Vorwerk Podemus

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Das Vorwerk Podemus ist ein denkmalgeschützter, ortsbildprägender Vierseithof in Podemus, Ortschaft Mobschatz, Stadt Dresden.

Seit 1991 wird es durch einen biologisch-landwirtschaftlichen Betrieb und dem geleichnamigen Lebensmitteleinzelhandel Vorwerk Podemus mit Spezialisierung auf biologische Produkte, der Lebensmittel in und um Dresden vertreibt, genutzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Das Vorwerk liegt in Podemus im Westen der Stadt Dresden.

[Bearbeiten] Hof

Der Vierseithof besteht aus einem Wohnstallhaus, einem Seitengebäude mit Kumthalle, einer Scheune und Toranlagen. Auf dem Wohnstallhaus ist eine Tafel mit Stierrelief und auf dem Seitengebäude ist eine Tafel, auf der ein Pferd abgebildet ist. Es stammt aus Zeit um 1800.

Es ist baugeschichtlich bedeutend, da es ein Zeugnis ländlicher Architektur und Volksbauweise ist.[1]

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Im Mittelalter

Um etwa 1100 wurde das Vorwerk angelegt. In dieser Zeit hielt das Bistum Meißen die Ländereien in und um Podemus inne.[2] Ein Vorwerk ist ein Gutshof einer Burg oder Befestigungsanlage.[3] Die erste schriftliche Erwähnung des Vorwerk Podemus datiert von 1387 und im Jahre 1406 ging das Vorwerk vom Bistum Meißen an die Gebrüder Krystan und Nickel Pietzsch über, in deren Familienbesitz es bis 1570 blieb.

[Bearbeiten] 1700–1945

Die nächste Erwähnung war 1745 bei der Schlacht bei Kesselsdorf, bei der infolge der Kriegshandlungen das Vorwerk Podemus bis auf die Grundmauern niederbrannte. Im Jahr 1793 entschied sich der neue Eigentümer J. C. Rudolph, das Betriebsgebäude des alten Vorwerks auf den Grundmauern neu aufzubauen. Die Familie Rudoph verkaufte das Vorwerk wiederum 1860 an den Dresdner Bankier Werner. Im Jahre 1900 gelangte August Probst durch Einheirat in den Besitz des Vorwerks. Nach dessen Tod übernahm 1932 dessen Sohn Helmut die Führung des Familienguts. Im Zweiten Weltkrieg bewirtschafteten die allein dagebliebenen Frauen das Vorwerk, nur mit Unterstützung einiger verbliebener Männer aus Schlesien und dem Sudetenland.

[Bearbeiten] 1945–1992

Nach dem Krieg erhielt die Familie Probst trotz der Abgaben für Großbauern ab 1953 die Eigenbewirtschaftung aufrecht. Nach der Zwangskollektivierung 1960 floh die Familie in die BRD. Die LPG mit dem Namen „Karl Marx“ bewirtschaftete bis zu ihrer Auflösung 1992 das Vorwerk.

[Bearbeiten] Ab 1992

Nach der Auflösung der LPG 1992 kam Familie Probst wieder zum Vorwerk Podemus und begann, biologisch zu arbeiten. Außerdem trat sie in den Bio-Verband Gäa ein. Im Jahre 2001 wurde der erste Hofladen in Podemus eröffnet, in dem zuerst nur Sachen aus eigener Produktion verkauft wurden. Später wurde das Angebot ausgeweitet. Im Jahr 2004 wurden ein neuer Kuhstall fertiggestellt und ein neues Melkhaus eingeweiht. Im folgenden Jahr wurde der Hofladen umgebaut. Aufgrund wachsender Nachfrage begann 2008 der Bau der eigenen Biofleischerei, die 2009 fertiggestellt wurde. Im selben Jahr wurde der zweite Biomarkt auf der Hüblerstraße in Dresden eröffnet, in den nächsten Jahren kamen zehn weitere Biomärkte hinzu. Im Jahre 2016 eröffnete das Vorwerk Podemus seine erste Biogastronomie.[2]

