Heinrich Adolph Sahrer von Sahr

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Wappen der Adelsfamilie Sahrer von Sahr

Heinrich Adolph Sahrer von Sahr, auch Heinrich Adolf Sahrer von Sahr auf Choren (früher auch Kohren) (* 23. August 1788 in Wurzen; † 16. März 1846 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Majors sowie Abgeordneter der Rittergutsbesitzer des Meißnischen Kreises in der zweiten Kammer des Sächsischen Landtags.

[Bearbeiten] Familie

Heinrich Adolph Sahrer von Sahr entstammte der ursprünglich böhmischen Uradelsfamilie Sahrer von Sahr, deren unterbrochene Stammreihe mit Johann Zdiarský von Zdiar(† 1445) beginnt und von dem sich ein Familienzweig nach dem Ständeaufstand 1618 in Böhmen als protestantische Exulanten im Kurfürstentum Sachsen niederließen. Sächsischer Stammherr ist Johann Sebastian Ritter Sahrer von Sahr der Ältere auf Přívlaky und Žďár/Saar († 1628), sein 4*Urgroßvater. Dessen Sohn Ritter Leo genannt Sahrer von Saar war erst Herr auf Ragenitz, später auf Zschortau. Sahrer von Sahrs Großvater war der Stiftshauptmann von Wurzen sowie Inspektor der Fürsten- und Landesschule zu Grimma, Christoph Ludwig Sahrer von Sahr (17371790), Herr auf Zschortau und Dornreichenbach.

Heinrich Adolph Sahrer von Sahr war der älteste Sohn des königlich-sächsischen Generalleutnants und Kommandanten der Festung Königstein, Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr (* 31. Dezember 1761 in Zschortau; † 24. April 1823 in Königstein) und dessen 1787 geheirateter Ehefrau Karoline Elise geb. von Brandenstein (* 4. Januar 1766; † 31. Januar 1791 in Schneeberg). Er hatte noch zwei Geschwister:

Nach dem Tod seiner Mutter heiratete sein Vater 1810 Maximiliana Lisette Wilhelmine geb. von Ferber (17741812). Diese Ehe blieb kinderlos.

Heinrich Adolph Sahrer von Sahr heiratete am 17. September 1816 in Glesien Maximiliane Marie Charlotte geb. von Wuthenau (* 2. Mai 1793 in Glesien; † 9. November 1868 in Dresden). Die Ehe blieb kinderlos. Seine Witwe zog nach dem Tod ihres Mannes an den Bautzner Platz 2.[1] Zuletzt wohnte sie in der Großen Packhofstraße 1,[2] im damaligen Hotel Bellevue.[3]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Sahrer von Sahr schlug wie sein Vater anfangs eine militärische Laufbahn ein. Bereits als 18-jähriger, junger Offizier kämpfte er im ersten Leutnantsdienstgrad, als Sous-Lieutenant in den Feldzügen von 1806, sowie nach der von den Allierten verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt und dem in der Folge von Napoleon erzwungenen Beitritt Sachsens zum Rheinbund auch in den Gefechten des Jahres 1807, wo er - noch deutlich eher als sein Vater - die höchste militärische Auszeichnung des Königreiches Sachsen, den Militär-St.Heinrichsorden verliehen bekam. Er bekam den Orden vom sächsischen König Friedrich August der Gerechte am 3. Juli 1807 "...wegen der bei der Belagerung von Danzig vom 8. März bis 27. Mai 1807 geleisteten treuen und tapferen Dienste.... Sahrer von Sahr diente zu dieser Zeit im sächsischen Infanterieregiment des Generalmajors Sänger.

Sahrer von Sahr ist 1811 im Dresdner Adressbuch als Sous-Lieutenant in der königlichen Leib-Grenadier-Garde verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit im Haus 241 in der Wilsdruffer Gasse.[4] Dort diente er bis 1812. Im Zuge seiner militärischen Laufbahn wurde er bis 1818 zum Major befördert, bevor er mit diesem Dienstrang den Dienst in der sächsischen Armee quittierte und sich auf sein Rittergut Choren bei Döbeln zurückzog.

Sahrer von Sahr kaufte das Rittergut Choren 1818 von Christian Friedrich Marschall Graf von Bieberstein, dessen Vorfahr Carl Leonhard Marschall Graf von Bieberstein das 1755 von Baumeister Samuel Locke erbaute Schloss in Choren erbauen ließ.[5] Sahrer von Sahr vergrößerte 1833 das Rittergut durch Ankauf des ehemaligen fiskalischen Chorener Ober- und Niederforstes sowie einem damit verbundenen Vorwerkshaus, das er als Forsthaus nutzen ließ. Dieses Haus sowie etwas mehr als acht Hektar Land überließ er zwischen 1838 und 1846 seinem Revierjäger Liebeskind. Der Rest der zusätzlichen Fläche blieb beim Rittergut.[6]

Mit dem Ordentlichen Landtag von Sachsen wurde Sahrer von Sahr 1833 Ersatzabgeordnteter für die Rittergutsbesitzer des Meißnischen Kreises in der zweiten Kammer der sächsischen Ständeversammlung. Anfangs war er der Vertreter füpr Heinrich Schütze auf Schweta.[7] Ab 1836 war er ordentlicher Abgeordneter und damit einer von fünf Parlamentarier des Meißnischen Kreises im Sächsischen Landtag. Dasblieb er bis zu seinem Tod, anfangs vertreten durch den großherzoglich-sächsischen Kammerherrn Ludwig Wilhelm Ferdinand von Beschwitz auf Sornitz,[8] zuletzt ab 1842 durch Karl August Rittner auf Merzdorf.[9][10]

Ab 1845 ist Sahrer von Sahr wieder im Dresdner Adress-Handbuch zu finden, diesmal wohnhaft An der Kreuzkirche 2 in der Dresdner Altstadt,[11] wo er bis zu seinem Tod eine Wohnung gemietet hatte. Nach seinem Tod verkaufte Sahrer von Sahrs Witwe das Rittergut Choren 1847 an Friedrich Wilhelm Oehmichen. Gleichzeitig verfügte Sahrer von Sahr in seinem Testament, dass aus einem Teil seines Vermögens die "Sahrer von Sahrsche Armenstiftung in Choren" geschaffen werden solle, die auf seinem ehemaligen Rittergut zur Armenversorgung diente.[12]

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresdner Adreß-Handbuch 1848, S. 98, SLUB
  2. Dresdner Adressbuch 1868, S. 268, SLUB
  3. Häuserbuch Dresden 1868, S. 515, SLUB
  4. Dresdner Adress-Kalender 1811, S. 105, SLUB
  5. Choren auf www.alleburgen.de
  6. Sächsische Heimatblätter, Bände 32-33, Kulturbund der DDR, 1986, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 78
  7. Abgeordnete und Ersatzmänner der Rittergutsbesitzer in: W.E.Krause: Landtagblatt ; Dresdner politische Zeitschrift,..., Dresden 1833, Digitalisat auf Google Books, S. 46
  8. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1837, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 139
  9. Zweite Kammer in: Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen..., Band 1, Dresden 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 12
  10. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 44
  11. Dresdner Adress-Handbuch 1845, S. 252, SLUB
  12. Grundherrschaft Choren im Archivwesen des Hauptstaatsarchivs Sachsen

[Bearbeiten] Weblinks

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