Johann Caspar Sahlfelder

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Johann Caspar Sahlfelder (* 10. Oktober 1782 in Essingen/ Württemberg; † 21. April 1860 in Dresden) war ein sächsischer Militärarzt, zuletzt als Generalstabsarzt der königlich-sächsischen Armee und damit als Chef des Sanitätsdienstes in der sächsischen Armee. Aus seinem Vermögen und Erbe wurde die Dr. Sahlfelder'sche Stiftung gegründet. Er wirkte außerdem als Hochschullehrer.

[Bearbeiten] Familie

Johann Caspar Sahlfelder wurde als uneheliches Kind von Ursula Staudenmaier (* 8. Februar 1755), Tochter des Bauern Johann Caspar Staudenmaier und dessen Ehefrau Maria Margaretha geb. Mößner geboren. Sein Vater ist der aus Gaildorf stammende Jakob Sahlfelder, Sohn des hochgräflich-Solms-Rödelheimischen und hochfürstlich Sachsen-Gotha-Rodaischen Kammerrats und Amtmannes Johann Adam Salvelder (16951776) und dessen Ehefrau Elisabetha Wilhelmine geb. Schumann. Seine Mutter heiratete 1790 den Tagelöhner Michael Bäuerle.

Sahlfelder heiratete am 2. Juni 1828 im damals noch selbstständigen Vorort Plauen bei Dresden Johanna Juliana geb. Laurin (* 1794; † 6. Januar 1860 in Dresden), Tochter des Kupferstechers der königlichen Kunstakademie in Dresden, Heinrich Friedrich Laurin (17561828) und dessen am 11. Februar 1790 in Dresden geheirateter Ehefrau Karoline Christiana geb. Bochmann (* 1756), Tochter des Schneidermeisters [1] Christian Bochmann (17271797). Sein Schwiegervater, der Kupferstecher Heinrich Friedrich Laurin starb zwei Monate vor der Hochzeit und wurde am 3. April 1828 im Alter von 72 Jahren in Dresden beerdigt.

Sahlfelders Schwägerin (Schwester seiner Ehefrau) war die Stifterin und Wohltäterin Karoline (Caroline) Amalie Laurin (~ 19. Juli 1798 in Dresden; † 6. Juni 1881 ebenda),[2] die aufgrund seines Testaments die Dr. Sahlfelder'sche Stiftung gründete. Sie wohnte zuletzt als Rentière in der Cranachstraße 4.[3] Ihr zu Ehren wurde Ende des 19. Jahrhunderts die Laurinstraße in der Wilsdruffer Vorstadt benannt.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Am 7. April 1809 trat Sahlfelder im Alter von 27 Jahren als sogenannter Unterwundarzt eines Feldhositals in die sächsische Armee und damit in den sächsischen Militärdienst ein, wo er über 40 Jahre diente. Er nahm an den Napoleonischen Kriegen von 1809 bis 1815 teil.

Erst anschließend studierte Sahlfelder an der Universität Leipzig Medizin, wo er 1825, im Alter von 42 Jahren zum Doktor der Medizin (Dr. med) promovierte. Nach dem Tod des sächsischen Generalstabsmedikus Heinrich August Schön (17741828) wurde Sahlfelder 1828 als dessen Nachfolger berufen. Er ist im Dresdner Adressbuch von 1820 als Stabswundarzt [4] und 1831 als Stabsarzt in der sächsischen Armee verzeichnet. Er wohnte anfangs in Dresden im Akademiegebäude in der Kleinen Schießgasse, später in der Waisenhausgasse im Haus 389a [5] und in der Waisenhausstraße 30.[6]

Ab 1832 ist Sahlfelder zudem als Professor an der Chirurgisch-medizinischen Akademie im Adressbuch aufgeführt.[7] In der medizinischen Akademie übernahm er das Ordinariat für Kriegsarzneikunst. Dort hielt als im Rang eines Professors Vorlesungen über medizinische Propädeutik und Kriegsheilkunde, bevor aufgrund seiner Erkrankung 1847 die Vorlesungen von seinem ehemaligen Schüler August Friedrich Günther (18061871) übernommen wurden.[8] Am 22. Dezember 1832 wurde er zudem zum Direktor der Medizinal-Direktion im Rang eines Generalstabsarztes berufen,[9] was heute dem Rang eines Generals entspricht. Damit übernahm er die Leitung des sächsischen Sanitätsdienstes in der sächsischen Armee.

