Gustav von Sahr

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Wappen der Addelsfamilie von Sahr

Gustav Gottlieb Benjamin von Sahr (* 31. Oktober 1824 in Dresden; † 4. Dezember 1915 ebenda) war ein königlich sächsischer Offizier, zuletzt als Kommandeur des 1. Reiterregiments in Großenhain im Rang als Oberst.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Gustav Gottlieb Benjamin von Sahr entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Sahr. Die Stammreihe beginnt mit dem Dresdner Kaufherrn Gottlieb Sahr (16741741). Die Erhebung in den erblichen Adelsstand erfolgte in Sachsen am 21. April 1830 für die Brüder Julius (s.u.) und Johann Gottlieb von Sahr (17801857), Dr. jur., Herr auf Zscheckwitz bei Kreischa, Quohren, Kautzsch, Nöthnitz und Rosentitz. Von Sahrs Großvater war der Dresdner Kauf- und Handelsherr Gottlieb Benjamin Sahr (17401814), Hausbesitzer am Altmarkt und Inhaber der Firma „Sahr & Sohn“, führte Seiden und andere Schnittwaren aus England, Holland, Frankreich und Italien ein.[1]

Gustav von Sahr war der jüngere Sohn des Kaufherrn und Herrn auf Döbschke bei Bautzen, Gottlieb Benjamin von Sahr (* 9. Juli 1783 in Dresden; † 8. Juni 1855 ebenda) und dessen 1822 geheirateter Ehefrau Juliana Amalia geb. Lehmann aus dem Hause Horscha (* 10. Dezember 1799 in Horscha/Oberlausitz; † 30. Januar 1850 in Dresden). Von Sahr hatte noch einen älteren Bruder:

Von Sahr heiratete am 16. April 1861 in Striesen bei Großenhain Anna Aamlie Julie Auguste geb. Klette (* 11. April 1840 in Dippoldiswalde; † 27. Januar 1905 in Dresden), Tochter des königlich-sächsischen Obersts Ernst Albert Klette (18111885). Das Ehepaar von Sahr hatte fünf Töchter, von denen die ersten drei im Kindesalter starben. Die zwei jüngsten waren:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gustav von Sahr schlug eine militärische Karriere in der sächsischen Armee ein. Er erhielt seine höhere Schulbildung im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt, in die er am 1. April 1839 als Kadett eintrat. 1843 erfolgte seine Ernennung zum Portepee-Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter.

Von Sahr erhielt sein Offizierspatent am 1. Januar 1844 im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant, mit der Anstellung im 2. leichten Reiterregiment,dort in die 4. Schwadron, womit er nach Borna versetzt wurde. 1846 erfolgte seine kurzzeitige Versetzung in die 2. Schwadron desgleichen Regiments nach Rochlitz, 1847 zurück nach Borna, 1849 wieder nach Rochlitz. Am 28. Dezember 1850 wurde von Sahr zum Premier-Lieutenant befördert und in das 1. Reiterregiment „Prinz Ernst“ mit Stab in Freiberg versetzt, wo er 1852 Regimentsadjutant beim damaligen Kommandeur Oberst Konstantin von Nostitz-Drzewiecki wurde.

Am 2. Januar 1857 erhielt von Sahr seine Beförderung zum aggregierten (überzähligen) Rittmeister (3. Klasse), weiter als Regimentsadjutant im 1. Reiterregiment dienend - nun bei Oberst Bernhard Edler von der Planitz. In dieser Zeit wird er seine spätere Ehefrau kennengelernt haben, da Major Ernst Albert Klette, sein späterer Schwiegervater Wirtschaftsoffizier in seiner Einheit war. 1858 erfolgte die Verlegung des 1. Reiterregiments nach Großenhain, wo im gleichen Jahr weiter als aggregierter Rittmeister im Truppendienst diente. 1860 ernannte man von Sahr zum Kommandeur der 1. Schwadron in Großenhain, die er über sechs Jahre kommandierte. 1864 wurde er zum Rittmeister 2. Klasse erhoben, was er bis Anfang 1866 blieb. Noch im gleichen Jahr wurde er zum Rittmeister 1. Klasse erhoben.

Am 9. Februar 1867 erfolgte unter gleichzeitiger Beförderung zum Major von Sahr Bestallung als etatmäßiger Stabsoffizier im 1. Reiterregiment in Großenhain. In dieser Dienststellung wurde von Sahr am 12. Dezember 1869 zum Oberstleutnant befördert. Nach der 1869 erfolgten Pensionierung von Friedrich Moritz von Beulwitz (1823–1869) wurde von Sahr anfangs interimistisch mit dem Kommando des 1. Reiterregiment, das nun des Namen „Kronprinz“ trug, beauftragt. 1870, noch vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges wurde ihm etatmäßig die Führung des Regiments als Kommandeur übertragen. Als solcher nahm er auch am Feldzug nach Frankreich teil, wofür er noch im ersten Kriegsjahr mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde.

In seiner Dienststellung als Regimentskommandeur wurde von Sahr 3. Januar 1872 zum Oberst befördert. Nach über fünf Jahren Dienstzeit als Kommandeur reichte er sein Gesuch zur Entlassung aus dem aktiven Militärdienst ein und wurde am 21. Dezember 1874 als Oberst z.D. (zur Disposition) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Von Sahr übergab damit das spätere königlich-sächsische 1. Husaren-Regiment "König Albert" Nr. 18 an Eugen von Kirchbach.

Nach seiner Pensionierung zog von Sahr nach Dresden. Hier ist er erstmals 1876 im Dresdner Adressbuch in der Radeberger Straße 1 verzeichnet.[2] 1878 zog er an den Unteren Kreuzweg 5,[3] 1881 in die Pestalozzistraße 3,[4] nach der 1892 erfolgten Umnummerierung der Straße die Hausnummer 5,[5][6] wo von Sahr bis zu seinem Tod lebte.[7] 70 Jahre nach seinem Eintritt in die sächsische Armee erhielt von Sahr für seine Verdienste mit dem Komturkreuz des Albrechtsordens noch einen der höchsten Orden des Königreiches Sachsen. Am 22. Juni 1910 wurde von Sahr mit der Nummer 3281 in das königlich-sächsische Adelsbuch eingetragen. Eine Aktivierung zu Beginn des Ersten Weltkrieges erfolgte aufgrund des hohen Alters von Sahr nicht mehr. Er verstarb im zweiten Kriegsjahr im 92. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

  • Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, Gotha 1913, 7. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 680f.
  • Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelgenossenschaft, Teil B, Gotha 1942, Digitalisat auf Google Books, S. 459

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Digitalisat der SLUB, S. 406
  2. Adressbuch Dresden 1876, S. 339, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1879, S. 369, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1882, S. 353, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1892, S. 1150, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1893, S. 1228, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1915, S. 914, SLUB
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