Albin Hugo Le Maistre

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Albin Hugo Le Maistre, anfangs auch Lemaistre (* 27. Februar 1839 in Dresden; † 4. April 1929 ebenda)[1][2] war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, zuletzt über zehn Jahre als Präsident der königlichen Polizeidirektion Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Albin Hugo Le Maistre entstammte der ursprünglich aus Frankreich stammenden Familie Le Maistre/ Lemaistre/ Le Maître. Der deutsche Stamm geht auf den Rentmeister Jean Benedict Le Maistre (17311798) zurück, der um 1750 nach Mannheim kam, 1762 in Käfertal sechs Morgen Land erwarb und als Landwirt arbeitete.[3][4] Ein Onkel Le Maistres war der Major Ludwig Le Maistre (17921839).[5]

Le Mestre war der Sohn des Diplomaten Johann Friedrich Le Maistre (* 6. Januar 1790 in Käfertal bei Mannheim; † 23. November 1874 in Dresden) und dessen 1833 geheirateter Ehefrau Elisabeth Marie Helene geb. Benecke von Gröditzberg (* 11. Juli 1810; † 12. März 1899 in Dresden).[6] Seine Mutter zog nach dem Tod ihres Mannes 1875 in die Lange Straße 29 [7] und wohnte ab 1894 bis zu ihrem Tod in die Carolastraße 5.[8] Le Maistres Vater war ein sächsischer Gesandter, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Wirklichen Rates.

Sein Bruder Rudolf Friedrich Le Maistre (* 10. Februar 1835 in Dresden; † 1. April 1903 ebenda) schlug wie sein Vater eine Diplomatenlaufbahn ein. Er war ein zunächst sächsischer, dann kaiserlich-deutscher Diplomat.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Le Maistre wurde am 25. März 1839 in Dresden getauft. Seine höhere Schulbildung erhielt er an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er zu Martini 1852 eintrat. Sein Reifezeugnis erhielt er mit seinem Abgang von der Meißner Schule zu Martini 1858. Danach studierte er an der Universität Leipzig Rechts- und Verwaltungswissenschaften. Während seiner Studienzeit war er Mitglied der Burschenschaft „Corps Misnia Leipzig“.[9] Nach seinem Studium arbeitete Le Maistre erst als Auditeur und Aktuar, u.a. 1865 am Gerichtsamt in Pirna,[10] wo er noch 1867 aufgeführt ist.[11] Im gleichen Jahr wurde er dort Gerichtsreferendar. Danach arbeitete er als Regierungsassessor in Zwickau.

Le Maistre kam 1874 zurück nach Dresden und ist erstmals 1875 im Dresdner Adressbuch als königlich-sächsischer Regierungsassessor verzeichnet, als er für ein Jahr als Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen arbeitete. Er wohnte nach dem Tod seines Vaters in der elterlichen Wohnung in der Struvestraße 19.[12]

1875 wurde Le Maistre als Amtshauptmann nach Freiberg berufen. Dort wohnte er im Haus 119 in der Petersstraße.[13] Zusätzlich zu seiner Funktion als Amtshauptmann war Le Maistre auch Zivilvorsitzender der Ersatzkommission für die Aushebungsbezirke Brand und Freiberg im Bezirk der I. Infanterie-Brigade Nr. 45 im Kriegsfall.[14]

1882 wurde Le Maistre im gleichen Amt nach Pirna versetzt. Er war u.a. Leiter eines Hilfskomitees und konnte als solcher den Einwohnern des Dorfes Uttewalde in seiner Amtshauptmannschaft nach dem verheerenden Dorfbrand am 11. September 1884 fast 25.000 Mark an Spendengeldern für den Wiederaufbau des Dorfes überreichen.[15] In Pirna wohnte Le Maistre am dortigen Königsplatz 7.[16] Spätestens seit 1890 hatte er den Rang eines königlich-sächsischen Oberregierungsrates inne.[17] Am Ende seiner dortigen Dienstzeit erhielt Le Maistre 1892 vom sächsischen König Albert den Rang und den Titel eines Geheimen Regierungsrates.

