Thietmar I.

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Thietmar I. (* um 920; † zwischen 10. Mai und 14. Juli 978) war als Graf im Schwabengau (944), in Zitizi (945) und in Serimunt (951) ab 976 Markgraf von Meißen und Markgraf von Merseburg.

Thietmar I. war Sohn des Markgrafen Christian († 15. Juni 950) in Serimunt östlich der Saale (945 belegt[1]), der Graf mit Herrschaftsrechten im benachbarten Nordthüringgau und im benachbarten Schwabengau (beide westlich der Saale) war. Das Herrschaftsgebiet von Christian entwickelte sich zur Keimzelle des Landes Anhalt. Ob seiner Bedeutung wurde er von Otto I. neben dem frühen Magdeburger Dom begraben.

Thietmars Mutter war Hidda, eine Schwester des bedeutenden Markgrafen Gero I. († 20. Mai 965).

Thietmar war verheiratet mit Suanhilde (* 945/955; † 26. November 1014), eine Tochter Hermann Billungs. Aus dieser Ehe stammte der Markgraf der Lausitz Gero (* um 970; † 1. September oder 1. Oktober 1015 bei Crossen an der Oder).[2]

Bereits 944 war Thietmar neben seinem Vater Christian Graf mit Herrschaftsrechten im Schwabengau im Altsiedelland.

Zudem verwaltete er 945 als Graf den ursprünglich sorbischen Gau Zitizi (die Keimzelle des späteren Fürstentums Anhalt-Zerbst) mit der Dorfmark Trebnitz "in comitatu Thietmari"[4]. Trebnitz war seinem Onkel Markgraf Gero I. vom König geschenkt worden[5].

Die Schenkungen im Jahr 945 an Christian und Gero im sorbischen Siedelland als Eigengut waren ein Privileg, das dort zu dieser Zeit ausschließlich Angehörigen der königlichen Familie vorbehalten war.[6] Die rechts der Saale und nördlich der Elbe gelegenen Gaue Serimunt bzw. Zitici waren ursprünglich sorbisches Herrschaftsgebiet und erst wenige Jahre zuvor unter sächsische Herrschaft gelangt. In der Schenkungsurkunde vom 1. Mai 945 wird Christian als unser Markgraf in diesem Gau bezeichnet.[7]

Nach dem Tod seines Vaters wurde er 951 dessen Nachfolger als Graf im Gau Serimunt. Offenbar hatten sich die Grenzen des sächsischen Machtbereiches in des sechs Jahren seit 945 soweit nach Osten verschoben, daß er in diesem Zusammenhang nicht mehr als Markgraf erwähnt wurde. Diese Funktion hatte 951 Hodo I. inne.

Nach dem Tod von Thietmar, Graf im Harzgau und Nordthüringgau am 3. Oktober 959 amtierte er offenbar auch als dessen Nachfolger zumindest im Harzgau.

Nach dem Tod seines Onkels Gero I. erhielt Thietmar dann selbst eine markgräfliche Stellung und verwaltete den Hardagau (= Raum Halberstadt), den Schwabengau, den Nordthüringgau und den Hassegau. Demzufolge war er zu dieser Zeit kein Grenzmarkgraf und nahm deshalb auch kaum am Grenzkrieg teil. Etwas abweichend führte Lüpke in seiner Dissertation aus:

Die Angaben zu Eythra sind widersprüchlich. Rudolf Köpcke bemerkt dazu:

Demnach müßte sich Thietmar Eythra ab 965 als Graf mit Herrschaftsrechten im Hassegau angeeignet - und als Markgraf von Merseburg dieses dann wieder zurückgegeben haben - vermutlich um des guten Einvernehmens mit dem Merseburger Bischof.

Die Annales Magdeburgenses (Magdeburger Annalen) berichten zum Jahr 971:

