1002
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Die Münze wurde vermutlich im Zusammenhang mit Ekkehard I. Thronkandidatur geprägt.
[Bearbeiten] Ereignisse
- (Spätestens) Anfang 1002, Regensburg: Die Přemysliden Jaromír von Böhmen und sein Bruder Oldřich fliehen gemeinsam mit Hemma von Böhmen, der 999 verwitweten Ehefrau ihres Vaters Boleslav II. von Böhmen, an den Hof des Bayernherzogs Heinrich II. vor den Nachstellungen ihres älteren Bruders Boleslav III. von Böhmen, des seit drei Jahren regierenden Herzogs von Böhmen.
- Bolesław I Chrobry unterstützt Ekkehard I. beim vergeblichen Versuch König zu werden
- 30. April: der Markgraf von Meißen Ekkehard I. wird in der Pfalz Pöhlde durch Siegfried und Bernhard von Northeim sowie Heinrich und Udo von Katlenburg überfallen, mit einer Lanze aufgespießt, enthauptet und der Leichnam gefleddert
- "Im Zusammenhang mit den politischen Bestrebungen Ekkehards und vor allem auch mitbewirkt durch die Feindschaften, die er sich mit seinem oft anmaßenden Auftreten und durch sein herrisches Wesen zugezogen hatte, kam es dann im Jahre 1002 zu jener Mordtat in Pöhlde, die uns Thietmar einschließlich der Vorgeschichte ausführlich erzählt[1]. Als Tag der Tat wird in den verschiedenen Quellen einstimmig der 30. April angegeben[2]. Von Thietmar erfahren wir, daß die Gräfin Suanehilde, nachdem sie die Leiche Ekkehards in dem Erbbegräbnis der Familie in Großjena hatte beisetzen lassen, mit ihren Söhnen nach Meißen aufbrach, um mit ihnen, wie es üblich war, am 30. Tage nach dem Tode ihres Gatten das Erbe zu teilen[3]. Ihre Namen Hermann, Ekkehard und Günther werden uns im Zusammenhang mit der Nachricht vom Tode ihres Stiefbruders Gero im Jahre 1015 von Thietmar mitgeteilt[4]. ... Die Nachfolge Ekkehard fiel zunächst seinem Halbbruder Gunzelin[5] zu."[6]
- ab Mai: Herzog Bolesław I. Chrobry von Polen schafft nach dem Tod von Ekkehard von Meißen in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai zunächst vollendete Tatsachen und sichert große Teile der sogenannten Sächsischen Ostmark nördlich der Elbe bis zur Elster sowie die Burgen Bautzen, Strehla und Meißen durch eigene Besatzungen. Dabei erklärt er, im Einvernehmen mit Herzog Heinrich IV. von Bayern zu handeln und sich ihm fügen zu wollen, sobald dieser das Reich beherrsche.
- "Noch zu Ende des 10. Jahrhunderts stand den [59] Deutschen in den Sorben eine ständisch gegliederte Masse gegenüber. Als König Boleslaus von Polen im Jahre 1002 die Burg und den festen Ort Meißen auf kurze Zeit gewann, standen in den Reihen der Verteidiger auf deutscher Seite Krieger sorbischer Herkunft. Neben dem deutschen Lehnsmann stand der gerüstete Slawe, neben dem christlichen der heidnische Kämpfer. Verrat ließ Meißen fallen: die bei Thietmar als vethenici bezeichneten slawischen Krieger in der Unterburg öffneten dem Polen die Pforte[7]. Diese vethenici, welche Thietmar satellites nennt, sind nicht die Besitzer der größeren Herrengüter im Meißnischen, in ihnen ist nur eine Unterstufe des sorbischen Volkes zu erkennen.[8]
- 30. Mai: die frisch verwitwete Markgräfin von Meißen Suanehild Billung reist gemäß einer im Sachsenspiegel überlieferten Vorschrift am 30. Tag nach dem Tod ihres Mannes mit ihren Söhnen vom Begräbnisort (Kapellenberg bei Kleinjena) nach Meißen zurück, um das Erbe zu teilen