1893 kehrte Le Maistre zurück nach Dresden und wurde zum Präsidenten der königlichen Polizeidirektion berufen. Gleichzeitig bezog er eine Wohnung an der Bürgerwiese 4.[18] 1895 kaufte Le Maistre zusammen mit seinem Bruder Rudolph das Haus in der Beuststraße 5 in der Seevorstadt von der verwitweten Rentière Johanne Mathilde Richter.[19] Beide bewohnten ab dem 1. April 1896 zusammen bis zu ihrem Tod das Erdgeschoss und die erste Etage des Hauses.[20][21] Nach dem Tod seines Bruders war Le Maistre ab 1903 alleiniger Eigentümer des Hauses.[22] Le Maistre modernisierte und verstärkte als Polizeipräsident von Dresden die Kriminalpolizei und berief 1894 Paul Koettig zum Kripochef, der später auch sein Nachfolger im Amt als Polizeipräsident wurde. Mit ihm betrieb er die Einführung der Daktyloskopie.[23]

1904 wurde Le Maistre mit der Erhebung in den Rang eines königlich-sächsischen Geheimen Rates als Polizeipräsident a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt.[24]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Komturkreuz des herzoglich-anhaltischen Ordens Albrecht des Bären
  • Kommandeurskreuz 2. Klasse des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
  • Komturskreuz des großherzoglich-toskanischen Zivil-Verdienstordens
  • Kommandeurskreuz 2. Klasse des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Ordens vom weißen Falken
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
  • Stern zum Kommandeurskreuz 2. Klasse des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
  • Kaiserlich-russischer Stanislaus-Ordens 2. Klasse mit dem Stern
  • Kommandeurskreuz des königlich-siamesischen Kronenordens mit dem Stern
  • Komturkeuz des königlich-bayerischen Zivil-Verdienstordens
  • Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Komturkreuz des großherzoglich-mecklenburgischen Greifenordens
  • Großkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
  • Stern zum Kommandeurskreuz 2. Klasse des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Ordens vom weißen Falken
  • Fürstlich-Reußisches Ehrenkreuz 1. Klasse (jüngere Linie)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Geburt: Kirchliche Wochenzettel, Datensatz auf Ancestry
  2. Sterberegister Dresden, Datensatz auf Ancestry
  3. Sonja Steiner-Welz: 400 Jahre Mannheim: Von der Urzeit zur Kaiserzeit, Band 1, Reinhard Welz Verlag Mannheim, ISBN 3-936041-96-2, Lesevorschau auf Google Books, S. 140
  4. Andrea Bergen-Rösch: Das Leben des J. Benedict Lemaistre oder: Wie der Mist nach Mannheim kam ..., Wekkhöfer-Verlag Mannheim 2016, ISB 978-3-95428-657-7, Lesevorschau auf Google Books, Nachwort
  5. Deutsches Geschlechterbuch, Band 161, 1972, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 195
  6. Sterberegister, Datensatz auf Ancestry
  7. Adressbuch Dresden 1876, S. 234, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1899, S. 489, SLUB
  9. Corps Misnia Leipzig auf Wikiwand
  10. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 248
  11. Staatshandbuch für das Könbigreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 243
  12. Adressbuch Dresden 1875, S. 225, SLUB
  13. Adressbuch Freiberg 1876, S. 72, SLUB
  14. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat im Internet Archive, S. 423
  15. Der Brand von 1884 auf: https://dewiki.de/Lexikon/Uttewalde
  16. Adressbuch Pirna 1887, S. 139, SLUB
  17. Adressbuch Pirna 1891, S. 61, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1894, S. 452, SLUB
  19. Sie noch als Eigentümerin im Adressbuch Dresden 1895, Häuserbuch, S. 974, S. 974
  20. Adressbuch Dresden 1896, S. 504, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1929, S. 571, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1929, Häuserbuch, S. 1214, SLUB
  23. 100 Jahre Fingerabdruck
  24. Adressbuch Dresden 1905, S. 625, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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