Wilhelm August Roth

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Wilhelm August Roth

Dr. med. Wilhelm August Roth, teilweise auch August Wilhelm Roth (* 19. Juni 1833 in Lübben; † 12. Juni 1892 in Dresden) war ein deutscher Arzt sowie königlich-preußischer und -sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generals, Militärarzt und -hygieniker sowie Professor an der Technischen Hochschule.

[Bearbeiten] Familie

Wilhelm Ernst Roth war der Sohn des Lübbener Predigers und Oberpfarrers (pastor primarius) Ernst Gottlob Roth.[1] Roths Vater wurde 1819 designierter Hilfsprediger zu Lübben,[2] war 1833 königlicher Superintendent, Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften [3] und veröffentlichte 1829 ein Buch über den evangelisch-lutherischen Theologen, Kirchenlieddichter und Lübbener Pfarrer Paul Gerhardt.

Roths Großmutter, Friederike Antoinette Marie verw. Roth geb. Schott verstarb am 13. Mai 1820 in Leipzig und hinterließ neben Roths Vater, der zu dieser Zeit als stellvertretender Archidiakon in Lübben wirkte, noch den Kandidaten der Theologie zu Brunow, Carl Gottlob Roth und den Leipziger Kaufmann August Gottlob Roth.[4]

Roth blieb Zeit seines Lebens unverheiratet.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Roth studierte ab 1851 an der Universität in Berlin am Friedrich-Wilhelm-Institut. 1855 promovierte er zum Doktor der Medizin (Dr. med.). Im folgenden Jahr, 1856 wurde Roth Unterarzt, 1857 Assistenzarzt und 1861 Stabsarzt am Friedrich-Wilhelm-Institut. 1863 wechselte er an das Berliner Invalidenhaus. Im gleichen Jahr unternahm er auch eine Reise in das französische Lager zu Châlons sowie die englische Armee, begann zudem ebenfalls in jenem Jahr an der "Central-Turnanstalt", wurde 1867 Oberstabsarzt und Lehrer an der königlichen Kriegsakademie in Berlin.

1870 quittierte Roth seinen Dienst in der preußischen Armee und kam nach Sachsen, wurde hier am 1. April desgleichen Jahres im Alter von nur 36 Jahren General- und Korpsarzt am I. königlich-sächsische Armeekorps, dem XII deutschen Armeekorps und Mitbegründer der militärärztlichen Gesellschaft zu Dresden. Hier wohnte er anfangs in der Großen Meißner Straße 7.[5] Während des Deutsch-Französischen Krieges nahm er als Generalarzt am Feldzug der Maasarmee teil und wurde dafür mit hohen militärischen Orden dekoriert. Nach dem Krieg zog er in die Wiesenthorstraße 8.[6]

Ebenfalls 1870 wurde Roth zum Generalarzt I. Klasse ernannt und als Vorstand der königlichen Sanitätsdirektion an die Spitze des sächsischen Militärsanitätswesens berufen. 1873 wurde er außerdem zum Dozenten der Gesundheitspflege am Dresdner Polytechnikum berufen, wo er ab 1880 als außerordentlicher und ab 1881 als ordentlicher Honorarprofessor wirkte. Dort leitete er als Hochschullehrer die militärärztlichen Fortbildungskurse.

1876 fungierte Roth als deutscher Preisrichter auf der Industrie-Ausstellung in Philadelphia in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er war außerdem Mitglied und Stellvertreter des Präsidenten des Landes-Medizinal-Kollegiums des Königreiches Sachsen, 2. Vorsitzender des Vereins für Erdkunde zu Dresden, Mitglied des Tonkünstlervereins und des Deutschen Kolonialvereins. 1878 bis 1879 war Roth Vorsitzender des Deutschen Verbandes für öffentliche Gesundheitspflege.

1883, noch bevor Karl August Lingner dessen Vorschlag umsetzen konnte, unterbreitete Roth der Ständeversammlung in Dresden den Vorschlag zur Einrichtung eines Hygienemuseums. 1890 erhielt Roth noch den Dienstrang eines Generalmajors. Er wohnte zuletzt am damaligen Kaiser-Wilhelm-Platz 6, einem Haus von Jordan & Timaeus am heutigen Palaisplatz, wohin er 1876 gezogen war [7] und wurde mit allen miltärischen Ehren auf dem Inneren Neustädter Friedhof beerdigt.

[Bearbeiten] Werke/ Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)

bis 1869:

  • Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
  • Kaiserlich-russischer St.-Stanislaus-Orden 3. Klasse

1870/71:

  • Weißes Band zum Eisernen Kreuz 2. Klasse
  • Weißes Band zum königlich-preußischen Roten-Adler-Orden 4. Klasse
  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-bayrischen Militärverdienstordens
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-württembergischen Friedrichsordens
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-schwedischen Gustav-Wasa-Ordens
  • Kaiserlich-russischer St. Annenorden 2. Klasse
  • Ritterkreuz des königlichen Zivilverdienstordens vom niederländischen Löwen
  • königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der Armee
  • Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
  • Kommandeur des königlich-italienischen St. Mauritius- und Lazarusordens
  • Komturkreuz des königlich-bayrischen Militärverdienstordens

weiterhin:

Am 28. April 1894 wurde im Vorgarten des Garnisonlazaretts in der Dresdner Marienallee ein Denkmal zu seinen Ehren enthüllt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Amtsblatt der Königlichen Regierung in Potsdam: Jahrgang 1819, Digitalisat auf Google Books, S. 186
  3. M. Christian Adolph Peschek: Neues Lausitzisches Magazin: Zeitschrift der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Band 1, Görlitz 1834, Digitalisat auf Google Books, S. 104
  4. Leipziger Zeitung 1820, Digitalisat auf Google Books, S. 1176
  5. Adressbuch Dresden 1871, SLUB, S. 275
  6. Adressbuch Dresden 1872, SLUB, S. 284
  7. Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 338

[Bearbeiten] Weblinks

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