Schlacht bei Kesselsdorf

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In der Schlacht bei Kesselsdorf vor den Toren Dresdens besiegte am 15. Dezember 1745 die preußische Armee die verbündeten Truppen Sachsens und Österreichs und zog daraufhin am 18. Dezember in die sächsische Residenz ein, nachdem die Festungsstadt Dresden tags zuvor übergeben worden war. König August III. von Sachsen-Polen hatte sich am 13. Dezember mit seinem Minister Heinrich von Brühl nach Prag in Sicherheit gebracht. Maria Theresia von Österreich und August III. von Sachsen-Polen waren am ersten Weihnachtsfeiertag 1745 zu dem Frieden von Dresden gewungen. Damit war der sächsische Plan vereitelt worden, Berlin zu erobern und den preußischen Staat zwischen den Verbündeten Sachsen und Österreichern aufzuteilen:

"Der König [Friedrich der Große] ging aber nach Berlin u. ließ dem Prinzen Leopold von Anhalt das Commando. Während sich so anscheinend die Winterruhe vorbereitete, hatte der sächsische Minister Graf Brühl den Plan entworfen, daß der Prinz von Lothringen mit seinem Heere nach Sachsen rücken u. mit den Sachsen vereint rasch Berlin nehmen sollte, worauf Friedrichs II. Staaten getheilt werden sollten. Bereits war General Grünne mit 7000 Österreichern in Sachsen eingerückt u. der Prinz von Lothringen über Zittau im Anmarsch, als Friedrich II., welchem dieser Plan verrathen worden war, sogleich dem Fürsten von Dessau Befehl gab, mit seinen 12,000 M. von Halle über Leipzig nach Dresden vorzudringen. 5000 M. deckten unter Haake Berlin, General Nassau aber bei Landshut Schlesien; Winterfeld sollte dem Prinzen von Lothringen beobachtend zur Seite bleiben; er selbst ging Mitte November nach Schlesien, concentrirte sein 25,000 M. starkes Heer bei Naumburg am Queis, überschritt den Queis am 30. November Morgens, überfiel gegen 4 Uhr Abends die Sachsen zu Katholisch-Hennersdorf u. nahm ihnen nach kurzem Gefecht 6 Kanonen, 5 Fahnen u. 1100 Gefangene ab. Dadurch erschreckt zog sich der Prinz von Lothringen eilig wieder aus der Lausitz nach Böhmen zurück. Friedrich ließ nun etwa 7000 M. in Zittau, sendete Winterfeld mit etwa 3000 M. nach Schlesien u. bezog bei Görlitz u. Bautzen Erholungsquartiere. Als nun der Fürst von Dessau seinen Aufbruch von Halle am 30. Nov. u. seine Vertreibung der Sachsen aus einer festen Stellung bei Leipzig meldete, sendete ihm der König den General Lewald mit 7000 M. nach Meißen entgegen, wo sie sich den 13. Dec. vereinigten, u. rückte selbst nach Stolpen vor. Hier that er dem König von Polen neue Friedensvorschläge, in welche derselbe zwar scheinbar einging, allein durch seine Flucht nach Prag zeigte, daß es ihm nicht Ernst sei. Schon am 13. war der Prinz von Lothringen mit seinem Corps bei Dresden angelangt. Die Sachsen unter Rutowsky (Friedrich August Rutowski) standen in einer wohl verschanzten starken Stellung bei Kesselsdorf. Gegen diese drang nun der Fürst von Anhalt den 15. Dec. vor, stürmte das Dorf Kesselsdorf zweimal vergebens, nahm es aber das drittemal u. schlug die Sachsen, als diese herauskamen, um ihn zu verfolgen. Die Sachsen verloren 3000 Todte u. Verwundete, 6700 Gefangene, 8 Fahnen u. Standarten u. 48 Kanonen, die Preußen gegen 5000 Todte u. Verwundete, Rutowsky ging nach Pirna u. Böhwen zurück, Dresden aber fiel den 18. December ohne Widerstand,[478] u. Friedrich unterhandelte dort nun ernstlich. So kam der Friede zu Dresden mit Maria Theresia, wie mit Sachsen, durch englische Vermittelung den 25. December 1745 zu Stande, worin Maria Theresia den Breslauer Frieden bestätigte; Sachsen vertauschte den Fürstenberger Zoll gegen einiges Land u. versprach 1 Mill. Thlr. Kriegssteuer; Friedrich II. erkannte außerdem den Großherzog Franz von Toscana, Marien Theresiens Gemahl, als Kaiser an. Auch die mit Preußen verbündet gewesene Pfalz wurde in den Frieden eingeschlossen."[1][2]

