Carl Bruno Müller

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Carl Bruno Müller, später auch Karl Bruno Müller (* 3. April 1851 in Hormersdorf bei Stollberg/Erzgebirge; † 10. Oktober 1936 in Dresden-Johannstadt)[1][2] war ein deutscher Arzt und Mediziner, viele Jahre davon als Militärarzt in der sächsischen Armee, zuletzt als Sanitätsinspektor der Armee im sächsischen Kriegsministerium im Rang eines königlich-sächsischen Obergeneralarztes mit dem Charakter eines Generalleutnants.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Carl Bruno Müller war der Sohn des Wundarztes zu Hormersdorf, Carl Edmund Müller. Dieser war zeitweise auch Gerichtswundarzt beim Gerichtsamt im erzgebirgischen Stollberg. Von dieser nur interimistisch übertragenen Stelle wurde Müllers Vater am 1. November 1864 wieder entbunden.[3] Ein Mitglied der Familie Müller war in den 1850er Jahren auch Gutsbesitzer in Hormersdorf.[4]

Bruno Müller heiratete Emilie Therese Marie geb. Dörflinger, Tochter des Vizebuchhalters und späteren Kassierers der Kassenexpedition des sächsischen Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Karl Ferdinand Dörflinger (* 28. August 1825; † 6. Februar 1908 ebenda) und dessen Ehefrau Johanne Christiane Karoline Dörflinger.[5][6][7] Das Ehepaar Müller hatte einen Sohn, Carl Edmund Müller.[8] Müllers Ehefrau wohnte nach seinem Tod anfangs weiter in der Reißigerstraße in Johannstadt.[9]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Bruno Müller studierte nach seinem Schulbesuch Medizin und promovierte zum Dr. med. (Doktor der Medizin). Er ist 1876 als approbierter Arzt im erzgebirgischen Hormersdorf verzeichnet.[10] Noch im gleichen Jahr entschied sich Müller allerdings für eine Fortsetzung seiner Laufbahn als Arzt in der sächsischen Armee.

Am 26. Juni 1876 wurde Müller zum Assistenzarzt 2. Klasse, was dem Rang eines Sekondé-Lieutenants entsprach, im 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 in Leipzig ernannt. Er ist erstmals 1877 im Leipziger Adressbuch in der Sternwartenstraße 12 verzeichnet.[11] Am 20. Juni 1877 wurde er zum Assistenzarzt 1. Klasse (Premier-Lieutenantrang) befördert. Im gleichen Jahr zog er in die Leipziger Thalstraße 8, wo er neben seiner Tätigkeit als Militärarzt auch als niedergelassener Spezialarzt für Ohren- und Halskranke arbeitete.[12][13] Am 5. April 1881 wurde Müller zum Stabsarzt (Hauptmannsrang) befördert und vom 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 zum hygienischen Institut in Leipzig kommandiert. Dort blieb er bis 1883, wo er als Assistent eingesetzt wurde.[14]

Noch 1883 wurde Müller zur Sanitäts-Direktion der sächsischen Armee nach Dresden versetzt, wo er ebenfalls im Rang eines Stabsarztes arbeitete. Er wohnte anfangs in Dresden in der Schillerstraße 20.[15] 1885 zog er in die Forststraße 15.[16] Auch hier arbeitete Müller neben seiner Tätigkeit in der sächsischen Armee spätestens ab 1888 bis 1901 wieder als niedergelassener Spezialarzt Ohren-, Nasen- und Rachenkrankheiten.[17] Am 17. Juni 1891 wurde Müller zum Oberstabsarzt 2. Klasse (Majorsrang) in der Sanitätsdirektion befördert.[18] 1892 wurde er zum 1. königlich-sächsischen (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 versetzt, wo er in der Dienststellung als Regimentsarzt eingesetzt wurde.[19] Ab 1893 unterhielt Müller außerdem eine Privatklinik für Hals- Nasen- und Ohrenkrankheiten in der Marschallstraße 38.[20] Am 1. April 1895zog er privat in eine Wohnung in der Radeberger Straße 48.[21] Am 12. September 1896 erhielt Müller den Charakter eines Oberstabsarztes 1. Klasse im (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100.