Ab 1833 ist Sahlfelder als Generalstabs-Medicus der Armee im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[10] Im gleichen Jahr gestaltete Sahlfelder mit dem neuen Dienstreglement das sächsische Militärsanitätswesen neu. Dabei wertete er mit der Veränderung der Berufsbezeichnung „Chirurg“ in „Arzt“ die Stellung der Militärärzte innerhalb der sächsischen Militärhierarchie wesentlich auf. Die militärische Stellung des Militärarztes wurde damit in der Folge rechtlich und äußerlich dem Offizier in der sächsischen Armee gleichgestellt. 1834 zeigte Sahlfelder in der dritten und vierten Versammlung der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden zwei nach seiner Angabe angefertigte medizinische Instrumente:

Ende der 1830er Jahre bis zu dessem Tod im Jahr 1840 war Sahlfelder auch der letzte behandelnde Arzt des deutschen Topographen und Meteorologen Wilhelm Gotthelf Lohrmann.[12] Ab 1844 ist Sahlfelder im Adressbuch als Generalstabsarzt verzeichnet.[13]

Am 30. Januar 1850 vermeldete das Dresdner Journal, dass Sahlfelder auf seine beim sächsischen König Johann ersuchte Entlassung aus dem aktiven Militärdienst als Generalstabsarzt a.D. (außer Dienst) mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis, auch weiterhin die Armeeuniform der höheren Militärärzte tragen zu dürfen, pensioniert wurde.[14] Sein Nachfolger im Amt des Generalstabsarztes und Chef des sächsischen Sanitätskorps wurde August Friedrich Günther. Am 23. Juni 1853 weilte Sahlfelder mit seiner Ehefrau zu einem Besuch in Würzburg.[15]

1857 kaufte Sahlfelder von Christiane Friederike Lucius geb. Hering († 1857),[16][17] Witwe des bereits 1849 verstorbenen königlich-sächsischen Regierungsrates und ehemaligen Leipziger Bezirksgerichtsdirektors,[18] Friedrich Salomon Lucius [19] das Haus in der Waisenhausstraße 14 und zog dort in das erste Obergeschoss.[20] In diesem Haus wohnte von 1857 bis Ostern 1861 auch der königlich-sächsische Polizei-Aktuar Friedrich August O'Byrn sowie seine Schwägerin Karoline Amalie Laurin.[21][22][23] Das Haus wurde nach Sahlfelders Tod an den Kaufmann Robert Alexander Ehrlich, der in der Amalienstraße 14 wohnte, verkauft.[24] Sahlfelder wurde auf dem Eliasfriedhof in Dresden beerdigt.

[Bearbeiten] Dr. Sahlfelder'sche Stiftung

Seine Schwägerin Karoline Amalie Laurin hatte zur Erinnerung an ihren verstorbenen Schwager die Dr. Sahlfelder'sche Stiftung gegründet und in der Schenkungsurkunde vom 12. Dezember 1860 bestimmt, dass die Zinsen des Kapitals zur Unterstützung der Witwen und Waisen verstorbener königlich-sächsischer Militärärzte sowie diese selbst nach eingetretener Dienstunfähigkeit verwendet werden sollten. Die Stiftung hatte 1873 ein Kapital von 5.000 Talern sowie ein Barvermögen von 15 Talern, 19 Groschen und 5 Pfennigen.[25]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, Digitalisat SLUB, S. 152
  2. Genealogische Daten: Datensätze aus Anvestry
  3. Adressbuch Dresden 1881, S. 273
  4. Dresdner Adreß-Kalender auf das Jahr 1820, Digitalisat auf Google Books, S. 67
  5. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 228, SLUB
  6. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 224, SLUB
  7. Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 216, SLUB
  8. Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden, September 1871 bis April 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 21ff.
  9. Carl Ramming; Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee, Dresden 1849, Digitalisat auf Google Books, S. 15
  10. Dresdner Adress-Kalender 1833, S. 225, SLUB
  11. Johann Nepomuk Ehrhart, Edler von Erhartstein: Medicinisch-chirurgische Zeitung, 40. Ergänzungsband, Innsbruck 1837, Digitalisat auf Google Books, S. 37
  12. Arthur Wichold: Wilhelm Gotthelf Lohrmann: Lebensbild eines hervorragenden Geodäten, Topographen, Astronomen, Meteorologen und Förderers der Technik in Wissenschaft und Praxis in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, J.A. Barth, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 472
  13. Dresdner Adress-Handbuch 1844, S. 246, SLUB
  14. Dresdner Journal vom 1. Februar 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 250
  15. Würzburger Anzeiger 1853, Digitalisat auf Google Books, Gratis-Beiblatt zur Würzburger Zeitung Nr. 173
  16. Adressbuch Dresden 1850, S. 261, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1857, S. 146, SLUB
  18. Häuserbuch Dresden 1857, S. 424, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1849, S. 82, SLUB
  20. Häuserbuch Dresden 1858, S. 402, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1858, S. 158, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1861, S. 176, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1859, S. 122, SLUB
  24. Häuserbuch Dresden 1861, S. 447, SLUB
  25. Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen während der Jahre 1871-1873, Zweite Kammer, Band 5, Dresden 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 4051

[Bearbeiten] Weblinks

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