Ernst Hugo von Wolf

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Wappen der 1790 geadelten Familie von Wolf

Ernst Hugo von Wolf (* 12. Oktober 1838 in Freiberg; † 10. September 1913 in Bärenfels bei Kipsdorf) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur eines sächsischen Artillerie-Großverbandes im Rang eines Generalmajors.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Ernst Hugo von Wolf entstammte der sächsischen, ursprünglich bürgerlichen Familie Wolf/Wolff. Ein Großteil der Söhne schlug eine militärische Laufbahn ein, viele Töchter waren mit Offizieren verheiratet.

Sein Urgroßvater war der kursächsische Steuereinnehmer Thomas August Wolff († vor 1763) in Freyburg an der Unstrut im Thüringischen Kreis des Kurfürstentums Sachsens. Dessen Ehefrau Rosina Sophia geb. Hahn (* um 1735) heiratete in zweiter Ehe den kursächsischen Hof- und Kommissionsrat zu Freyburg an der Unstrut sowie Hauptsalzeinnehmer der Thüringischen Salinen, Levin August von Lindemann (17221803), den Vater von Ferdinand Levin von Lindemann (17651842). Der Halbbruder von diesem war von Wolfs Großvater Christian Wilhelm August von Wolf (17551826). Er wurde am 25. September 1790 im sächsischen Reichsvikariat als Sous-Lieutenant des sächsischen Artilleriekorps in den Reichsadelsstand erhoben. Zuletzt hatte dieser den Rang eines königlich-sächsischen Hauptmannes (v.d.A., für "von der Armee") inne und war seit 1806 in zweiter Ehe mit Josepha Friederika Amalie geb. Freiin von Berlepsch a.d.H. Niederpolenz (17721851) verheiratet. Der Amtshauptmann Eduard von Wolf (17901874) war von Wolfs Onkel. Einer von Wolfs Vorfahren war der sächsische Generalleutnant und Kommandant der Festung Königstein, Karl von Nostitz (17671838). Der sächsische General und Kriegsminister Karl von Oppell (17951870) war ein Cousin, der Begründer des Hechtviertels Hans Ludwig von Oppell (18001876) ein Bruder seines Schwiegervaters.

Ernst von Wolf war der zweitjüngste Sohn des königlich-sächsischen Oberstleutnants Karl Heinrich August von Wolf (* 6. August 1794 in Meißen; † 5. Februar 1873 in Freiberg) und dessen 1830 auf der Festung Königstein geheirateter Ehefrau Auguste Therese Wilhelmine geb. von Nostitz (* 22. Oktober 1890; † 2. Mai 1847 in Freiberg). Von Wolf hatte noch fünf Brüder, wovon einer im Kindesalter starb. Die anderen waren:

Ernst von Wolf heiratete am 24. September 1868 Karoline Luise ("Lonny") von Oppell (* 20. Februar 1846 in Freiberg; † 1933 in Oberlößnitz, Radebeul),[1] Tochter des königlich-sächsischen Oberst und Adjutanten des Prinzen Johann von Sachsen, Hans Heinrich von Oppell (17961872) und dessen Ehefrau Elisabeth geb. von Mellish (18161897).[2] Seine Schwiegermutter Elisabeth von Oppell war eine Tochter des vom preußischen König geadelten Schiller-Übersetzers Joseph Charles von Mellish of Blyth.[3] Das Ehepaar von Wolf hatte neun Kinder, wovon die die älteste und die jüngste Tochter im Kindesalter starben. Die anderen waren:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Ernst von Wolf schlug wie sein Vater und mehrere andere männliche Familienangehörige nach seinem ersten Schulbesuch eine militärische Karriere ein. Er begann im 14. Lebensjahr 1852 als Artillerieschüler in der zweiten Division der Kadetten- und Artillerieschule in Dresden. Kommandeur der Kadettenschule war 1854 der spätere Generalleutnant Benno von Witzleben. Sein Klassenkamerad in der Artillerieschule war der spätere sächsische General und Kriegsminister Paul Edler von der Planitz.[10] 1855 wurde von Wolf zum Portepeejunker bei der sächsischen Artillerie ernannt, womit er den Rang eines Offiziersanwärters inne hatte.

