Anton von Weber

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Anton von Weber
Wappen der briefadeligen Familie von Wagner von 1829

Anton Weber, ab 1829 Anton von Weber (* 6. Oktober 1817 in Dresden; † 8. Februar 1888 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als Präsident des königlich-sächsischer Appellationsgerichts, später des Oberappellationsgerichts in Dresden, ab 1879 als Präsident des Dresdner Oberlandesgerichts, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Wirklichen Geheimen Rates. Er war einer der Mitglieder der in Berlin tätigen Kommission zur Erarbeitung des noch heute gültigen Bürgerlichen Gesetzbuches.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Anton von Weber entstammte der briefadeligen Juristenfamilie von Weber, die mit dem Adelsdiplom vom 24. November 1829 mit seinem Vater, Dr. jur. Carl Gottlieb Weber, königlich-sächsischer Vizeappellations-Gerichtspräsident in den erblichen Adelstand erhoben wurde. Die Vorfahren väterlicherseits stammten aus St. Kilian in Thüringen. Von Webers Großeltern väterlicherseits waren der Magister und Aktuar am Leipziger Universitätsgericht, Christian Heinrich Gottlieb Weber (17271798) und dessen Ehefrau Florentine Elisabeth geb. Stirmer (17361820).[1]

Anton von Weber war der jüngste Sohn des Juristen, königlich-sächsischen Wirklichen Geheimen Rates und Präsidenten des sächsischen Oberkonsistorialgerichtes, Carl Gottlieb von Weber (* 28. August 1773 in Leipzig; † 25. Juli 1849 in Zöschau bei Oschatz) aus dessen erster Ehe mit Luise Henriette geb. Kapp (17841817). Von Webers Vater gilt als der Verfasser des sächsischen Kirchenrechts. Von Weber hatte noch vier Geschwister sowie sechs Halbgeschwister aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Emma geb. Fleischmann († 1847), u.a.:

Anton von Weber heiratete am 21. Mai 1853 Agnes Adolfine geb. Freiin von Berlepsch (* 15. August 1829; † 2. Juni 1903 in Dresden), Tochter königlich-sächsischen Oberforstmeisters Gottlob Franz August Adolf Freiherr von Berlepsch (17901867). Deren Brüder waren u.a. der königlich-sächsische Wirkliche Geheime Rat und Präsident des sächsischen Landeskonsistoriums, Dietrich Otto Freiherr von Berlepsch (18231896) und der königlich-preußische Regierungspräsident, Staatsminister und Rittergutsbesitzer Hans Hermann von Berlepsch (18431926).[2] Das Ehepaar von Weber hatte vier Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Anton von Weber studierte nach seiner höheren Schulbildung Rechtswissenschaften an den Universitäten Leipzig und Berlin. Er ist erstmals als Kandidat der Rechte (Cand. jur.) im Dresdner Adressbuch von 1841 verzeichnet. Er wohnte anfangs in Dresden in der elterlichen Wohnung in der Dresdner Neustadt, An der Kirche 4.[6] Dort blieb er bis 1844. Im gleichen Jahr trat von Weber in den sächsischen Staatsdienst, zunächst im Justizamt Bautzen, später in Tharandt.

Ende 1846 kehrte von Weber nach Dresden zurück, wo er zum Assessor (Beisitzer) am Dresdner Appellationsgericht berufen wurde. Diesmal bezog er eine eigene Wohnung am Neustädter Kohlmarkt 6.[7] Am Appellationsgericht wurde er 1849 zum königlich-sächsischen Rat ernannt. Im gleichen Jahr zog er in die Kasernenstraße 16,[8] 1851 in die Struvesche Straße 6.[9] 1858 wurde von Weber zum Oberappellationsrat ernannt.[10] Er arbeitete aber in diesem Rang nur etwa ein Jahr am Dresdner Oberappellationsgericht. Bereits ein Jahr später, 1859 wurde von Weber vom sächsischen König Johann zum Appellationsgerichts-Vizepräsident ernannt.[11] Ostern 1863 zog von Weber in die Ferdinandstraße 6b.[12] 1866 wurde von Weber als Nachfolger des späteren sächsischen Jusizministers Dr. Robert Schneider vom sächsischen König zum Präsidenten des Appellationsgerichts,[13] 1872 schließlich zum Präsidenten des königlichen Oberappellationsgerichts ernannt. Zu dieser Zeit wohnte er in der Ferdinandstraße 18.[14]

