Friedrich Gottlieb Günther

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Friedrich Gottlieb Günther, nach vielen Publikationen Friedrich Gottlob Günther, selten auch Günter (* 1707 in Thüringen; † 17. Dezember 1752 in Dresden) war ein herzoglich-Sachsen-Weißenfelser Kammerdiener und Leibchirurg, später kurfürstlich-sächsischer und königlich-polnischer Hofwundarzt, Arzt in Dresden und Mitglied des kursächsischen Collegiums medico-chirurgicum auf dem Gebiet der Chiurgie.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Günther stammte aus Thüringen und war der Sohn eines evangelisch-lutherischen Pfarrers. Nach seiner Schulbildung begann er ein Studium der Medizin an der Universität in Jena. Danach wandte er sich der Chirurgie zu und lernte dieses Handwerk bei einem Barbier-Chirurgen.

Entweder schon 1732, spätestens aber Anfang 1733 kam Günther nach Weißenfels, einer Sekundogenitur des Kurfürstentums Sachsen, wo er noch bei dem damals regierenden Herzog Christian von Weißenfels als Kammerdiener angestellt wurde. Nach dessen Tod war Günther erst weiterhin Kammerdiener bei dessem Bruder, dem letzten Herzog zu Sachsen-Weißenfels, Johann Adolf II. von Sachsen-Weißenfels. Dieser ernannte ihn zugleich zu seinem Leib-Medici und verlangte vom Dresdner Hof die Fürstellung des kursächsischen Leibmedikus Christian Heinrich Hänel sowie eine Reise von Günther nach Berlin auf seine Kosten, um sich in der dortigen Charité in der Wundarzneikunst zu perfektionieren. Nach dieser Studienreise begleitete er den sächsischen Herzog Johann Adolf II. auf allen Reisen. Günther untersuchte als einer der ersten Ärzte die Kavität des Unterleibs in Sachsen.[1]

Günther war bis zum 1746 erfolgten Tod des Herzog zu Weißenfels herzoglich-sächsischer Leib-Chirurg (Leib-Chirurgus) des Als solcher hatte er für sich und den Herzog eine große Anzahl an anatomischen Präparaten angefertigt, die anschließend nach Dresden zur Nutzung im wundärztlichen Unterricht geschickt wurden. Günther hatte nach dem Tod seines Landesherren fast täglich mit dem Geheimen Rat Johann Christian Graf von Hennicke zu tun, der extra zur Regelung der Erbgeschäfte von Dresden nach Weißenfels gesandt worden war.

Der Graf ermutigte auch Günther einen in Weißenfels befindlichen Plan zu einem Collegium medico-chirurgicum, einer öffentlichen medizinischen Bildungsanstalt Sachsens beim damaligen Geheimen kursächsischen Kriegsrats-Collegium in Dresden einzureichen. Günther übersandte den Plan am 4. Juni 1747 der höchsten militärischen Behörde des Landes Sachsen.[2] Dabei wurde der Plan im Wesentlichen bereits 1743 durch Friedrich Lebegott Pitschel entworfen und auch damals schon dem Kriegsrat vorgelegt, in der Folgezeit aber von Franz Josef Anton Hoffmann (17141746) und Günther ergänzt. Im Nachgang entstand ein Streit um die Urherrschaft des Planes,[3] den Pitschel sich allein zuschrieb, was die Forschung hinreichend zurückgewiesen hat.

Nach eingiebiger Beratung im sächsischen Kriegsrat wurde der Plan am 8. Mai 1748 durch ein königliches Rescript genehmigt, um „...für die Armee tüchtige Wundärzte zu erziehen und das Publicum mit geschickten Wundärzten zu versorgen.“[4][5] Am 18. September 1748 wurde im 4. Flügel der Infanterie-Kaserne das Collegium medico-chirurgicum feierlich eröffnet,[6] die erste chirurgische Lehranstalt zur wissenschaftlichen Ausbildung der Feldscher- und Barbiergesellen in Anatomie, Physiologie, Therapie und Chirurgie.[7].

Günther, der zwischenzeitlich zum kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Hofwundarzt an den Hof von August III. berufen wurde und nach Dresden zog, erhielt 1748 durch den sächsischen Kurfürsten die Berufung zum Lehrer der Chirurgie an das Collegium medico-chirurgicum. Am 18. November 1746, nach der Fertigstellung des Baus des großen Hörsaals in der Neustädter Infanterie-Kaserne hielt Günther dort seine erste chirurgische Lehrstunde. Er blieb bis zu seinem Tod Mitglied im sächsischen Kollegium der Medizin und Chirurgie.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dr. Samuel Schaarschmidt: Medicinischer und Chirurgischer Berliner wöchentlicher Nachrichten, 1. Jahrgang, Berlin 1739, Digitalisat auf Google Books, S. 311f.
  2. Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Ausgabe 57, 1934, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 182.
  3. Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, 1. Band, Dresden 1820, Digitalisat auf Google Books, S. 440ff.
  4. Dr. Bernard Kraus: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 22. Jahrgang, Wien 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 33.
  5. Wilhelm August Roth: Veröffentlichungen aus dem Königlich Sächsischen Militair — Sanitäts — Dienst, Berlin 1879, Digitalisat auf Google Books, S. 39.
  6. Georg Julius Vorwerk: Geschichte und Verfassung des Dresdener Schulwesens..., Dresden 1836, Digitalisat auf Google Books, S. 112.
  7. Heidel, Caris-Petra in Vom Stadtkrankenhaus zum Universitätsklinikum - 100 Jahre Krankenhausgeschichte in Dresden, 2010, S. 3
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