f6-Zigarettenfabrik

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Blick Glashütter Straße zwischen Lauensteiner und Gottleubaer Straße in Striesen
ehem. Zigarettenfabrik Lande, United Cigarette Machine Company AG, Junghansstraße 5 in Striesen
f6 Cigarettenfabrik Dresden Schandauer Straße 66, vormals Georg A. Jasmatzi AG, erbaut 1900

Das Datum 13. Februar 1901 zählt als die Geburt der f6-Zigarettenfabrik (damals noch nicht f6) ab 1959 f6-Zigarettenfabrik in Striesen. Nicht zu verwechseln mit der F6 der Fernverkehrsstraße 6; heute B 6. Der Gründer Georg A. Jasmatzi AG, der späteren f6-Zigarettenfabrik an der Schandauer Straße[1] 68 und der Glashütter Straße 94. In der Folgezeit entwickelte sich die Firma zum bedeutendsten Tabakunternehmen. Hergestellt und in alle Welt exportiert wurden Zigaretten der Marken „Cheops“, „Sphinx“ und „Ramses“. Um 1920 kam deutschlandweit jede vierte Zigarette aus Dresden, weil es hier rund 70 Zigarettenfabriken gab.

Während der Nazizeit befand sich im Produktionsgebäude Schandauer Straße 68 ein Ende 1944 eingerichtetes KZ-Außenlager. Die Gefangenen mussten in den zuvor für die Zigarettenproduktion genutzten Räumen Geschosskerne für das Rüstungsunternehmen Bernsdorf & Co. anfertigen. Insgesamt waren ca. 500 Personen im „Metallwerk Striesen“ beschäftigt, von denen bis zum Kriegsende über 80 starben. Seit 2002 erinnert eine Gedenktafel an dieses Lager.[2]

Obwohl auch in anderen Städten Deutschlands viele Zigarettenfabriken entstanden, blieb Dresden stets auf diesem Gebiet führend. Ein großer Teil der Dresdner Bevölkerung arbeitete in oder für die Tabakbranche. Aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse in den zwanziger Jahren ging die Anzahl der Fabriken zurück. Kleine Betriebe mussten aufgeben, die mittleren schlossen sich zusammen als Schutz vor den wachsenden Tabakkonzernen, die bereits einige Betriebe, wie Jasmatzi oder die Tabakfabrik Monopol, aufgekauft hatten. Im Jahr 1932 bestanden in Dresden nur noch 40 Fabriken, die insbesondere in den Stadtteilen Striesen und Johannstadt angesiedelt waren.

Das nach 1945 enteignete und verstaatlichte Unternehmen gehörte ab 1959 als Werk I zum VEB Vereinigte Zigarettenfabriken Dresden. Der Name f6 entstand aus Filterzigarette und in Anlehnung an die 60-iger Jahre. Sie wurde bis 1990 in dieser Art hergestellt.

Hergestellt wurden unter anderem „Salem“ und „Torf“ (ohne Filter), sowohl auch kurze Zigaretten „Muck“ und „Karo“ (für acht Pfennige pro Stück). Auf und im Gelände durfte geraucht werden, so viel man vertrug. Nach Hause konnte nur eine angerissene Schachtel mitgenommen werden. Kontrolle erfolgte über eine mechanische Kontrolle-Druckvorrichtung. Meist zeigte sie zweimal Grün an. Der dritte hatte Rot, diese Person musste alle Taschen öffnen und vorzeigen. Es wurde ein Deputat in Form von Zigaretten gewährt (aus Naturalien bestehender Anteil des Lohns oder Gehalts). Im früheren Hauptgebäude der Firma Jasmatzi entstand der Sitz dieses Unternehmens.

Nach der Wende wurden die Gebäude der f6 Cigarettenfabrik Dresden GmbH, Glashütter Straße von dem Philip Morris Konzerns genutzt. Während der gut gehenden Produktion wurden auch Betriebsbesichtigungen angeboten. Es wurde weder bestätigt noch dementiert, dass sich in den Zigaretten Zusatzstoffe befanden. Unter anderem wurde zu Kostproben Zigaretten und 100 Prozent Kakaobutteranteile-Schokolade gereicht. Diese war wirklich nicht zum Verzehr geeignet, da sie äußerst bitter schmeckte.

Die Gebäude an der Schandauer Straße wurden ab 2018 nicht mehr als Produktionsräume verwendet. Sie wurden 2019 um- und ausgebaut. Es entstehen hier Eigentumswohnungen.

In den Gebäuden an der Glashütter Straße wird die f6 nicht mehr hergestellt. Es können die fünf Sicherheitsmerkmale (Fälschungssicherheit) nicht erstellt werden. Es arbeiten noch etwa 300 Angestellte im Feinschnitt und dessen Versand. Als zweites Standbein entstand in Leipzig, am Rande des Flughafens, die Neuheiten E-Zigaretten (elektronischer Tabakerhitzer) in einem neuen Werksgelände. „Tabak-Multi Philip Morris will nach TAG24-Informationen hier sein IQOS-Gerät fertigen, ein neuartiges E-Zigarettensystem!“

Im 20. Jahrhundert und in den anschließenden Jahrzehnten befanden sich in Striesen größere Industriegebiet wie die f6-Zigarettenfabrik; einige Kamerawerke, zum Beispiel Zeiss Ikon (später Pentacon), Praktica und Widerstände- und Trafobau „Oskar Heine“.

[Bearbeiten] Zigarettenmarken (Auswahl) der DDR-Produktion

[Bearbeiten] Weitere Fotos

[Bearbeiten] Quellen und Weblinks

  1. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften Ausgabe 1909/1910, II. Band, S. 1278 f.
  2. Pascal Cziborra: KZ Dresden Striesen. Das Familienlager Bernsdorf & Co. in der Schandauer Straße 68 (Reihe: Die Außenlager des KZ Flossenbürg). 2. Aufl., Lorbeer Verlag, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-938969-60-1.
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