- "Das Jahr 1002. [Herimann empfing die Leiche des Vaters mit außerordentlicher Trauer und ließ sie in seiner Burg Namens Gene bestatten,] in der Mainzer Parochie, an der Stelle, wo Sala und Unstrod zusammenfließen. Nach mehreren Jahren jedoch wurde er mit vielen Anderen von demselben Geschlechte versetzt in die Stadt Nuenburh, nicht weit von dem früheren Platze am weiteren Laufe des Flusses Sala, eine Stadt, welche die nachfolgenden Erben sammt ihrem sämmtlichen Erbgute in Demuth zum Dienste Gottes und seiner Mutter und des heiligen Petrus und anderer Heiligen hergaben, da leibliche Nachkommenschaft fehlte. Seit dieser Zeit ward der Bischofsitz, der bisher in der Stadt Ciz gewesen, in selbige Stadt versetzt. [Nachdem aber der dreißigste Tag vorüber war, reiste Frau Suanehild mit ihren Söhnen nach Misni. Sie war die Tochter Herimanns des Herzogs von Liuniburch, die Schwester des Herzogs Benno oder Bernhard, des Grafen Liudiger und der Gräfin Machtildis, welche den Grafen Baldwin von Flandern und nach dessen Tode den Herzog Godefrid geheirathet hatte. Suanehild selbst aber hatte zuerst den Markgrafen Thetmar geheirathet, des Kölner Erzbischofs Gero Bruder, und von ihm gebar sie den Markgrafen Gero, später aber gebar sie von dem genannten Markgrafen Ekkihard den Herimann, Ekkihard und Gunter.]"[9]
- 7. Juni: König Heinrich II. besteigt den Thron des Ostfrankenreiches
- Ende Juli, Merseburg: Herzog Bolesław I. Chrobry von Polen wird mit der (östlichen) Mark Lausitz und dem Milzenerland belehnt, sein Schwager, der Ekkehardiner Gunzelin, bekommt die Burg Meißen. Im Einverständnis mit den Ekkehardinern hatte Bolesław versucht, sein Territorium im Grenzgebiet auf die Marken Lausitz und Meißen auszudehnen. Die Meißener hofften dadurch, die dort lebenden heidnischen Stämme der Lusitzi und Milzener unter ihrer Kontrolle zu halten. Noch am Verhandlungsort wird der Polenfürst, der als Gast unter dem Schutz des Gastgebers steht, von Bewaffneten angegriffen und kann nur mit knapper Not entkommen. Daraufhin lässt er die Burg Strehla niederbrennen und führt eine große Menge Gefangener mit sich nach Polen. Die Hintergründe dieses Angriffs sind nicht geklärt. Das Verhältnis zwischen Heinrich und Bolesław aber war nachhaltig gestört.
- Mitte 1002, Prag: Erhebung des Gefolges des Böhmenherzogs Boleslav III., der daraufhin zu Boleslaw I. Chobry fliehen muss. Der Polenherzog setzt den Přemysliden Vladivoj als neuen Herzog von Böhmen ein.
- 11. November bis 24. November, Regensburg: Der neue Böhmenherzog Vladivoj sichert sich in der bayrischen Hauptstadt auch die Unterstützung des neuen römisch-deutschen Königs Heinrich II., indem er sich als erster Herzog Böhmen als Lehen übertragen lässt. Dies hatte zur Folge, dass Böhmen seit dieser Zeit als Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches betrachtet wird.
- Reglindis, eine Tochter von Bolesław I Chrobry, heiratet Hermann
- urkundliche Ersterwähnung von Bautzen
[Bearbeiten] Geboren
- ...
[Bearbeiten] Gestorben
- 23. oder 24. Januar in Castel Paterno bei Faleria, Italien: Kaiser Otto III.
- 30. April in der Pfalz Pöhlde: Ekkehard I., Markgraf von Meißen
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ 3 Thietmar V,6 Seite 226f. Siehe auch Hirsch, Jbb. Heinrichs II. Band 1 Seite 199ff.
- ↑ 4 Thietmar V, 6 (4) Seite 226, übernommen aus den Ann. Quedl. SS. III, 78; denselben Tag gibt auch das Necr. S. Mich. lun. Wedekind Noten III, 32 an.
- ↑ 5 Thietmar V, 8 Seite 228. Vgl. Sachsenspiegel, Landrecht, I, 22, 1, Eckhardt Seite 33.
- ↑ 6 Thietmar VII, 22 (14) Seite 422, vgl. Annalista Saxo SS. VI, Seite 648 und 678.
- ↑ 1 Thietmar VI, 53-55 (36-37), dazu R. Holtzmann, Beiträge zur Geschichte des Markgrafen Gunzelin, Sachsen und Anhalt 8 1932, Seite 109.
- ↑ Ruth Bork: "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert." Dissertation Greifswald 1951, S. 114-117 (hier: S. 116f.).
- ↑ Thietmar V, 9 (siehe auch VI, 55).
- ↑ In: Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= "Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 58f.
- ↑ Annalista Saxo: Reichschronik zum Jahr 1002.