todes von Wenzel von Böhmen durch seinen Bruder Boleslav den Grausamen im Jahr 929 ausgeht) - Zitiert nach: Johann Georg Theodor Grässe: "Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen", Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Verlag Schönfeld, Dresden 1874, Band 1. S. 192f.