Olga Körner

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Körner als Reichstagsabgeordnete
Olga Körner, 1947
Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur Aktiengesellschaft
Grab Olga Körners auf dem Heidefriedhof
Büste von Olga Körner am Seniorenheim, das ursprünglich nach ihr benannt wurde

Martha Olga Körner geborene Schubert (* 3. Juni 1887 in Rübenau/Erzgebirge, heute Marienberg; † 22. Dezember 1969 in Dresden) war eine sächsische Arbeiterführerin, kommunistische Politikerin, Widerstandskämpferin und Abgeordnete, u.a. als Stadträtin in Dresden, als Landtagsabgeordnete von Sachsen und Abgeordnete im Deutschen Reichstag.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Martha Olga Körner wurde im heutigen Stadtteil Rübenau der Erzgebirgsstadt Marienberg geboren. Sie war die Tochter von Auguste Thekla Schubert geb. Hänel. Ihr Vater verstarb frühzeitig.

Olga Schubert heiratete am 19. Oktober 1908 im Dresdner Stadtteil Ost den Arbeiter und Gardinenweber Theodor Körner (* 23. August 1882 in Caniadsdorf; † 21. Juni 1943 in Dresden).[1] Das Paar hatte einen Sohn:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Olga Schubert zog 1907 in den damals noch selbstständigen Vorort Dobritz, als sie eine Tätigkeit in der „Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur Aktiengesellschaft“ in der Arnoldstraße 16-24 und Blumenstraße 66 fand. Nach ihrer Hochzeit zog sie mit ihrem Ehemann, der ab 1911 im Dresdner Adressbuch als Gardinenweber verzeichnet ist,[3] in die Hertelstraße 14,[4] 1913 nach Leuben in die dortige Pirnaische Straße 3/5,[5] 1914 dort in die Bahnhofstraße 20,[6] wo bis 1943 ihre Wohnung war,[7] auch nach der 1926 erfolgten Umbenennung in Stephensonstraße. Das Haus gehörte der „Sachsenwerk, Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft“ in Niedersedlitz.

Körner war nach den Gemeinderatswahlen im Zuge der Novemberrevolution 1918/19 ab 1920 bis zur Eingemeindung von Leuben nach Dresden am 1. April 1921 Mitglied im Gemeindearatskollegium von Leuben. Als Berufsstand wird zu dieser Zeit Hausfrau angegeben.[8] Zwischen den Weltkriegen hatte der Dresdner Stadtteil aufgrund des großen sozialdemokratischen und kommunistischen Einflusses, u.a. an den Volksschulen den Beinamen „Rotes Leuben“.[9] Vom 4. Juni bis 31. Dezember 1929 war Körner ehrenamtliches Ratsmitglied des Dresdner Stadtrates.[10] Sie war zu dieser Zeit die einzige Frau im damals 38-köpfigen Ratsgremium (1 Oberbürgermeister, 1 Zweiter Bürgermeister, 14 berufsmäßige Ratsmtglieder, 22 ehrenamtliche Ratsmitglieder).[11] Anschließend war sie vom 1. Januar bis 3. November 1930 Mitglied des Dresdner Stadtverordnetenkollegiums.[10]

Bei den Wahlen zum Sächsischen Landtag am 22. Juni 1930, wurde Körner für die KPD, in die sie 1920 eingetreten war, eine von 13 Abgeordneten ihrer Partei im 96-köpfigen Landtag. Zu dieser Zeit arbeitete sie als Köchin in Leuben.[12] Allerdings wurde sie aufgrund ihrer Wahl in den Reichstag als Reichstagsabgeordnete am 13. November 1930 bereits durch Ernst Scheffler als Nachfolger ersetzt.[13]

Von 1930 bis 1933 war Körner Abgeordnete des Reichstages in Berlin für die KPD. 1933 besuchte sie die Reichsparteischule „Rosa Luxemburg“, danach wurde sie Leiterin einer illegalen Gruppe in Radeberg, anschließend in Chemnitz. Ende 1933 erfolgte ihre Verhaftung, drei Jahre war sie Gefangene im Zuchthaus Waldheim. 1939 kam es erneut zur Verhaftung. 1943 erfuhr sie vom Tod des Mannes und des Sohnes. Sie überlebte das KZ Ravensbrück trotz Kennzeichnung „Nicht mehr zurück“.

Pfingsten 1945 kam sie zusammen mit Else Eisold und Liesel Grabs zu Fuß nach Dresden. Sie wurde anfangs Frauensekretärin der Kreisleitung Dresden der KPD, später Sekretärin der Bezirksleitung der KPD. Nach 1946 übernahm sie die Abteilung Sozialpolitik in der Landesleitung der SED und wurde in der ersten Wahlperiode des neuen Sächsischen Landtages von 1946 bis 1950 erneut Abgeordnete im Landesparlament und der Länderkammer. Aufgrund der Wahl zur Landtagsabgeordneten legte sie - wie auch Otto Buchwitz und Walter Weidauer - auch ihr 1946 gewonnenes Stadtverordnetenmandat nieder.

Um 1955 litt sie unter Erschöpfungszuständen, doch es gab wenig Entlastung durch übergeordnete Parteifunktionäre. Sie hatte weder Haushaltshelferin noch Sekretärin, obwohl sie mit über 70 Jahren intensiv politisch und im Sozialwesen tätig war und Reisen als Referentin unternahm. Von 1954 bis 1967 war Körner Abgeordnete des Bezirkstages Dresden.

Olga Körners Grab ist erhalten und befindet sich auf dem Heidefriedhof in Dresden. In der Ausstellung „Jetzt, nachdem die Frau auch in der Politik eine Stimme hat ...“ – Parlamentarierinnen im Sächsischen Landtag 1919–1933 vom 26. April bis 29. Juni 2006 wurde an Körner erinnert.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Ehrungen (Auswahl)

1974 erhielt die heute nicht mehr existierende 57. Oberschule ihren Namen. 1978 wurde eine Bronzebüste vor dem Feierabendheim "Olga Körner" in Dresden-Strehlen enthüllt. Heute ist die Einrichtung das Haus Olga Körner der Cultus gGmbH. Im Neubaugebiet in Omsewitz wurde am 29. August 1986 eine Straße nach Olga Körner benannt. Im februar 1993 erfolgte aufgrund des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung von Dresden die Umbenennung in Lise-Meitner-Straße.[14]

[Bearbeiten] Literatur/ Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensätze auf Ancestry
  2. Datensatz auf Ancestry
  3. Adressbuch Dresden 1911, S. 586, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1909, S. 566, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1914, S. 2910, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1915, S. 2633, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 538, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1921, S. 2450, SLUB
  9. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Leuben“
  10. a b Anita Maaß: Politische Kommunikation in der Weimarer Republik. Das Dresdner Stadtverordnetenkollegium 1918–1933. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-371-6, Anlage 2, S. 26.
  11. Adressbuch Dresden 1930, S. 1132, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1931, S. 1023, SLUB
  13. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags in der Weimarer Republik (5. Wahlperiode)“
  14. Karlheinz Kregelin: Dresden, das Namenbuch der Strassen und Plätze im Westen der Stadt, 1996, Leseprobe auf Google Books, S. 82 u. 153

[Bearbeiten] Weblinks

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