Im gleichen Rang wurde Müller 1900, mittlerweile in der Radeberger Straße 8 wohnend, als Abteilungsschef in das königliche Kriegsministerium versetzt, wo er von dem damaligen Kriegsminister Paul von der Planitz mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef der Medizinal-Abteilung beauftragt wurde.[22] Am 25. August 1901 erfolgte seine Beförderung zum Generaloberarzt im Kriegsministerium. 1903 wurde er etatmäßiger Abteilungschef der Medizinalabteilung im Kriegsministerium.[23] Am 4. August 1904 wurde Müller in den Rang eines Generalarztes in der Dienststellung als Abteilungschef im Kriegsministerium befördert.[24]

1908 erfolgte durch den sächsischen König Friedrich August III. die Ernennung Müllers zum Generalarzt mit dem Rang eines Generalmajors, nominal weiter als Albteilungschef im Kriegsministerium, allerdings beauftragt mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Korpsarzt XII. (1. königlich-sächsisches) Armeekorps.[25] Das sächsische Armeekorps betreute Müller als Miltärarzt bis 1910. Im gleichen Jahr wurde Müller zum Sanitätsinspektor der sächsischen Armee ernannt.[26] Am 3. November 1911 wurde Müller zum Obergeneralarzt befördert, weiter als Sanitätsinspektor und Abteilungschef im sächischen Kriegsministerium im Rang als Generalmajor tätig.[27] 1914, im ersten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges zog er in die Reißigerstraße 15,[28] wo er bis an sein Lebensende wohnte.

1916 wurde Müller als Obergeneralarzt z.D (zur Disposition) im Rang eines Generalleutnants mit der Erlaubnis des Tragens der Uniform und der gesetzlichen Pension in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Ein Einsatz an der Front im Ersten Weltkrieg erfolgte aufgrund des Alters von Müller nicht mehr. Trotzdem erhielt er noch das Eiserne Kreuz. Aufrgund der Beförderung zum Generalleutnant durften Müller und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" tragen.[29] Nach dem Ende des Krieges und der Auflösung der sächsischen Armee wurde Müller 1921 als Obergeneralarzt a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand versetzt.[30] Seinen Lebensabend verbrachte Müller im Haus in der Reißigerstraße 15, das dem Dresdner Straßenbahn-Direktor Carl Christoph Stoeßner (18461916)[31][32] gehörte und wo er auch viele Jahre in einem Haus mit dem Obergeneralarzt Paul Langer (18551944) lebte.[33] Müller starb im 86. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse
  • Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
  • Komturkreuz 1. und 2. Klasse des Großherzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
  • Großherzoglich-Sachsen-Ernestinisches Kriegsverdienstkreuz [34]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Datensatz im Forum für deutsche Militärgeschichte: Militärgeschichte » Personen » Generale und Admirale » Daten zu Generalärzten bis 31.12.1899
  3. Friedrich Küchenmeister: Zeitschrift für Medicin, Chirurgie und Geburtshilfe..., Band 18, Leipzig 1864, Digitalisat auf Google Books, Amtlicher Teil, I. Königreich Sachsen, A. Personalien, S. XLIII
  4. Renning: Amts- und Anzeige-Blatt für die landwirthschaftlichen Vereine des Königreiches Sachsen, Band 3, 1855, Digitalisat auf Google Books, S. 73
  5. Datensatz auf Ancestry
  6. Emil Kießling: Handbuch der Kirchen-Statistik für das Königreich Sachsen, 10. Ausgabe, Dresden 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 3
  7. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1878, Digitalisat auf Google Books, S. 433
  8. Datensatz auf Ancestry
  9. Häuserbuch Dresden 1937, S. 1995, SLUB
  10. Zentralblatt für das Deutsche Reich..., Band 4, Berlin 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 592
  11. Adressbuch Leipzig 1877, S. 265, SLUB
  12. Adressbuch Leipzig 1878, S. 269, SLUB
  13. Adressbuch Leipzig 1879, S. 272, SLUB
  14. Adressbuch Leipzig 1883, S. 320, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1884, S. 304, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1886, S. 356, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1889, S. 412, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1892, S. 478, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1893, S. 507, SLUB
  20. Adressbuch Dresden 1894, S. 520, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1895, S. 552, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1900, S. 1533, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1904, S. 1995, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1905, S. 706, SLUB
  25. Adressbuch Dresden 1909, S. 716, SLUB
  26. Adressbuch Dresden 1911, S. 738, SLUB
  27. Adressbuch Dresden 1912, S. 757, SLUB
  28. Adressbuch Dresden 1915, S. 746, SLUB
  29. Adressbuch Dresden 1917, S. 596, SLUB
  30. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 679, SLUB
  31. Datensatz auf de.qaz.wiki: Stößner (Adelsgeschlecht)
  32. Häuserbuch Dresden 1915, S. 1918, SLUB
  33. Häuserbuch Dresden 1936, S. 1963, SLUB
  34. Adressbuch Dresden 1918, S. 599, SLUB
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