Thomas von Wolan

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Thomas von Wolan (* 3. November 1759 in Wilna, heute Vilnius/ Litauen; † 20. Januar 1836 in Dresden) war ein anfangs kursächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Kommandeur des sächsischen Leibgrenadierregiments, zuletzt als Präsident des sächsischen Geheimen Kriegsgerichtskollegiums im Rang eines Generalleutnants.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Thomas von Wolan entstammte der litauischen Adelsfamilie von Wolan. Von Wolan heiratete - erst in späterem Alter - die Witwe des königlich-sächsischen Oberforstmeisters von Gersdorff, Louise Friedrica geb. Gräfin von Hopfgarten (* 1777; † 24. Oktober 1831 in Dresden).[1][2]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Thomas von Wolan trat 1778, im 19. Lebensjahr als Offiziersanwärter im Rang eines Fahnenjunkers in das damalige kursächsische Infanterieregiment Graf zu Solms ein. 1784 erhielt von Wolan sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant in diesem Regiment. Weiter im gleichen Regiment dienend, wurde von Wolan am 6. November 1793 zum Premier-Lieutenant befördert und zum Adjutanten ernannt. Mit Ausbruch der Napoleonischen Kriegen nahm von Wolan 1794 am Feldzug an den Rhein gegen Frankreich teil.

Am 15. Dezember 1802 wurde von Wolan zum Hauptmann befördert. Als solcher nahm er als Kompaniechef am Vierter Koalitionskrieg 1806 bei den Kämpfen bei Schleiz und bei der Schlacht bei Jena am 13. Oktober 1806 teil, bei der die sächsische Armee, zu dieser Zeit noch verbündet mit Preußen, gegen die Armee von Napoleon Bonaparte verlor. Ungefähr eineinhalb Jahr nach der Schlacht, am 28. Februar 1808 wurde von Wolan zum Major befördert. Im Fünften Koalitionskrieg diente von Wolan im Infanteriekorps des Generals Freiherr von Thielemann in Sachsen, erhielt dabei mehrere unabhängige Kommandos und erhielt vom sächsischen König Friedrich August I. mit dem Militär-St.-Heinrichs-Orden den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen "für seine bewiesene Tapferkeit bei der Schlacht bei Wagram" am 5. und 6. Juli 1809, die mt einem Sieg der französischen und sächsischen Armee endete.

Beim Russlandfeldzug 1812 nahm von Wolan mit dem Infanterieregiment von Rechten teil, nachdem dieses bereits mehrere Jahre einen Teil der Besatzungstruppe von Danzig gebildet hatte. Danach rückte das Regiment zusammen mit dem Infanterieregimemt von Low mit einem Sonderauftrag unter Führung des Marschalls Victor bis in das russische Smolensk vor. Dabei wurde von Wolan vom französischen Marschall mit der Führung des bis dahin bereits geschrumpften Regiments von Low beauftragt. In Smolensk bekam die Armee des Marschalls den Befehl, den Rückzug nach einem Gefecht zu sichern. Von den beiden Infanterieregimentern von Low und von Rechten überlebten dabei nur 100 Mann. Diese zogen sich zur Beresina zurück. Bei der Schlacht an der Beresina fielen weitere 40 Mann. Der Bestand der beiden Infanterieregimenter schrumpfte stetig. Am 20. Dezember 1812 wurden die letzten Angehörigen der Regimenter gefangen genommen, auch Thomas von Wolan. Vom Regiment von Rechten kehrten nur zehn, vom Regiment von Low nur sechs Offiziere zurück nach Sachsen.[3] Von Wolan blieb bis zum 1813 in russischer Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg wurde von Wolan am 8. Juli 1815 zum Obristlieutenant befördert, nahm mit der Koalitionsarmee am Frankreichfeldzug 1815 gegen Napoleon teil, wo von Wolan als Kommandeur eines sächsischen Landwehrregiments im Elsass kämpfte, u.a. an der Einkesselung von Neu-Breisach teil. Nach dem Feldzug wurde von Wolan zum Kommandeur des sächsischen Leibgrenadierregiments Nr. 1 ernannt. In dieser Dienststellung wurde er am 5. Juni 1817 zum Oberst befördert. 1819 ist von Wolan erstmals im Dresdner Adressbuch als Oberst und Mitglied der reformierten Gemeinde zu Dresden verzeichnet. Er wohnte anfangs im Haus 360 in der Schössergasse.[4] Zuletzt befehligte von Wolan als Regimentskommandeur das sächsische Leibinfanterieregiment,[5] das am 1. Januar 1821 aus dem vorherigen Leibgrenadierregiment gebildet wurde. Als Kommandeur des Leibregiments genoss von Wolan ein hohes Ansehen bei seinen Offizieren und Soldaten. 1827 zog er in das Haus 645 an der Frauenkirche.[6]

1828 wurde von Wolan mit 69 Jahren als Generalmajor in den einstweiligen Ruhestand versetzt, wurde aber bereits ein Jahr später, 1829 mit diesem Rang wieder aktiviert und vom sächsischen König Anton zum Präsidenten des Geheimen Kriegsratskollegiums in den Staatsdienst berufen. 1830 zog er in die Seegasse 74, wo er bis zu seinem Tod lebte.[7] Nach der 1835 erfolgten Auflösung des Kollegiums und der gleichzeitigen Bildung des sächsischen Oberkriegsgerichts wurde von Wolan im Rang eines Generalleutnants unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Uniform endgültig in den Ruhestand verabschiedet. Aufgrund dieser Rangerhöhung durfte von Wolan den Ehrentitel "Exzellenz" führen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Testament des Präsidenten des Generalkriegsgerichts-Kollegiums, Generalmajor Thomas von Wolan, und dessen Ehefrau, Archivalie 11321 im Hauptstaatsarchiv Dresden
  3. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Sächsische Armee#Die Kriege an der Seite der Grande Armée (1809–1814)“
  4. Dresdner Adress-Kalender 1819, S. 124, SLUB
  5. Dresdner Adress-Kalender 1822, S. 96, SLUB
  6. Dresdner Adress-Kalender 1827, S. 99, SLUB
  7. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 299, SLUB
  8. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 42f.
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