Rudolf Friedrich Le Maistre

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Rudolf Friedrich Le Maistre , anfangs auch Rudolph Friedrich Lemaistre (* 10. Februar 1835 in Dresden; † 1. April 1903 ebenda) war ein anfangs sächsischer Diplomat im Rang eines königlich-sächsischen Legationsrates, später kaiserlich-deutscher Diplomat als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister des deutschen Kaiserreiches.

[Bearbeiten] Familie

Rudolf Friedrich Le Maistre entstammte der ursprünglich aus Frankreich stammenden Familie Le Maistre/ Lemaistre/ Le Maître. Der deutsche Stamm geht auf den Rentmeister Jean Benedict Le Maistre (17311798) zurück, der um 1750 nach Mannheim kam, 1762 in Käfertal sechs Morgen Land erwarb und als Landwirt arbeitete.[1][2] Ein Onkel Le Maistres war der Major Ludwig Le Maistre (17921839).[3]

Le Mestre war der Sohn des Diplomaten Johann Friedrich Le Maistre (* 6. Januar 1790 in Käfertal bei Mannheim; † 23. November 1874 in Dresden) und dessen 1833 geheirateter Ehefrau Elisabeth Marie Helene geb. Benecke von Gröditzberg (* 11. Juli 1810; † 12. März 1899 in Dresden).[4] Seine Mutter zog nach dem Tod ihres Mannes 1875 in die Lange Straße 29 [5] und wohnte ab 1894 bis zu ihrem Tod in die Carolastraße 5.[6] Le Maistres Vater war ein sächsischer Gesandter, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Wirklichen Rates.

Sein Bruder Albin Hugo Le Maistre (* 27. Februar 1839 in Dresden; † 4. April 1929 ebenda) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, zuletzt über zehn Jahre als Präsident der königlichen Polizeidirektion Dresden.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Le Maistre erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er Ostern 1849 eintrat. Sein Reifezeugnis erhielt er mit seinem Abgang von dieser Schule zu Ostern 1855. Danach studierte er Rechts- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Leipzig.

Le Maistre schlug wie sein Vater eine Karriere als Diplomat ein. Er ist erstmals 1863 im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen als Legationssekretär beim Bundestag in Frankfurt am Main verzeichnet, wo er mit dem Bundestags-Gesandten Julius Gottlob von Nostitz und Jänckendorf wirkte.[7] 1864, weiterhin am Bundestag in Frankfurt wirkend, erhielt Le Maistre vom sächsischen König Johann den Rang eines königlich-sächsischen Legationsrates.[8] 1867 war Le Maistre interimistischer Geschäftsträger des außerordentlichen Gesandten des Königreiches Sachsen in München am dortigen Hof des Königs Ludwig II. von Bayern sowie in gleicher Funktion am königlich-württembergischen Hof in Stauttgart bei König Karl von Württemberg.[9] 1868 wurde Le Maistre königlich-sächsischer Gesandter am Hof des russischen Zaren in St. Petersburg.[10]

Am 5. März 1869 wurde Le Maistre vom damaligen König von Preußen und späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. zum Ministerresidenten des Norddeutschen Bundes bei den Regierungen des Argentinischen Bundes und der Republik Uruguay in Südamerika berufen. Am 22. März desgleichen Jahres überreichte Le Maistre dem Präsidenten den Freistaates Uruguay sein Beglaubingsschreiben.[11] 1882 war Le Maistre außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister beim Abschluss des Konsularvertrages zwischen dem Deutschen Reich und Brasilien.[12]

Le Maistre ist erstmals 1892 nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt im Dresdner Adressbuch als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister z.D. (zur Disposition) im Rang und mit Titel eines Wirklichen Geheimen Rates sowie mit der Ehrenbezeichnung „Exzellenz“ verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit in der Sidonienstraße 13,[13] zog aber noch im gleichen Jahr in die Wiener Straße 21.[14] 1895 kaufte Le Maistre zusammen mit seinem Bruder Albin das Haus in der Beuststraße 5 in der Seevorstadt von der verwitweten Rentière Johanne Mathilde Richter.[15] Beide bewohnten ab dem 1. April 1896 zusammen bis zu ihrem Tod das Erdgeschoss und die erste Etage des Hauses.[16] Nach Le Maistres Tod war sein Bruder ab 1903 alleiniger Eigentümer des Hauses.[17] Le Maistre wurde auf dem Trinitatisfriedhof beerdigt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Sonja Steiner-Welz: 400 Jahre Mannheim: Von der Urzeit zur Kaiserzeit, Band 1, Reinhard Welz Verlag Mannheim, ISBN 3-936041-96-2, Lesevorschau auf Google Books, S. 140
  2. Andrea Bergen-Rösch: Das Leben des J. Benedict Lemaistre oder: Wie der Mist nach Mannheim kam ..., Wekkhöfer-Verlag Mannheim 2016, ISB 978-3-95428-657-7, Lesevorschau auf Google Books, Nachwort
  3. Deutsches Geschlechterbuch, Band 161, 1972, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 195
  4. Sterberegister, Datensatz auf Ancestry
  5. Adressbuch Dresden 1876, S. 234, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1899, S. 489, SLUB
  7. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 599
  8. Erstmals als solcher im: Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 806
  9. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 643f.
  10. Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung, zunächst für das Königreich Sachsen, 30. Band, Leipzig 1868, Digitalisat auf Google Books, S. 529
  11. Ernennung von Bundesgesandten bei auswärtigen Mächten. Vom 25. Mai 1869, Online auf Wikisource
  12. Konsularvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Brasilien, Online auf Wikisource
  13. Adressbuch Dresden 1892, S. 415, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1893, S. 441, SLUB
  15. Sie noch als Eigentümerin im Adressbuch Dresden 1895, Häuserbuch, S. 974, S. 974
  16. Adressbuch Dresden 1896, S. 504, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1929, Häuserbuch, S. 1214, SLUB
  18. Nouveau recueil général de traités et autres actes relatifs aux rapports de droit international ..., Digitalisat im Internet Archive, S. 266

[Bearbeiten] Weblinks

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