Karl Bernhard Henrici

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Karl Bernhard Henrici
Emmauskirche in Kaditz
Emmauskirche und Pfarrhaus
Pfarrhaus, Altkaditz 25

Karl Bernhard Henrici (1837–1924) war ein Theologe und Pfarrer der Kaditzer Kirche.

Der am 15. Juni 1837 im fast 400 Einwohner zählenden Dorf Bärenstein an der Müglitz geborene Henrici besuchte die Fürstenschule in Grimma, studierte Theologie in Leipzig und war ab 1862 zunächst in Waldheim, anschließend in Zwickau als Anstaltspfarrer in den dortigen Strafvollzugseinrichtungen seelsorgerisch tätig.

Am 13. August 1876 übernahm der damals fast Vierzigjährige von seinem Vorgänger Christian Oswald Räbiger das Amt des Pfarrers der Kaditzer Kirche, welches er fast drei Jahrzehnte lang bekleidete. Gleichzeitig war er auch Vorsitzender des Diözesanausschusses für Strafentlassene.

Bis zum Eintritt in den Ruhestand wohnte Pfarrer Henrici im 1686 erbauten Kaditzer Pfarrhaus, in dessen Erdgeschoss sich bis heute die Gemeinderäume befinden.

Noch zu seinen Amtszeiten hatte am 29. Juni 1900 der Trachauer Gemeinderat beschlossen, die von der Leipziger Straße abzweigende Schulgasse in Henricistraße umzubenennen. Als Begründung wurden Henricis langjährige Tätigkeit als Lokalschulinspektor für Trachau und seine 24-jährige Mitgliedschaft im Trachauer Schulvorstand angeführt. Nach 27-jährigem Wirken als Pfarrer und Ortsschulinspektor trat Karl Bernhard Henrici 1903 in den Ruhestand.

Als am 13. August 1876 Henrici die Pfarrstelle von Christian Oswald Räbiger übernommen hatte, waren die Kirchgemeinden Mickten, Übigau, Pieschen, Trachenberge, Trachau, Radebeul, Serkowitz und Oberlößnitz noch nach Kaditz gepfarrt. Als er 1903 seinem Nachfolger Johann Gotthold Paul Nürnberger (1858-1922) das Pfarramt übergab, sind nur Mickten, Übigau und Trachau übrig geblieben.

Aus Henricis Feder stammt die Geschichte der Kaditzer Kirche. Sie war 1906 unter dem Titel "Die Emmaus-Kirche in Dresden-Kaditz" als Sonderabdruck in der "Neuen Sächsischen Kirchengalerie" im Verlag von Arwed Strauch (Leipzig) erschienen. Darin sind alle Kaditzer Pfarrer von 1539 bis 1903 mit Namen und Dauer ihrer Amtszeit aufgeführt. Diese Liste beginnt mit Wolfgang Gastoph (Amtszeit 1539-1541) und endet mit Karl Bernhard Henrici (Amtszeit 1876-1903).

Den Ruhestand verlebten Henrici und seine Frau zunächst auf der Holbeinstraße 13 in der Dresdner Johannstadt, später im Haus Querstraße 3 in Oberloschwitz. Nach der Eingemeindung von Oberloschwitz im Jahre 1921 nach Dresden, wird die Querstraße in Wolfshügelstraße umbenannt. Hier verstarb Karl Bernhard Henrici am 15. Mai 1924 kurz vor der Vollendung des 87. Lebensjahres. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem 1898 fertiggestellten Waldfriedhof Weißer Hirsch. Auf selbigem war auch seine im November 1920 verstorbene Gattin bestattet worden.

Der 1871 in Dresden geborene und bis zu seinem Tode auf der Reichenberger Straße in Trachau wohnende Oberlehrer der 29. Volksschule (heute Pestalozzi-Gymnasium) Max Klöß hatte den Pfarrer Henrici wie folgt beschrieben:

„Pfarrer Henrici war von hünenhaft hoch empor gewachsener Körpergestalt, zu seiner Zeit im Längenmaße bestimmt Sachsens größester Theolog. Wie eine ehrfurchtgebietende wandelnde Menschensäule schritt er höchst würdevoll durch die Räume des Gotteshauses in Kaditz, durch den die Kirche umgebenden Gottesacker und durch die damals so beschaulich stillen grünen Fluren seines weithin verzweigten Amtgebietes. Sein Achtung einflößendes Äußeres, sein langer tief herabwallender Rock, machten wohl den Eindruck, daß er schon in seiner ganzen Priesterpersönlichkeit immerfort himmelwärts zeigen und eine von Gott berufene Stimme von oben sein wollte. – Auf seinen Amtswegen durch Trachau habe ich ihn gehen sehen, noch lebhaft erinnere ich mich daran. – In seiner ernsthaften Amtsmiene erschien er auf den ersten Blick fast unnahbar und verschlossen, aber er konnte sich sehr wohl angenehm leutselig, freundlich und aufgeschlossen geben. Freilich mußte er sich zuweilen sehr tief herunterneigen, wenn er, wie ein gütiger Vater, einem Trost und Rat suchenden Gemeindeglied ins herz und Gewissen sprach und in ihm neuen Lebensmut wachrief. Alle seine Schäflein waren ganz stolz auf ihren so großen geistlichen Herrn, sie waren ihm traut zugetan, und er verstand sich mit ihnen.“

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