Ernst Albert Jordan

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Ernst Albert Jordan
Ernst Albert Jordan als Abgeordneter des Sächsischen Landtages
Firma "Jordan & Timaeus"

Ernst Albert Jordan (* 12. März 1831 in Dresden; † 12. September 1892 in Unwürde/ Lausitz) war ein Kaufmann und Fabrikbesitzer, königlich-sächsischer Geheimer Kommerzienrat sowie zweiter Vizevorstand der Stadtverordneten von Dresden. Er wurde am 28. Dezember 1878 zum Ehrenbürger der Stadt Dresden ernannt.

[Bearbeiten] Familie

Ernst Albert Jordan war der Sohn des sächsischen Unternehmers, Mitbegründers der Waldschlösschenbrauerei und des stellvertretenden Landtagsabgeordneten Gottfried Heinrich Christoph Jordan (* 9. Mai 1791 in Hasserode; † 2. Oktober 1860 in Dresden) und dessen Ehefrau Emilie Concordia geb. Eisenstuck (18031855). Die Familie besaß anfangs ein Haus in der Alaungasse 22b (Neuer Anbau).[1] Ernst Jordan hatte noch folgende Geschwister:

Ernst Jordan war in erster Ehe mit Karoline Ernestine Louise Jordan (* 13. April 1830; † 18. März 1857 in Dresden) verheiratet. Das Paar hatte zwei Töchter:

In zweiter Ehe heiratete Jordan Nathalie Theresie geb. Lohse († 1904 in Dresden),[2] mit der er nochmals drei Töchter hatte:

Seine Witwe Nathalie wohnte nach seinem Tod weiter im ehemals gemeinsamen Haus im Alaunviertel.[3] Am Ende ihres Lebens besaß die Familie Jordan in der Alaunstraße insgesamt sieben Häuser, so die Nummern 69 bis 79 auf der einen Straßenseite sowie die Hausnummer 78 auf der gegenüberliegenden Seite.[4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Ernst Jordan absolvierte nach seinem Schulbesuch in Dresden seine Lehrzeit von 1845 bis 1849 bei Grahhau & Sohn in Braunschweig. Anschließend arbeitete er bis 1851 als Handlungsdiener bei Johannes Rauch in Hamburg und trat dann im gleichen Jahr in das väterliche Unternehmen "Jordan & Timaeus" in Dresden ein, als die Firma etwa 200 Beschäftigte besaß. Jordan ist erstmals 1854 im Dresdner Adressbuch als Kaufmann und Fabrikbesitzer von "Jordan & Timäus" in der Alaungasse 17 verzeichnet.[5]

Vom Wachstum der “Chocolade- und Cichorienfabrik Jordan & Timaeus“ hatte die Stadt Dresden beachtlichen wirtschaftlichen Nutzen. Diese Fabrik befand sich zwischen der heutigen Timaeus- und Jordanstraße östlich der Königsbrücker Straße in der Antonstadt. Dort wurden Lebensmittel wie Malzkaffee, Nudeln und Schokolade produziert.

Die 1823 gegründete Firma, die die erste Milchschokolade der Welt herstellte, war seit der Firmengründung zur Dynastie geworden, denn ab 1860 übernahmen die Söhne und Neffen der Firmengründer, Ernst Albert Jordan und Albert Ferdinand Timeus nach dem Tod von Gottfried Heinrich Christoph Jordan und August Friedrich Christian Timaeus (17941875) die Geschäfte und führten das Unternehmen zur Weltmarke. 1854 wurde ein Zweigwerk im böhmischen Bodenbach (heute Děčín/ Tschechische Republik) errichtet. Jordans Firma war sächsischer und österreichischer Hoflieferant. Der sächsische König Albert verlieh Ernst Albert Jordan 1885 den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Kommerzienrats.