[Bearbeiten] Siehe auch:

Schlacht bei Kesselsdorf

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 474-480.
  2. Meyers Lexikon (von 1885 bis 1892) stellt dies so dar: "Dies Mißgeschick Friedrichs [des Großen, er mußte im Dezember 1744 Böhmen räumen], welches einer Niederlage gleichkam, der Friede mit Bayern nach Karls VII. Tod (20. Jan. 1745), das Warschauer Bündnis (8. Jan.) mit den Seemächten und Sachsen, endlich die durch England vermittelte Annäherung Rußlands ermutigten Maria Theresia zu der Hoffnung nicht nur aus Wiedererwerbung Schlesiens, wo ihre Truppen bereits die preußischen Wappen wegrissen und die Huldigung für ihre Königin verlangten, sondern auch auf völlige Demütigung des verhaßten Gegners; der Vertrag mit Sachsen vom 18. Mai sicherte ihr Schlesien, diesem Magdeburg, Krossen und Schwiebus zu. Das österreichisch-sächsische Hauptheer unter dem Prinzen Karl von Lothringen, 75,000 Mann, sollte, Ende Mai über das Riesengebirge in Schlesien einbrechend, die Eroberung dieses Landes vollenden. Der Sieg Friedrichs bei Hohenfriedeberg (4. Juni) vereitelte zwar dies Unternehmen, jedoch war er nicht im stande, den Gegner, der sich in eine feste Stellung an der obern Elbe zwischen Josephstadt und Königgrätz zurückgezogen, völlig zu vernichten; im Lager bei Chlum erlitt sein Heer durch Krankheiten solche Verluste, daß er bei Annäherung des Winters nach Schlesien zurückgehen und den Rückzug erst noch durch eine Schlacht, den Sieg bei Soor (30. Sept.), sichern mußte. Die Österreicher entwarfen jetzt einen kühnen Plan zu der Vernichtung ihres Gegners. Während Friedrich durch das Vordringen der Österreicher von Oberschlesien aus in Schlesien, Leopold von Dessau mit der Reservearmee bei Halle durch die Sachsen festgehalten wurde, sollte das Hauptheer durch die Lausitz direkt in die Mark und auf Berlin losgehen. Friedrich jedoch ließ sich in Schlesien nicht festhalten, sondern rückte in Eilmärschen nach der Lausitz, fiel dem Hauptheer unerwartet in die Flanke, zersprengte durch das Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf (23. Nov.) das Korps des Grafen Grünne und zwang den Prinzen Karl zum Rückzug nach Böhmen. Leopold von Dessau, durch einen tadelnden Befehl des Königs gereizt, griff 15. Dez. die Sachsen unter Rutowski bei Kesselsdorf an und schlug sie so entscheidend, daß ganz Sachsen in Friedrichs Gewalt fiel und er 18. Dez. in Dresden einziehen konnte. Sachsen bat um Frieden, Maria Theresia ließ sich durch England ebenfalls zu Verhandlungen herbei, und 25. Dez. bereits ward der Friede von Dresden abgeschlossen, der den Berliner Frieden von 1742 bestätigte. Maria Theresia verzichtete nochmals auf Schlesien und Glatz, wogegen Friedrich ihren Gemahl Franz I. als Kaiser anerkannte, und Sachsen zahlte 1 Mill. Thlr. Kriegskosten. Vgl. v. Orlich, Geschichte der Schlesischen Kriege (Berl. 1841, 2 Bde.)." "Schlesische Kriege." In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 519f.
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