Friedrich Schönleben

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Friedrich Schönleben, auch Friederich Schoenleben (* 30. September 1612 auf dem Rittergut Freibergsdorf; † 19. April 1678 in Freiberg) war ein sächsischer Jurist, kurfürstlich-sächsischer Beamter am Freiberger Bergamt und Bürgermeister der freien Bergstadt Freiberg. Er war außerdem Erb- und Lehnherr auf Freibergsdorf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Schönleben entstammte der begüterten Ratsherren- und Patrizierfamilie (von) Schönleben aus Freiberg. Die Familie wurde bereits 1494 von Kaiser Maximilian I. in den Adelstand erhoben, machte aber vom Adelstitel kaum Gebrauch. Schönlebens Urgroßvater war der kursächsische Oberhüttenverwalter Michael Schönleben (d.Ä., 15201588), der in Dresden starb. Schönlebens Großvater war Michael Schönberger auf Langenrinne (d.J., † 1594), kursächsischer Hüttenreuter in Freiberg. Sein gleichnamiger Großonkel Friedrich Schönleben (15601622) war Bürgermeister in Freiberg. Schönlebens Onkel, Jonas Schönleben auf Langenrinne (15821658) war Ratsherr, Zehntner (seit 1629) und Bürgermeister (ab 1631) in Freiberg und erhielt von Kaiser Ferdinand III. eine Adelserneuerung. Dessen Sohn Johann Ernst von Schönleben (16471714) war fürstlich-anhaltischer Hof- und Regierungsrat, Kanzler sowie Konsistorial- und Kammerpräsident in Zerbst. Gabriel Schönleben (16331704) war ebenfalls Bürgermeister in Freiberg.

Friedrich Schönleben war der Sohn des Freiberger Ratsmannes und Rittergutsbesitzers auf Freibergsdorf, Ernst Schönleben (* 10. Juni 1574 in Freiberg; † 21. Dezember 1644 in Freiberg)[1] und dessen 1600 geheirateter Ehefrau Catharina verw. Vogel geb. Werner (* 13. September 1583; † 24. März 1636 in Freiberg), Tochter des Ratsherren und Stadtkämmerers zu Bautzen, Hieronymus Werner. Seine Mutter brachte das Rittergut Freibergsdorf in die Familie, das vorher im Besitz von deren ersten Ehemann, Paul Vogel, war. Schönleben hatte noch folgende Geschwister:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Schönleben wurde auf dem Rittergut Freibergsdorf (damals Freybergsdorff) geboren, das damals noch vor den Toren der Stadt Freiberg lag und seit 1530 im Besitz des Freiberger Patriziergeschlechts von Freyberg war. Ab 1618 erlebte Schönleben den Dreißigjährigen Krieg. Der Krieg brachte Freiberg und Umgebung Tod und Verwüstung. Hatte die Stadt bis zum Jahre 1631 hauptsächlich nur unter Einquartierung und Kriegssteuer zu leiden, so begannen 1632 die Verwüstungen, die gänzliche Verarmung und die endlosen Kämpfe um die Stadt. Es bedurfte mehrere Jahrzehnte, bis die Kriegsfolgen weitgehend beseitigt waren. Aber nicht nur der Krieg forderte Opfer, sondern auch die Pest kostete viele Menschenleben. So verringerte sich die Einwohnerzahl Freibergs von 1599 von 11850 auf nur 6500 Personen im Jahr 1650.[3]

Nach Schule und Studium ging Schönleben wieder zurück auf das väterliche Rittergut, das ihm sein Vater 1636, nach dem Tod von Schönlebens Mutter verpachtete. Er versuchte das durch den Krieg ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Gut nach dem Kiegsende ab 1648 wieder aufzubauen. Sein Vater zog sich als Witwer gleichfalls aus dem öffentlichen Leben zurück und blieb unverheiratet. 1644, beim Tod des Vaters war Schönleben Verwalter des kursächsischen Fürstenhofes in Großschirma im Gerichtsamt Freiberg und musste in dieser Gemeinde in den 1660er Jahren auch gegen den dortigen Pfarrer Elias Wagner wegen eines Fahrweges prozessieren.[4] Der Fürstenhof wurde zeitweise als Witwensitz von Magdalena Sybilla von Sachsen, der Gemahlin des Kurfürsten Johann Georg I. genutzt, die es am 22. Juni 1636 gekauft hatte.

Spätestens unter dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. war Schönleben kurfürstlich-sächsischer Zehntner und Austeiler. Als solcher war er der bestallte Steuerfinanzbeamte des Kurfürsten in der Bergstadt Freiberg. Seine Aufgabe war es, die Steuern, den sogenannten "landesherrlichen Zehnt", zu kassieren. Die Stellung des Zehntners war eine vertrauensvolle Position, denn er sorgte dafür, dass die Steuern den Gesetzen entsprechend eingenommen wurden und Betrug sowie Steuerhinterziehung unterbunden wurde. Schönleben entschied auch weitestgehend über die Verwendung des Zehnten. Ab 1659, zu dieser Zeit wurde Schönleben nur in seinem Amt als Zehntner erwähnt, kam der spätere kursächsische Bergmeister und Austeiler Melchior Mähder (16381684) zu ihm als 21-jähriger Schreiber.[5]

1660 wurde Schönleben Senator (Ratsherr), später wählte ihn der Rat zu Freiberg wie mehrere andere Mitglieder seiner Familie auch zum Bürgermeister. Schönöeben starb im 66. Lebensjahr und wurde am Sonntag, 28. April 1678 im Freiberger Dom in der dortigen Erbgruft der Familie Schönleben beerdigt. Die Trauerandacht sprach der damalige Freiberger Superintendent Paul Philipp Röber. Seine Leichenpredigt wurde in Freiberg gedruckt und ist erhalten.[6] Aber auch Andreas Kluge, Pfarrer der Gemeinde Scharffenberg und Heinrich Süße, Pfarrer der Gemeinde Frauenstein veröffentlichten gedruckte Nachrufe zu Schönleben.[7] Auch Schönlebens Schwager Johann Friedrich Horn veröffentlichte einen gedruckten Nachruf zu Schönleben.[8] Der Rechtsstreit der Erben von Schönleben gegen den Stadtrat und die Bürgerschaft von Freiberg zog sich bis 1691 hin.[9]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Ernst Schönleben, webtrees Ahnen Familie Teichmann
  2. August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 107
  3. Freibergs Belagerungen in: Interessengemeinschaft Freiberger Miliz 1643 auf www.peterstor.de
  4. Sächsisches Staatsarchiv, 10051 Kreisamt Freiberg, Nr. 0256
  5. Johann Samuel Grübler: Ehre Der Freybergischen Todten-Grüffte Das ist Historisches Verzeichniß...,, Band 2, Freiberg 1731, Digitalisat auf Google Books, S. 25
  6. S.a. Titelblattkatalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften in der Universitätsbibliothek Wrocław/Breslau, [=24095 Online] auf www.online.uni-marburg.de
  7. Andreas Kluge, Heinrich Süße: Der umbgefallene Freybergische Pfeiler..., Freiberg 1678, Digitalisat der LUB Halle auf vd17
  8. Johann Friedrich Horn: Mitleidende Trauer-Zeilen/ Welche über den höchstbetrübten/ doch seeligsten Hintritt..., Freiberg 1678, Digitalisat der LUB Halle auf vd17
  9. Sächsisches Staatsarchiv, 10079 Landesregierung, Nr. Loc. 13644/05

[Bearbeiten] Weblinks

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