Wie sein Vater war auch Jordan Abgeordneter der Zweiten Kammer des Sächsischen Landtages. Als einer der Führer der liberalen Abgeordneten übte er diese Funktion ab 1863 bis zu seinem Tod im Jahr 1892 aus und setzte sich dort vor allem für eine Neuregulierung der Elbzölle ein, wonach diese laut einem Sitzungsbericht vom 20. Januar 1863 nur auf eine Station beschränkt sein sollten. Weiterhin war Jordan eine der führenden Persönlichkeiten der Dresdner Industrie- und Handelskammer, der Dresdner Kaufmannschaft, im Kreisausschuss und im national-liberalen Landesverein.

Die Zeitschrift „Gartenlaube“ charakterisierte ihn folgendermaßen: „Der Abgeordnete Jordan, Chef der großen weltberühmten Dresdener „Chocoladenfabrik Jordan und Timäus“, ist ebenso von Haus aus aristokratisch angelegt … Jordan [wird] durch sein warmes Gefühl und sein richtiges Verständniß für die heilsamen, namentlich die humanen Wirkungen einer kräftig freisinnigen Politik in die Reihen der Liberalen geführt und darin festgehalten. Wie sehr seinem milden, fast weichem Wesen aller Streit und daher eine scharfe Opposition von Haus aus zuwider ist, so kann ihn doch jedes Unrecht, daß er wahrzunehmen glaubt, jede engherzige Abweichung von dem, was er mit seinem klaren Geiste als nothwendig und förderlich für Land und Volk erkennt,so kann ihn namentlich jede Antastung der hohen und heiligen Güter der Gesamtnation tief in seinem Innersten aufregen, so daß alle Rücksichten bei ihm schwinden und der sonst so maßvolle und so sanfte Mann zum flammenden Redner, zum gewaltigen, schlagfertigen Kämpfer wird.“

Jordan war Gründer der Aktiengesellschaft zur Erbauung des Dresdner Alberttheaters. Außerdem setzte sich Jordan als Mäzen, Stifter und Dresdner Stadtrat für die Wasserversorgung ein und förderte den Plan des Ingenieurs Bernhard Salbach (1833-1894), natürlich gefiltertes Grundwasser aus der Elbaue an der Saloppe zu gewinnen. Er setzte sich auch für die Erschließung des Terrains zwischen der Königsbrücker und Alaunstraße ein. Jordan war ein Befürworter und Unterstützer des sozialen Wohnungsbaus und ließ für seine Betriebsangehörigen Werkswohnungen bauen. In seiner Firma "Jordan & Timaeus" errichtete er für seine Arbeiter und Angestellten eine Betriebskrankenkasse. 1873 feierte das Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen. Im Hinterhof der Alaunstraße 71 befinden sich heute noch zwei Gedenktafeln, von denen eine an diese Feier erinnert. Für sein soziales Engagement verlieh ihm die Stadt 1878, anlässlich des Ausscheidens als Vizevorsteher des Stadtverordnetenkollegiums die Ehrenbürgerwürde.

Jordan wohnte zuletzt in der Alaunstraße 71. Sein Fabrikkontor befand sich im Nachbarhaus Nr. 73. Verkaufsgeschäfte des Unternehmene "Jordan & Timäus" gab es am Kaiser-Wilhelm-Platz 6 und in der Schloßstraße 9.[6] Als er 1892 auf seinem Rittergut in Unwürde in der Lausitz starb, verfügte er in seinem Testament die Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung, die von seinen Nachkommen ins Leben gerufen wurde und Freistellen für unbemittelte Lehrlinge an der Dresdner Handels-Lehranstalt schuf. Jordan wurde im Familiengrab auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beigesetzt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 126 auf adressbuecher.genealogy.net
  2. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1904, SLUB, S. 500
  3. Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 345
  4. Häuserbuch Dresden 1904, SLUB, S. 1182
  5. Adressbuch Dresden 1854, SLUB, S. 71
  6. Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 326.

[Bearbeiten] Weblinks

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