Ernst Benjamin Junghanns

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Ernst Benjamin Junghanns (* um 1764; † 22. Februar 1844 in Dresden)[1] war ein sächsischer Wund-, Militärarzt und -chirurg sowie Besitzer einer der ganzjährigen städtischen Badeanstalten in Dresden, des Albertbades.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Junghanns ist - nach dem er im Adressbuch von 1797 noch fehlte - erstmals 1799 als Feldscher, d.h. als Militärarzt und -chirurg bei der königlichen Leibgarde verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit im Haus 128 in der Webergasse.[2] Danach nahm er mit der sächsischen Armee an den Napoleonischen Kriegen teil. Nach dem Krieg ließ sich Junghanns als Hauseigentümer in Dresden nieder. So war er 1820 Vermieter für die Wohnung der damals in Dresden lebenden Dichterin Wilhelmine Christiane de Chézy.[3] 1823 wurde Junghanns durch ein Vormundschaftsgericht zum Vormund des noch minderjährigen Johann Traugott Lebrecht Schrumpf, Sohn des verstorbenen Amts-Akzessisten zu Doberlug, Johann Peter Schrumpf auf Ersuchen von dessen älterer Schwester Johanne Christiane Koch geb. Schrumpf bestellt.[4]

Lage des Albertbades (links oben), Bildausschnitt des Stadtplanes von Dresden von 1849

1826 kaufte Junghanns das ehemalige Klug'sche Bad in der Ostraallee unweit des Dresdner Zwingers hinter den königlichen Ställen mit der dortigen Reitbahn. Das Albertbad, oder auch Alberts-Bad, wie es vom neuen Besitzer im Geburtsjahr 1828 zu Ehren des damals noch jungen königlichen Prinzen Albert umbenannt wurde, war eines von seinerzeit sieben öffentlichen Badeanstalten Dresdens. Dort gab es 24 Badezimmer vom Weißeritz-Flusswasser. Es hatte allerdings nicht nur im Sommer geöffnet, im Winter wurden dort in erwärmten Zimmern gwöhnliche Wasserbäder für den Preis von 4 Groschen angeboten. Sonderbehandlungen dagegen waren teurer. Es galt somit damals als eine moderne Dampfbadeanstalt. Außerdem verfügte das Albertbad über eine größere Gartenanlage.[5][6] 1828 erhielt das Albertbad von Junghanns auch eine neue, gänzlich verbesserte Einrichtung.[7]

1831 wirkte Junghanns zudem als Hofbauchirurg, was er bis 1835 blieb,[8] und wohnte am Albertbad im Haus 37A,[9] der späteren Hausnummer 25 im dortigen Erdgeschoss.[10] 1841 wurde Junghanns als Stabschirurg für die sächsische Armee reaktiviert, blieb aber weiterhin Besitzer des Bades.[11] Als Stabschirurg arbeitete er bis zu seinem Tod.[12]

Junghanns starb im 80. Lebensjahr. Nach seinem Tod wurde Caroline Junghanns Besitzerin des Albertbades. Im gleichen Haus in der Ostraallee 25 wohnte auch noch Carl Ludwig Junghanns, ein Drogerie- und Farbenhändler, der sein Geschäft An der Kreuzkirche 2 hatte.[13] Das Albertbad existierte bis 1881, zuletzt mit dem Zugang von der Grünen Straße.[14] Danach wurde es geschlossen und mit Wohn- und Geschäftshäusern überbaut.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Dresden zur zweckmäßigen Kenntnis seiner Häuser und deren Bewohner 1799, S. 230, SLUB
  3. Jessica Stegemann: Therese Huber, Briefe, Oktober 1818–1820, 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/ Boston, Lesevorschau auf Google Books, S. 1540
  4. Leipziger Zeitung 1823, Digitalisat auf Google Books, S. 1669
  5. Rudolph u. Wilhelm Adolph Lindau: Merkwürdigkeiten Dresdens und der Umgegend, mit einer neuen Beschreibung ..., Dresden u. Leipzig 1835, Digitalisat auf Google Books, S. 97: Gesundheits- und Heilanstalten
  6. S.a. Ernst Julius Jacob Meyer: Versuch einer medicinischen Topographie und Statistik der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Stolberg u. Leipzig 1840, Digitalisat auf Google Books, S. 237f.: Badeanstalten
  7. David August Taggesell: Tagebuch eines Dresdner Bürgers, oder Niederschreibung der Ereignisse eines jeden Tages... 1806 bis 1851, Dresden 1852, Digitalisat auf Google Books, S. 512
  8. Dresdner Adress-Kalender 1835, S. 117, SLUB
  9. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 127
  10. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 122, SLUB
  11. Dresdner Adress-Handbuch 1841, S. 122, SLUB
  12. Dresdner Adress-Handbuch 1844, S. 133, SLUB
  13. Dresdner Adress-Handbuch 1845, S. 136, SLUB
  14. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1881, S. 33, SLUB
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