Wachau
Wachau (obersorbisch Wachow) ist eine Ortschaft (Altgemeinde) und eine Gemeinde im Landkreis Bautzen.
Der altsorbische Ortsname bedeutet Ort eines Vach.
Wachau liegt vier Kilometer nördlich von Radeberg unweit der Alten Salzstraße (auch: Glasstraße) vom böhmischen Šluknov (Schluckenau) bis nach Leipzig bzw. Halle.
Durch die nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR zeittypisch üblichen Gemeindefusionen wurden die Altgemeinden Leppersdorf, Lomnitz und Seifersdorf zu Wachau geschlagen.
Eine erste Erwähnung fand Wachau in der Namensform Godeboldus de Wachowe (Godebold von Wachau), ein im Jahr 1218 als Zeuge erwähnte Laie und Adliger auf dem Herrensitz Wachau (vermutlich eine Wasserburg an der Orla an Stelle des heutigen Barockschlosses Wachau).
Er bezeugte am 11. Juni eine Urkunde des Meißner Bischofs Bruno II., worin dieser einen Weinberg in Zadel auf Dauer an das Kloster Altzella brachte (Zadel wird dadurch erstes urkundlich erwähntes Elbweindorf).
- Bischof Bruno von Meißen bekundet, daß die Rechtssachen über die Hufen in Begerwiz zwischen Gertrud, Wittwe des Ritters Matheus von Meißen, und dem Kloster Altzelle vor dem Markgrafen Dietrich verglichen worden sei, und daß Hertwich von Meißen sich verbindlich gemacht hat, auf seine Kosten den Weinberg in Zadel 5 Jahre lang zu bebauen, nach deren Ablauf aber die Kosten und Erträge zur Hälfte auf das Kloster und zur Hälfte aber auf Hertwich und seine Ehefrau Gertrud auf deren Lebenszeit übergehen sollte, nach deren Ablauf aber alles an das Kloster zu fallen hat."[1]
Das Pergament ist mit einem Siegel des Bischofs "an rothseidenen Fäden" versehen, aber von "Altzeller Hand".[2] Für diese Selbstbegünstigung hatte das Kloster Altzella neben dem Pfarrer von Dippoldiswalde weitere oft hochkarätige Zeugen benannt:
- den Meißner Dekan Gunzelinus
- den Abt des Klosters Buch Bruningus
- den Mönch des Klosters Buch Bertoldus
- den Pfarrer Baldewinus de Koldiz (Colditz)
- den Pfarrer Hermannus de Friberch (Freiberg)
- den Pfarrer Winandus de Friberch (Freiberg)
- den Pfarrer Godefridus de Friberch (Freiberg)
- den Pfarrer Iohannes de Dipoldiswalde (Dippoldiswalde)
- den Pfarrer Heinricus de Vrovnsten (Frauenstein)
- den Laien und Adligen Johannes de Aldenburch (Altenburg)
- den Laien und Adligen Albertus de Misna (Meißen)
- den Laien Fridericus Ovis
- und viele andere ...
Erst 140 Jahre später wurde Wachau als Ort erwähnt: 1358 als das Allodium Wachow (1378 zum castrum Dresden gehörig).[3]
Ab 1378 befand sich das Gut im Besitz der Adelsfamilie von Schönfeld.
Der Ortsname veränderte sich über die Jahrhunderte:
Ab 1551 ist ein Rittergut Wachau mit "63 besessene(r) Mann, 41 Inwohner, 33 3/4 Hufen" nachweisbar.[6]
Kirchlich besaß Wachau um 1500 eine Pfarrkirche im Archidiakonat Nisan (sedes Radeberg).[7]
Nach dem Schmalkaldischer Krieg (10. Juli 1546 bis 23. Mai 1547) ließ der siegreiche Kurfürst Moritz († 11. Juli 1553, zwei Tage nach der Schlacht bei Sievershausen als "Judas von Meißen") seine Besitzungen in den Kursächsischen Amtserbbüchern systematisch erfassen.
Hiernach standen dem Pfarrer zu Wachau jährlich:
- 16 gr Zins (Bemerkungen: von 1,5 Hufen, halb zu Walpurgis und Michaelis)
- 33 Scheffel 0,5 Viertel Korn Zehnt (Decem)
- 24 Scheffel 2,5 Viertel Hafer Zehnt (Decem)
- 2 Hühner Zins (Bemerkungen: gibt 1 Mann)
- und 30 Eier Zins (Bemerkungen: gibt 1 Mann) zu.[8]
In dieser Zeit hatte Seyfardt von Schönfeld sowohl das Obergericht als auch das Erbgericht über Wachau (mit 33,5 Hufen und 1 Viertel) inne:
- "63 besessene Mann, die stehen alle Seyfardt von Schönfeld mit Lehen und Zinsen zu."[9]
Zusätzlich war er auch Pfarrherr über den Pfarrort Wachau.
Das Dorf hatte ihm für damalige Verhältnisse umfangreiche Abgaben zu leisten:
- 49 Scheffel 2,5 Viertel Korn Zins
- 54 Scheffel 1,5 Viertel Hafer Zins
- 58,5 Hühner Zins
- und 14 ß 34 Eier Zins [874 Stück].[10]
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ CDS I A 3 Nr. 249 vom 11. Juni 1218.
- ↑ Otto Posse: "Lehre von den Privaturkunden", S. 21.
- ↑ Wachau im HOV.
- ↑ RDMM 263.
- ↑ HOV.
- ↑ Wachau im HOV.
- ↑ Wachau im HOV.
- ↑ Wachau bei Radeberg n. Radeberg im Repertorium Saxonicum.
- ↑ Wachau bei Radeberg n. Radeberg im Repertorium Saxonicum.
- ↑ Wachau bei Radeberg n. Radeberg im Repertorium Saxonicum.