Fahne des 1. königlich-sächsischen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12
Kaserne des 2. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 28 in Pirna

1856, mit 18 Jahren, erhielt von Wolf sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad, im Rang als Leutnant der Artillerie. Er kam zur Reitenden Artillerie-Brigade der sächsischen Armee mit dem Standquartier in Radeberg, wo er 1863 im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen als Leutnant unter dem damaligen Kommandeur der Brigade, Major Carl Hugo Weigel, aufgeführt ist.[11] Immer noch im Rang als Leutnant in der Brigade war von Wolf kurz vor Ausbruch des Deutschen Krieges, an dem er mit seiner Brigade teilnahm, nun allerdings unter Führung des neuen Garnisonkommandeurs Adolf Ludwig Albrecht.[12] Noch kurz vor dem Krieg wurde von Wolf zum Oberleutnant befördert.

1867, nach dem Krieg, hatte von Wolf die Dienststellung als Adjutant des Kommandeurs des sächsischen Artilleriekorps, Generalleutnant Ludwig Albert Schmalz inne. Die sächsische Artillerie bestand damals aus dem Feldartillerie-Regiment Nr. 12 mit 16 Batterien, dem Festungsartillerie-Regiment Nr. 12 sowie dem Pionierbataillon und dem Train-Bataillon. Das Stabsquartier des Korps befand sich in Dresden.[13] Noch im gleichen Jahr erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann. Von Wolf ist erstmals 1868 im Dresdner Adressbuch in diesem Dienstrang sowie als Adjutant im Kommando des Artilleriekorps verzeichnet. Er wohnte anfangs in Dresden in der Casernenstraße 16.[14] 1868 zog er in die Königsbrücker Straße 94,[15] ein Jahr darauf in die Theresienstraße12,[16] 1870, kurz vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges in die Carlstraße 8, zu dieser Zeit immer noch als Hauptmann und Adjutant im Artilleriekorps tätig.[17]

Nach einem kurzen Einsatz bei der sächsischen Festungsartillerie im gleichen Jahr, nahm von Wolf mit dem sächsischen Artilleriekorps am Krieg gegen Frankreich teil, wofür er u.a. mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Nach dem Krieg kehrte von Wolf 1872 zurück nach Dresden, wo er als weiter im Rang eines Artillerie-Hauptmannes eine Verwendung im Generalstab fand. Zu dieser Zeit wohnte er mit seiner Familie in einer großen Erdgeschosswohnung in der Markgrafenstraße 7 und 8.[18] 1873 wurde von Wolf für zirka ein Jahr zur 2. sächsischen Infanterie-Division Nr. 24 nach Leipzig abkommandiert.[19] Dort zog er in die Bayerische Straße 11b und wurde im gleichen Jahr zum Major befördert.[20]

1874 wurde von Wolf zum 1. sächsischen Fußartillerie-Regiment Nr. 12 in der Garnison Metz versetzt. Die Stadt gehörte nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Angliederung des Elsass und von Lothringen zum Deutschen Kaiserreich. In Metz erfolgte auch seine Ernennung zum Bataillonskommandeur. In den Staatshandbüchern von 1877 und 1878 ist er jeweils als Kommandeur des 1. Batillons des Fußartillerie-Regiment Nr. 12 aufgeführt.[21][22] 1879 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. 1880 wurde er vom sächsischen König Albert zum Regimentskommandeur des 1. sächsischen Fußartillerie-Regiment Nr. 12 in Metz ernannt, 1882 erhielt er in dieser Dienststellung seine Beförderung zum Oberst. Vier seiner jüngsten Kinder wurden somit im heutigen französischen Metz in der deutschen Besatzungsgarnison geboren. Auch seine Schwiegermutter wohnte Anfang der 1880er Jahre mit in Metz.[23]