Mit der Neuorganisation des Justizwesens im Deutschen Kaiserreich und der Auflösung der vormaligen Appellationsgerichte wurde von Weber am 1. Oktober 1879 vom sächsischen König Albert zum Präsidenten des königlichen Oberlandesgerichts Dresden ernannt. Noch im gleichen Jahr wurde von Weber aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen auf legislatorischem Gebiet als einziger Gesandter des Königreiches Sachsen in die gesamtdeutsche Juristenkommission zur Ausarbeitung des deutschen bürgerlichen Gesetzbuches gewählt. Er war Mitglied der Vorkommission und der Ersten Kommission. In dieser Kommission wirkte er bis zu seinem Tod. Aus diesem Grund verlegte von Weber Anfang der 1880er Jahre seinen Hauptwohnsitz nach Berlin, ist aber weiterhin im Adressbuch von Dresden zu finden. 1882 ist er dort erstmals als Doktor (der Rechtswissenschaften) verzeichnet.[15]

1885 erhielt von Weber vom sächsischen König den Rang und den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates, womit er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen konnten.[16] Von Weber zog sich bei einer Erholungsreise nach Tirol eine Erkrankung zu, in dessen Folge er 1888 in Berlin an einem Herzschlag starb. Von Webers Nachfolger in der Juristenkommmission für das Bürgerliche Gesetzbuch wurde Konrad Wilhelm von Rüger.[17] In einem Nachruf schrieb der Rechtsanzeiger des Königreiches Sachsen:
Einerseits ausgezeichnet durch eine glänzende juristische Begabung, durch ein umfassendes Wissen und durch einen im Langjährigen Richterdienst erworbenen reichen Schatz von praktischen Erfahrungen und andererseits hervorragend durch ungewöhnliche Arbeitsamkeit verbunden mit musterhafter Gewissenhaftigkeit hat er ishc unschätzbare und unvergeßliche Verdienste erworben.[18]

Von Weber wurde auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof im Stadtteil Johannstadt beerdigt. Das Grab ist erhalten.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Till von Egidy: Die Vorfahren der Familien von Egidy und von Koppenfels, Ahnenliste für die Brüder Holm, Hans und Max von Egidy in: Studien zur Kultur und Geschichte - Band 2, Herausgeber: Lars-Arne Dannenberg und Matthias Donath, Verlag Zentrum für Kultur//Geschichte, Niederjahna 2016, S. 170
  2. Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1894, 44. Jahrgang, Digitalisat auf Google Books, S. 26ff.
  3. Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1894, 44. Jahrgang, Digitalisat auf Google Books, S. 680f.
  4. Archivalie 40024 Landesbergamt Freiberg im Bergarchiv Freiberg
  5. Descendants of Ottilie (Küstner) de Liagre auf WikiTree
  6. Dresdner Adress-Kalender 1841, S. 286, SLUB
  7. Dresdner Adress-Kalender 1847, S. 259, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1850, S. 332, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1852, S. 159, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1859, S. 227, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1860, S. 243, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1863, S. 283, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1867, S. 322, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1874, S. 397, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1882, S. 440, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1886, S. 557, SLUB
  17. Christian Hattenhauer/Frank L. Schäfer (Hrsg.): Materialien zum Bürgerlichen Gesetzbuch für das Königreich Sachsen, Das Schicksal des neuen Gesetzbuches, 2020, Online auf www.juris.de
  18. Werner Schubert: Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB: Einführung, Biographien, Materialien, Berlin 1978, Leseprobe auf Google Books, S. 86

[Bearbeiten] Weblinks

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