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Otto I. - RI II,1 n. 122 - 945 mai 1, Altstedi - schenkt dem markgrafen Cristan auf fürsprache seines sohnes Liutulf gut zu Steno (wüst bei Dessau, Böttger Diöcesangr. 4, 20) und Kühnau im gau Serimunt in der grafschaft desselben markgrafen zu freiem eigen. Brun canc. adv. Fridurici archicap. Nienburger ch. s. XV med. mit ind. II Zerbst (C). Knaut Ant. pag. Anhalt. 45 aus or. = Eckhart Hist. gen. Sax. 133 no 6 mit 941 = Crüger Or. Lusat. 126; Beckmann Anhalt. Hist. 1,382 aus or. mit kal. mart.; Heinemann C. d. Anhalt. 1,9 no 12 und *M. G. DD. 1, 145 no 64 aus C, Knaut und Beckmann; regest bei Annalista Saxo 945 M. G. SS. 6,605. ‒ Die söhne Christians (vgl. über ihn Dümmler Otto I. 70) erzb. Gero von Köln und graf Thietmar stiften kloster Thankmarsfelde, das 975 an kl. Nienburg kam (St. 662), woher diese urkunde stammt; nach einer notiz in C besass das kloster noch 1450 Steno et Kyona." In: RI II,1 n. 122, in: Regesta Imperii Online, URI: https://www.regesta-imperii.de/id/0945-05-01_1_0_2_1_1_260_122 (Abgerufen am 29.05.2025).
  2. "Markgraf Thietmar, der Bruder des Kölner Erzbischofs Gero, starb und wurde in Nuwenburch begraben. Er hatte zur Gemahlin eine Tochter des Herzogs Herimann, Namens Suanehild, welche ihm den Margrafen Gero gebar. Die Kaiserin Adelheid reiste mit ihrer Tochter, der Aebtissin Adelheid, nach Italien wegen mancher Mißhelligkeiten, welche zwischen ihr und ihrem Sohne entstanden waren." - "Hic habuit coniugem filiam Herimanni ducis nomine Suanehildam que genuit illi Geronem marchionem." In: Annalista Saxo zu 978: Klaus Naß (Hrsg.): "Scriptores (in Folio)" 37: "Die Reichschronik des Annalista Saxo". Hannover 2006 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), S. 266, ISBN 3-7752-5537-0
  3. "Brun canc. adv. Fridurici archicapp. Or. mit I. kal. mart. ind.I., regierungsiahr durch loch zerstört, Zerbst aus Gernrode. ‒ Beckmann Anhalt. Hist. 1,167 mit V. kal. mart.; Heinemann Gero 160 no 2; Heinemann C. d. Anhalt. 1,8 no 10 zu febr. 28; *M.G.DD. 1, 138 no 56. Einreihung zu 944 wahrscheinlicher, da die ind. meist um 1 zu niedrig angesetzt ist, das itinerar würde auch 943 zulassen; über die tagesbezeichnung vgl. M. G. DD. l. c. ‒ Kissenbrück s. Braunschweig." In: RI II,1 n. 114, in: Regesta Imperii Online, URI: https://www.regesta-imperii.de/id/0944-02-29_1_0_2_1_1_249_114 (Abgerufen am 29.05.2025).
  4. DO I, 65.
  5. Otto I. - RI II,1 n. 123 - 945 mai 4, Altstedi - schenkt dem markgrafen Gero auf dessen und seines bruders Brun bitte im heidenlande ienseits der Saale die dorfmark Trebnitz in dem slavisch Zitice genannten gau in der grafschafft Thietmars mit allem zubehör zu freiem eigen. Brun canc. adv. Fridurici archicapp. Or. Zerbst aus Gernrode. ‒ Beckmann Anhalt. Hist. 1, 167 = Leuckfeld Beschr. der güld. Aue 235; Heinemann Gero 161 no 3; Heinemann C. d. Anhalt. 1, 10 no 13; *M.G.DD. 1, 146 no 65. ‒ Der zeitraum für die reise nach Duisburg ist kurz bemessen, doch nicht unmöglich, vgl. Kehr Urk. Otto III. 233 und dazu Sickel in Mittheil, des Inst. f. öst. GF. 12,381 ff." In: RI II,1 n. 123, in: Regesta Imperii Online, URI: https://www.regesta-imperii.de/id/0945-05-04_1_0_2_1_1_261_123 (Abgerufen am 29.05.2025).
  6. Gertraud Eva Schrage: "Zur Siedlungspolitik der Ottonen. Untersuchungen zur Integration der Gebiete östlich der Saale im 10. Jahrhundert." In: "Blätter für deutsche Landesgeschichte". Bd. 135, 1999, S. 189–268, hier S. 218, 264.
  7. DO I, 64: nostro marchioni nomine Christan [B, C; Christian A] in pago Serimunti.
  8. Lüpke, Siegfried: "Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075)", Dissertation Halle 1937 Seite 11.
  9. Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: "Kaiser Otto der Große", Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1962, S. 388.
  10. Eduard Winkelmann: "Die Jahrbücher von Magdeburg (Chronographus Saxo)" (= "Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit." Band 63). Berlin, 1863, 3. Auflage, 1941, zu 971.
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