Heinrich Gottlieb Schmalz

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Heinrich Gottlieb Schmalz, auch Henricus Theophilus Schmalz, teilweise auch Heinrich Gottlob Schmalz (* 8. März 1777 in Pirna; † 11. April 1861 ebenda)[1] war ein sächsischer Arzt und langjähriger königlich-sächsischer Land-, Amts- und Stadtphysikus der Stadt Pirna. Er galt zu seiner Zeit als einer der berühmtesten Augenärzte Deutschlands und war ein unermüdlicher Förderer und Unterstützer des Waisenhauses von Pirna.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Heinrich Gottlieb Schmalz entstammte der sächsischen Familie Schmalz/Schmaltz mit deren Stammvater Gottfried Schmalz (16901772) aus Altenburg, Chirurg, Wundarzt und Bader in Pirna, der Schmalz' Großvater war.[2]

Schmalz war der dritte Sohn des Pirnaischen Amts- und Stadtphysikus Dr. med. Carl Ludwig Schmalz (* 26. Mai 1731 in Pirna; † 21. Februar 1802 ebenda) und dessen Ehefrau Christiane Dorothea geb. Rietzschel († 1824 in Pirna). Sein Vater erhielt ein Denkmal außerhalb der Stadtkirche zu Pirna.[3] Die Nachlassregulierung seiner Mutter zog sich bis 1835 hin. Schmalz' ältere Brüder lernten ab 1783 bzw. 1787 ebenfalls an der Fürstenschule St. Afra:

Heinrich Gottlieb Schmalz heiratete am 28. Oktober 1819 in Prag seine Ehefrau Henriette Anna geb. von Helly (* 13. Juli 1795 in Prag; † nach 1873 in Pirna), Tochter des in den österreichischen Ritterstand erhobenen Ignaz Edler von Helly (17611812). Seine Ehefrau war in erster Ehe mit dem Firmenteilhaber Karl August Schmalz († 1. Februar 1818 in Bubertic bei Prag) verheiratet.[5]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Schmalz erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 14. März 1791 eintrat. Sein Reifezeugnis erhielt er mit seinem Abgang von dieser Schule am 1. Oktober 1796. Danach absolvierte er ein Studium der Medizin, u.a. an der Universität in Jena, wo er am 27. Dezember 1800 zum Doktor der Medizin (Dr. med.) und zum Doktor der Chirurgie promovierte. Nach seinem Studium übernahm Schmalz das eigentlich schon 1799 für seinen ältesten Bruder vorgesehene Amt als Amtsphysikus (Amtsarzt) der Stadt Pirna, das dieser aufgrund dessen frühzeitigen Todes nicht antreten konnte. Er ist erstmals als solcher im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender von 1805 verzeichnet.[6] 1813, während der Naopleonischen Kriege hatte Schmalz aufgrund der Abwesenheit des Direktors der Anstalt Sonnenstein auch die Aufsicht über diese Einrichtung und musste dem französischen General Dominique Joseph Vandamme beim Durchzug der französischen Armee am 27. August 1813 in Pirna.[7]

Schmalz wirkte bis Mitte der 1820er Jahre als Amtsphysikus der Stadt Pirna. Zu dieser Zeit gab es eine behördliche Unterdrückung des Arzneihandels in Sachsen. So berichtete Schmalz 1822 über beschlagnahmte Waren des Händlers Fugmann aus Hundsübel.[8] Zuletzt ist Schmalz als Amtsphysikus im Staatshandbuch des Königreich Sachsen von 1823 aufgeführt.[9] Einen bedeutenden Namen machte sich Schmalz vor allem wegen seiner Augenkunde. Er galt zu seiner Zeit als einer der besten und bekanntesten Augenärzte in den deutschen Ländern. Am 18. Oktober 1826 nahm Schmalz in Dresden an der fünften Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte teil.[10]

Schmalz war ein unermüdlicher Förderer der "Waisen-Versorgungsanstalt" zu Pirna, deren Vorstand er seit 1814 war. Die Anstalt verdankte ihr Wachstum vor allem ihm. Schmalz selbst entwarf 1817 die Geschäftspunkte der Einrichtung, die auch noch nach seinem Tod weiter Gültigkeit behielten. 1840 ließ er als Anstaltsdirektor in den neu erbauten Räumen des Hauses einen "Dampfheizungs- und Kochapparat" einbauen. Schmalz wirkte als Direktionsmitglied des Waisenhauses noch lange über seine Tätigkeit als Amtsphysikus hinaus, über 32 Jahre bis 1846. Zum Zeitpunkt seines Rücktritts als Direktionsmitglied der Anstalt war Schmalz bereits 69 Jahre alt. Er blieb aber trotzdem dieser Einrichtung treu und unterstützte diese bis in sein hohes Alter. Schmalz starb im 85. Lebensjahr. Er wurde für sein Wirken mit mehreren hohen Orden ausgezeichnet, davon mit drei Orden für sein 50-jähriges Doktorjubiläum.

Schmalz war viele Jahre mit dem Arzt Carl Gustav Carus befreundet.[11] Schmalz war außerdem Mtglied der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen, aus der er aber 1836 austrat.[12]

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Edouard-Marie Oettinger: Moniteur des dates, Biographisch-genealogisch-historisches Weltlexikon, Band 7, Leipzig 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 190
  2. Friedrich August Weiz: Das gelehrte Sachsen oder Verzeichniß derer in den churfürstlich sächsischen und incorporirten Ländern jetztlebenden Schriftsteller.... Leipzig 1780, Digitalisat auf Google Books, S. 213
  3. G.A. Abendroth: Der Führer um und in die Hauptkirche zu Pirna..., Pirna 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 8
  4. Kurfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1803, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 153
  5. Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs, Band 4, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 161
  6. Kurfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1805, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 122
  7. Heinrich Aster: Die Kriegsereignisse zwischen Peterswalde, Pirna, Königstein und Priesten im August 1813, Dresden 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 82ff.
  8. Beihefte der Pharmazie, Band 7, VEB Verlag Volk und Gesundheit, 1959, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 79
  9. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1823, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 233
  10. Johann Wolfgang von Goethe: Briefwechsel zwischen Goethe und Kaspar, Graf von Sternberg, 1820-1832, Wien 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 286
  11. Carl Gustav Carus: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten von Carl Gustav Carus..., 1. Theil, Brockhaus Leipzig 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 283
  12. Schriften und Verhandlungen der ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen, Band 10, 35. Lieferung, Dresden 1836, Digitalisat auf Google Books, S. 21
  13. Stephanie Bölts: Krankheiten und Textgattungen: Gattungsspezifisches Wissen in Literatur und Textgattungen, Gattungsspezifisches Wissen in Literatur und Medizin um 1800, Inaugural-Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Universität Köln, Berlin/Boston 2016, Leseprobe auf Google Books, Fußnote 502, ISBN 978-3-11-042636-6
  14. Johann Jacob Hartenkeil: Medicinisch-chirurgische Zeitung, Zweyter Band, Salzburg 1808, Digitalisat auf Google Books, S. 186
  15. Allgemeine medizinische Annalen des neunzehnten Jahrhunderts: 1828, Digitalisat auf Google Books, S. 77
  16. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1839, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 71
  17. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1854, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 11
  18. Leipziger Zeitung, Dezember 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 158

[Bearbeiten] Weblinks

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