Am 20. Dezember 1886 wurde von Wolf vom sächsischen König zum Kommandeur des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 ernannt, dessen I. Artillerieabteilung zu dieser Zeit bereits von Dresden nach Pirna verlegt war. Die II. Abteilung des Regeiments war jedoch noch in Freiberg, der Regimentsstab noch in Dresden in der alten Neustädter Reiterkaserne stationiert. Von Wolfs Hauptaufgabe als Regimentskommandeur war die Organisation der Zusammenlegung der Regimentsteile am neuen Standort in Pirna. Am 1. April 1887 wurde der Regimentsstab und genau zwei Jahre später, am 1. April 1889 die II. Artillerieabteilung nach Pirna verlegt und damit das 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 in der Garnison Pirna vereinigt.[24] Von Wolf bezog von Wolf mit seiner Familie die Häuser in der Rottwerndorfer Straße 5, 6 und 7,[25] direkt an der Pirnaer Artilleriekaserne. Die Häuser gehörten der Stadt Pirna und enthielten Militärwohnungen für die Offiziere des Regiments.[26] In Pirna wurde auch von Wolfs jüngste Tochter im Dezember 1888 geboren, die allerdings nach nur fünf Monaten dort verstarb.

Unter gleichzeitiger Ernennung zum Generalmajor erfolgte durch König Albert am 1. Februar 1889 seine Ernennung zum Kommandeur der 1. Artillerie-Brigade Nr. 12. Damit erfolgte wiederum ein Umzug nach Dresden, um im dortigen Brigadestab zu arbeiten. Diesmal zog von Wolf in die Königsbrücker Straße 8.[27] Von Wolf führte den Artillerie-Großverband der sächsischen Armee als Kommandeur ungefähr eineinhalb Jahre. Am 22. September 1890 wurde von Wolf vom sächsischen König unter Beibehaltung seines Dienstranges als Generalmajor z.D. (zur Disposition), unter Fortzahlung einer Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit in den vorläufigen Ruhestand verabschiedet. Anlässlich seiner Verabschiedung verlieh ihm König Albert das Komturkreuz I. Klasse des Albrechtsordens.

Anschließend zog von Wolf mit seiner Familie nach Oberlößnitz in die "Villa Ebenrecht", das Haus seiner Schwiegereltern im damals noch selbstständigen Vorort Oberlößnitz im heutigen Radebeul. Das Haus gehörte bis 1890 seiner noch lebenden Schwiegermutter, wurde in der Zeit des teilweisen Leerstandes von einem Hausmann, ab 1886, nach der Rückkehr der Eigentümerin, mit einem Kunstgärtner bewirtschaftet.[28][29] Von Wolf kaufte die "Villa Ebenrecht" 1890 von seiner Schwiegermutter ab, die noch 1889 als Eigentümerin verzeichnet ist.[30] Als neuer Hauseigentümer ist von Wolf ab 1891 im Adressbuch eingetragen.[31] Nach der Umbenennung der Unteren Bergstraße und der 1903 erfolgten Umnummerierung in der Straße trug die "Villa Ebenrecht" die Hausnummerung 53 in der Nizzastraße.[32] Von Wolf wohnte bis zu seinem Tod in dem Haus,[33] seine verwitwete Ehefrau Luise von Wolf danach noch bis 1933.[34] Die Villa ist nicht mehr erhalten. Das Grundstück ist heute mit einem Hotel bebaut.