[Bearbeiten] Heutiger Supermarkt und Agrarbetrieb

[Bearbeiten] Ökologische Landwirtschaft

Das Unternehmen „Vorwerk Podemus“ bewirtschaftet biologisch eine Grün- und Ackerfläche von 310 Hektar auf den Hochflächen um den Zschonergrund[4], davon 60 Hektar Grünland, 250 Hektar Ackerland und 11,5 Hektar Obstbauflächen.[5] Die Fruchtfolge ist Luzerne, Winterweizen, Kartoffeln, Sonnenblumen, Triticale, Mais und Erbsen oder Ackerbohnen. Außerdem betreibt es einen Obst- und Gemüseanbau auf der Briesnitzer Höhe nahe dem Zschonergrundbach. Dort baut das Vorwerk unter anderem Tomaten, Äpfel, Quitten und Mini-Kiwis an.[6]

Es besitzt Schweine in 120 Schweinemastplätzen, die im Stall mit Teilspaltenböden und mit Auslauf gehalten werden, 60 Milchkühe, die Schwarzbunte Kreuzungen sind und im Außenklimalaufstall und mit Weidegang gehalten werden, und 40 bis 60 Jungrinder und 10 bis 20 Kälber, die im Offenstall gehalten werden.[5]

Mastschweine, Rinder und Lämmer aus eigener Haltung oder von anderen Höfen aus der Region werden in der eigenen Fleischerei geschlachtet, zubereitet und in eigenen und anderen Märkten verkauft, zum Beispiel bei Denn’s Biomarkt[7].[8] Das Unternehmen Gläserne Molkerei, welches auch unter seinem eigenen Namen in Biomärkten wie dem eben erwähnten denn's oder der Bio Company Milchprodukte verkauft, verarbeitet die Milch, da eine eigene Molkerei momentan noch im Aufbau ist. Die Hofkäserei Schönborn stellt daraus Quark und Käse her.[9]

Die Erzeugung und Produktion erfolgt auf Grundlage der Gäa-Richtlinien[10] und die Kontrollstelle ist Grünstempel® - Ökoprüfstelle e.V. unter der Öko-Kontrollnummer DE-ÖKO-021.[5]

Das Unternehmen betreibt Biomärkte in Dresden, Radebeul, Bautzen, Pirna und Freiberg und eine Gastronomie in Dresden-Klotzsche.[11]

[Bearbeiten] Angebot

Zu dem normalen für Supermärkte üblichen Angebot bietet das Vorwerk Fleisch, Wurstwaren, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Saft aus eigenem Anbau oder aus anderen Biobetrieben um Dresden an. Zudem sind viele Sachen unverpackt, um anzuregen, seine eigene Verpackung zu verwenden. So gibt es zum Beispiel den sogenannten „Stadteuter“ in manchen Supermärkten, von dem man sich Milch aus dem Vorwerk Podemus selber in ein Gefäß zapfen kann. Die Backwaren, die dort angeboten werden, stammen von regionalen Biobäckern.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Das Vorwerk Podemus erhielt 2006 den Sächsischen Umweltpreis in der Kategorie Land- und Forstwirtschaft.[12]

2007 wurde es vom damaligen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel für sein Naturschutz-Engagement im Zschonergrund im Rahmen des Förderpreises Naturschutzhöfe ausgezeichnet.[13][14]

Es gewann 2016 den Wettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“ des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft in der Kategorie Ökobetriebe.[15]

Außerdem gewann Bernhard Probst, der Besitzer von Vorwerk Podemus, den CeresAward in der Kategorie Ökobauer. Er wurde so als bester Bio-Bauer des gesamten deutschen Sprachraums ausgezeichnet.[16][17]

Außerdem ist es ein Demonstrationsbetrieb für ökologische Landwirtschaft und Mitglied der Umweltallianz Sachsen.[9][18]

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Vorlage:Cite book
  2. a b Vorlage:Internetquelle
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  5. a b c Vorlage:Internetquelle
  6. Vorlage:Internetquelle
  7. Vorlage:Internetquelle
  8. Vorlage:Internetquelle
  9. a b Vorlage:Internetquelle
  10. Gäa-Richtlinien zum Download, abgerufen am 26. August 2020.
  11. Vorlage:Internetquelle
  12. Vorlage:Internetquelle
  13. Vorlage:Internetquelle
  14. Vorlage:Internetquelle
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