Woldemar Ludwig Grenser

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Woldemar Ludwig Grenser

Prof. Dr. med. Woldemar Ludwig Grenser (* 2. Januar 1812 in DresdenNeustadt; † 2. Juni 1872 in Dresden) war ein deutscher Arzt, Geburtshelfer und Gynäkologe, zuletzt im Rang und mit Titeln eines königlich-sächsischen Hofrats sowie Geheimen Medizinalrates.

[Bearbeiten] Familie

Woldemar Ludwig Grenser entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden Familie Grenser, auch Gränsser, Grenzer oder Grentzer, aus der viele bekannte Musiker und Instrumentenbauer hervorgingen:

Woldemar Ludwig Grenser war der Sohn des Musikinstrumentenbauers Heinrich Grenser (* 5. März 1764 in Lipprechtsroda/ Thüringen; † 12. Dezember 1813 in Dresden). Dieser heiratete ein Jahr nach dem Tod seiner 1789 geheirateten Frau und Cousine, Henrietta Regina Grenser (17531805), einer Tochter von Karl August Genser (1720–1807), im Jahr 1806 seine zweite Ehefrau, Caroline Wilhelmine geb. Frost (17841822). Woldemar Ludwig's Mutter heiratete nach dem Tod des Vaters 1817 Samuel Wiesner (17911867). Woldemar Ludwig's Großvater war Johann Friedrich Grenser (17261780). Sein Bruder war Heinrich Otto Grenser (* 1808), der letzte Familieninhaber der 1850 verkauften Musikwerkstatt "Grenser und Wiesner". Seine Schwester war Emma Caroline Grenser, die Carl Augustin Grenser (1794–1864), ihren Großcousin heiratete.

Woldemar Ludwig Grenser war verheiratet. Seine Witwe, Bertha Grenser († 1881 in Dresden)[1] zog nach dem Tod ihres Mannes in die Lindenaustraße 8.[2] Das Paar hatte zwei Söhne:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs Woldemar Ludwig Grenser bei seinem Stiefvater auf und besuchte zwischen seinem 14. und 18. Lebensjahr die Dresdner Kreuzschule. Nach dem Abschluss der Reifeprüfung ging Grenser an die Universität nach Leipzig, wo er Medizin studierte. Am 27. September 1834 legte er zuerst seine mündliche Prüfung in seinem Promotionsverfahren ab, am 2. November 1838 dann seine Dissertation zum Doktor der Medizin. Bereits seit 1834 arbeitete Grenser als Assistent an der "Geburtshilflichen Klinik zu Leipzig", auch bekannt als "Triersches Institut" unter der Leitung von Dr. med. Johann Christian Gottfried Jörg. 1839 gab Grenser seine Stelle am Trierschen Institut auf und ging mit Walther und Hermann Clarus auf eine 13-monatige wissenschaftliche Reise in Geburtskliniken nach Prag, Wien, Paris, London, Würzburg und Heidelberg.

Nach seiner Rückkehr nach Leipzig gab Grenser auch Vorlesungen zur Geburtshilfe und wurde folgerichtig 1843 zum außerordentlichen Professor an die Universität Leipzig berufen, wo er bis Mitte 1845 blieb. Er wohnte in Leipzig in der dortigen Burgstraße 18.[5]

Zum 1. August 1845 folgte Grenser dem Ruf als Professor für Geburtshilfe sowie als Direktor des königlich-sächsischen Entbindungsinstituts an die Chirurgisch-medicinische Akademie nach Dresden. Er ist erstmals 1846 im Dresdner Adressbuch im Akademiegebäude 2 verzeichnet.[6] Zusammen mit Professor Haase behandelte Grenser im März 1846 den kleinen Karl May, von dessen Augenleiden er durch Mays Mutter wusste. Diese hatte von August 1845 bis Februar 1846 erfolgreich einen Hebammenkurs an der Medizinischen Akademie Dresden besucht.[7] 1848 zog Grenser an den Zeughausplatz 2.[8]

Von 1850 bis 1851 war Grenser zudem Vorsitzender der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde Dresden. In den Folgejahren setzte er die Anwendung von Antisepsis in der Geburtshilfe konsequent in seinem Klinik in die Tat um, wodurch die Sterblichkeit der Mütter innerhalb von zehn Jahren, von 1854 bis 1864 auf unter ein Prozent gesenkt werden konnte. Weiterhin führte er die Äthernarkose ein. Grenser wurde so ein in Dresden sehr angesehener Frauenarzt, der vor allem viel Kundschaft unter denen in der sächsischen Hauptstadt lebenden vermögenden Russinnen und Amerikanerinnen hatte, die ihn viel beansprucht und sehr gut honoriert haben.[9]

1856 wurde Grenser zum königlich-sächsischen Hofrat und 1864 zum Geheimen Medizinalrat ernannt. 1858 zog er in die Waisenhausstraße 17.[10] 1865 war er Mitbegründer des hilfsärtlichen Externats in Sachsen. 1869 zog das von Grenser geleitete Entbindungsinstitut in ein neues Gebäude nahe des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt, wobei er selbst in eine Wohnung im zweiten Obergeschoss in der Seminarstraße 6 zog, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Im gleichen Jahr ist erstmals auch sein Sohn Paul im Dresdner Adressbuch als praktischer Arzt und Geburtshelfer verzeichnet.[11]

1872 legte Grenser seine Professur für Geburtshilfe nieder und wurde somit emeritiert, behielt aber das Amt des Direktors des Entbindungsinstituts bis zu seinem Tod im 61. Lebensjahr.

Lehrbuch der Hebammenkunst von Dr. Woldemar Ludwig Genser

1980 erschien ein Buch von Annemarie Helga Bonitz zum Leben und Wirken von Woldemar Ludwig Grenser.[12]

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 156
  2. Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 118
  3. Dresdner Geschichtsblätter, Band 5, 1909-1912, SLUB, S. 237
  4. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1913, SLUB, S. 393
  5. Adressbuch Leipzig 1845, SLUB, S. 45 und 99
  6. Adressbuch Dresden 1846, SLUB, S. 76
  7. Woldemar Ludwig Grenser im Karl-May-Wiki
  8. Adressbuch Dresden 1849, SLUB, S. 46
  9. Dr. Rudolf Mothes: Lebenserinnerungen auf www.quelle-optimal.de
  10. Adressbuch Dresden 1859, SLUB, S. 69
  11. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 105
  12. Leben und Wirken von Woldemar Ludwig Grenser (1812 - 1872), Direktor des Entbindungs-Institutes der chirurgisch-medizinischen Akademie zu Dresden von 1845 bis 1872 auf Google Books
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