Als Pensionär versuchte sich von Wolf auch für seinen Sohn Hansheinrich von Wolf, der als Schutzoffizier, Großgrundbesitzer und Pferdezüchter im damaligen Deutsch-Südwestafrika weilte, im Reichskolonialamt beim Staatssekretär Bernhard Dernburg für den Kauf von weiteren Farmland einzusetzen, was jedoch abschlägig beurteilt wurde.[35]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
  • Offizierskreuz des königlich-belgischen Leopold-Ordens
  • Komturkreuz 2. Klasse des herzoglich-braunschweigischen Ordens Heinrich des Löwen
  • Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
  • Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf genealogieonline, Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands
  2. Datensatz auf MyHeritage
  3. Harald N. Nestroy: Duwisib. Die deutsche Ritterburg in Namibia und ihr Burgherr Hansheinrich von Wolf. Namibia Wiss. Ges., Windhoek 2002, ISBN 3-933117-73-9, S. 100.
  4. Hansheinrich von Wolf auf www.namibiana.de
  5. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B, Bd. 1(1954), Bd. IX (1970), Bd. XVI (1985), Bd. XXV (2004), Limburg
  6. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Teil A: Uradelige Häuser, Gotha 1903, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 30 (44)
  7. Annemarie Jaeggi, Adolf Meyer: Adolf Meyer, der zweite Mann: ein Architekt im Schatten von Walter Gropius, Argon-Verlag 1994, Snippet-Vorschau auf Google Books, S. 231
  8. Walter Gropius: Bauten und Projekte, Birkhäuser Verlag Basel 2019, Leseprobe auf Google Books, S. 25
  9. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1081, SLUB
  10. Carl Ramming (Hrsg.): Rangsliste der Königl. Sächsischen Armee vom Jahre 1854, Dresden 1854, Digitalisat auf Google Books, S. 63ff.
  11. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 461 (547)
  12. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 463 (711)
  13. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 465
  14. Adressbuch Dresden 1868, S. 346, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1869, S. 337
  16. Adressbuch Dresden 1870, S. 353, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1870, S. 365, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1873, S. 396, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1874, S. 415, SLUB
  20. Adressbuch Leipzig 1874, S. 359, SLUB
  21. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 423f.
  22. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1878, Digitalisat auf Google Books, S. 424f.
  23. Häuserbuch Kötzschenbroda mit Nieder- und Oberlößnitz 1883, S. 99, SLUB
  24. Georg Siedel: Das Kgl. Sächs. 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28, nach den amtichen Kriegstagebüchern, eigenen und anderen Aufzeichnungen; mit 13 Übersichtsskizzen im Text, 3 Kartenskizzen und 5 Karten als Anlagen, Dresden 1928, Digitalisat S. 24
  25. Adressbuch Pirna 1887, S. 164, SLUB
  26. Häuserbuch Pirna 1887, S. 97, SLUB
  27. Adressbuch Dresden 1890, S. 712, SLUB
  28. Häuserbuch Kötzschenbroda mit Nieder- und Oberlößnitz 1880, S. 84, SLUB
  29. Häuserbuch Kötzschenbroda mit Nieder- und Oberlößnitz 1886, S. 105, SLUB
  30. Häuserbuch Kötzschenbroda mit Nieder- und Oberlößnitz 1889, S. 119, SLUB
  31. Häuserbuch Kötzschenbroda mit Nieder- und Oberlößnitz 1891, S. 194, SLUB
  32. Adressbuch Dresden 1913, Häuserbuch Oberlößnitz, S. 3057, SLUB
  33. Adressbuch Dresden 1913, Vorort: Oberlößnitz, S. 3054, SLUB
  34. Adressbuch Dresden 1933, Vorort: Oberlößnitz, S. 2230, SLUB
  35. Schreiben des Reichskolonialamtes an den Generalmajor Ernst von Wolf am 24. Mai 1910, BArch. R. 1001/1209/2 Bl. 207-209 in Markus J. Jahnel: Das Bodenrecht in "Neudeutschland über See": Erwerb, Vergabe und Nutzung von Land in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika 1884–1915, Rechtshistorische Reihe 386, Peter Lang, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Regensburg 2007, Leseprobe auf Google Books, S. 384

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