Harald Julius von Bosse

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen der Adelsfamilie von Bosse

Prof. Harald Julius von Bosse (* 29. September 1812, jul. 17. September 1812 in Livburg bei St. Petersburg; † 10. März 1894 in Dresden) war ein deutscher Architekt und Maler sowie Kaiserlich Russischer Wirklicher Staatsrat und Hofarchitekt des russischen Zaren.

[Bearbeiten] Familie

Harald Julius Bosse entstammte einer baltischen Künstlerfamilie mit deutscher Abstammung. Sein Vater war der Historien-, Porträtmaler und Kupferstecher zu St. Petersburg, Ernst Gotthilf Andreas Bosse (* 4. August 1785 in Riga, † 27. November 1862 in Florenz), der von 1814 bis 1819 an der Dresdner Kunstakademie studierte.[1] Harald Julius Mutter war Wilhelmine Sophie Dänemark (auch Dännemark), die seinen Vater am 8. April 1809 in Riga heiratete. Harald Julius Großvater Joachim Gotthilf Bosse war Kaufmann. Sein Onkel, Anton Georg Bosse (17921860) war Geistlicher der deutschen Gemeinde in Wohlfahrt im Livland und wie sein Vater Maler. Harald Julius hatte noch einen älteren Bruder:

Harald Julius Bosse heiratete am 10. November 1839 Anna Lenz (* 25. März 1823; † 28. Oktober 1842 in St. Petersburg). Das Paar hatte drei Kinder, darunter einen Sohn:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Harald Julius am 23. November 1848 in St. Petersburg seine zweite Frau, Alexandrine Charlotte Gambs (* 9. Juni 1831, jul. 28. Mai 1830 in Russland; † 5. Juli 1905 in Dresden). Mit ihr hatte er drei Söhne und eine Tochter, u.a.:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Schule in Russland ging Harald Julius Bosse nach Dresden, um an der Dresdner Bauschule ab 1828 Architektur zu studieren. Sein Studium setzte er von 1829 bis 1832 in Darmstadt fort. 1833 ging Bosse wieder zurück nach St. Petersburg, wurde Mitglied der Petersburger Akademie, ging in die russische Verwaltung und arbeitete dort in der Hauptverwaltung der Verkehrswege. Aufgrund seiner Arbeiten und Leistungen ernannte ihn der russische Zar Nikolaus I. zum Kaiserlich Russischen Staatsrat: Bosse wurde Hofarchitekt beim Zaren und erhielt den "Wladimir-Orden" 4. Klasse, der mit einem erblichen Adelstitel verbunden war. Harald Julius führte seitdem den Adelstitel "von" vor seinem Familiennamen.

Harald Julius von Bosse gehört zu jener Architektengeneration, die die Baumeister des Klassizismus ablöste und mit ihrem Schaffen eine neue, als Historismus bezeichnete Architektur-Epoche eröffnete. Von Bosse hat neben den Architekten K.A. Thon, A.P. Brjullow und A.I. Stackenschneider, die in Russland als Hauptvertreter dieser Bewegung angesehen werden, einen entscheidenden Beitrag zum Architekturerbe des 19. Jahrhunderts geleistet. Während seiner Tätigkeit als russischer Hofarchitekt entwarf Bosse zahlreiche Bauten in St. Petersburg, Helsinki und Riga.

Von 1851 bis 1854 leitete Bosse als Hofarchitekt die neue Börse in Riga. Von 1854 bis 1855 entwarf Bosse den Bau der Deutschen Reformierten Kirche in St. Petersburg, deren Entwürfe er 1861 vorlegte. Der Bau begann am 10. Mai 1862 und wurde am 29. Juni 1864 beendet. (1873 brannte die Kirche jedoch ab.) Die Bauleitung der Reformierten Kirche hatte Bosses Berufskollege, der Architekt D.I. Grimm inne, da Bosse zu dieser Zeit wieder in Dresden weilte, wohin er 1863 nach einem Besuch der Elbestadt mit der Familie zog.

Bosse erhielt am 4. August 1863 den Titel eines Kaiserlich Russischen Wirklichen Staatsrates, womit er den Titel "Excellenz" in der Anrede erhielt. In Dresden wohnte Bosse von 1863 bis 1867 zuerst in der Ostraallee 29, danach am Johannisplatz 6, wo er bis 1889 blieb.[2] Am 2. April 1865 erhielt Bosse ein Kaiserlich Russisches Wappendiplom, das den Adelstitel bekräftigte.

In Dresden setzte Harald Julius von Bosse seine schöpferische Tätigkeit fort. So entwarf er:

Nach 1945 blieb nur die Russisch-Orthodoxe Kirche erhalten.

Harald Julius von Bosse wohnte zuletzt in Dresden in der Johann-Georgen-Allee 11 und wurde nach seinem Tod auf dem Trinitatisfriedhof beerdigt. Seine Grabstätte wurde nach 1990 restauriert.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Ernst Gotthilf Bosse im Digitalen Baltischen Biographischen Lexikon
  2. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 28 auf adressbuecher.genealogy.net

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge