David von Döring

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Wappen der Adelsfamilie von Döring

David von Döring, auch Döringk, geboren als David Döring (* 14. August 1577 in Zeitz; † 14. September 1638 in Böhlen) war ein sächsischer Jurist und Hofbeamter, zuletzt als kurfürstlich-sächsischer Geheimer Rat und Kammerrat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

David von Döring entstammte der ursprünglich bürgerlichen Juristen- und Beamtenfamilie Döring. Er war der Sohn des Zeitzer Juristen Valentin Doring und dessen Ehefrau Maria geb. Lotter (* 1556; † 12. November 1626 in Zeitz), Tochter des kursächsischen Amtsmannes in Wurzen, später in Delitzsch, Christoph Lotter und dessen Ehefrau Sibylle geb. Herrmann. Deren Vater war Michael Herrmann, Herr auf Lengenfeld.

Von Dörings Vater begann seine juristische Tätigkeit als Advokat (Rechtsanwalt) in Zeitz, war 1591 Gerichtsschreiber, später Landrichter und Ratsherr in der damals ächsischen Stadt.[1] Von 1598 bis 1605 arbeitete sein Vater als Amtsschösser in Grimma. Von Döring hatte noch mindestens vier jüngere Geschwister, darunter seine Brüder Valentin, Christoph und Andreas Döring, die alle zwischen 1600 und 1608 an der Fürstenschule zu Grimma ihre höhere Schulbildung erhielten. Von Dörings Schwester Magdalena Döring heiratete den späteren Grimmaer Amtsschösser Donat Zimmermann.

David von Döring heiratete am 31. Mai 1602 in Grimma Euphrosine geb. Eulenbeck, Tochter des herzoglich-Sachsen-Weimarischen Rates, Jenaer Universitätsrektoren, Prof. Dr. jur. Daniel Eulenbeck (15391595) und dessen Ehefrau Sophia geb. Faber (15531603). Das Ehepaar von Döring hatte 14 Kinder, u. a.:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

David Döring erhielt nach seinem Besuch der Stadtschule in Zeitz seine höhere Schulbildung in der Landes- und Fürstenschule Schulpforta bei Naumburg, in die er am 22. September 1591 im Alter von 14 Jahren als Schüler eintrat.[3] Er schloss die Schule mit seiner Reifeprüfung zwei Jahre später ab und studierte ab dem Wintersemester 1593 Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig. 1596 erhielt Döring dort seinen Bachelortitel (Baccalaureus artium). Er blieb in Leipzig bis 1599. 1600 immatrikulierte er sich an der Universität in Jena, wo er 1603 zum Doktor der Rechte (Dr. jur.) promovierte. Anschließend ließ er sich als Advokat (Rechtsanwalt) in seiner Geburtsstadt Zeitz nieder.

Aufgrund seiner Tätigkeit in Zeitz wurde Döring so bekannt, dass er 1609 im Rang eines kurfürstlich-sächsischen Hofrates an die Landesregierung und an das Appellationsgericht nach Dresden berufen wurde. In der sächsischen Residenzstadt würde er bald ein Günstling des sächsischen Kurfürsten und Erzmarschalls des Heiligen Römischen Reiches Johann Georg I., der die sächsischen Regierungsgeschäfte ab dem 23. Juni 1611 von seinem Bruder Christian II. übernahm. Der sächsische Kurfürst ernannte Döring 1617 zum kursächsischen Kammerrat und schließlich 1630 zum kurfürstlich-sächsischen Kammer- und Bergrat.

Im gleichen Jahr erhielt Döring am 17./27. September in Regensburg den erblichen Reichsadelstand für sich und seine Nachfahren vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Ferdinand II.. Der deutsche Kaiser ernannte ihn außerdem zum kaiserlichen Hof- und Pfalzgrafen. Von Döring ist aufgrund der Erhebung in den Adelsstand der Stammvater der heute lebenden Nachfahren der Familie von Döring.[4] Bereits zu diesem Zeitpunkt war von Döring Erb-, Lehns- und Gerichtsherr auf vier Rittergütern: Böhlen, Seelingstädt, Mühlbach und Lampertswalde. Drei Jahre später, 1633 ließ von Döring die Döringische Adelsprivilegia in Leipzig drucken.

Aufgrund seiner kaiserfreundlichen Politik zog er sich den Unmut der sächsischen Kurfürstin Magdalene Sybille zu, die als eine überzeugte Protestantin eine große Verehrerin des schwedischen Königs Gustav Adolf von Schweden war. Bereits zwei Jahre früher, auf dem Landtag in Torgau 1628 forderten die sächsischen Stände Dörings Absetzung, Verhaftung und Enteignung, weil er gegen ständische Rechte verstoßen hatte und als kurfürstlicher Schuldenkommissar für den Konkurs der Stadt Leipzig verantwortlich gemacht wurde. Allerdings scheiterte das Vorhaben aufgrund der Gunst des sächsischen Kurfürsten. Nach diesem Landtag führte von Döring gegen 36 Personen Beleidigungsprozesse, die schließlich 1631 mit einem Vergleich beendet wurden.

Von Döring vertrat das Kurfürstentum Sachsen 1634 und 1635 auf den Friedensverhandlungen mit dem deutschen Kaiser während des Dreißigjährigen Krieges in Leitmeritz (heute Litoměřice/Tschechische Republik), Pirna und Prag. Während des Krieges vermehrte von Döring seine Beitztümer und seinen Reichtum. 1635 wurde er mit dem Rittergut Börln bei Dahlen belehnt. Damit war er Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf zehn sächsischen Rittergütern neben Börln: Selingstädt, Großsteinberg, Böhlen, Mühlbach, Mutzschen, Trautzschen, Lampertswalde, Wellerswalde und Dahlen. Später kamen mit Hohnstädt bei Grimma und Groß-Steinberg noch zwei weitere Rittergüter dazu.

Nachdem es ihm gesundheitlich immer schlechter ging, erhielt von Döring 1638 die Erlaubnis zur erbetenen Entlassung aus fast allen Ämtern aufgrund seiner Krankheit unter Verleihung der Ehrentitel eines kurfürstlich-sächsischen Geheimen und Kammer-Rates. Einen Monat nach Vollendung seines 61. Lebensjahres verstarb von Döring auf seinem Rittergut in Böhlen. Bei seinem Tod hinterließ von Döring einen umfangreichen Nachlass mit mehreren Ritter- und Landgütern und ein beträchtliches Vermögen,[5] u. a. 17 goldene und 71 silberne Bildnisse von sich selbst, 362 goldene und silberne Becher, 22 goldene Ketten und vieles mehr. Von Döring wurde in Hohnstädt beigesetzt.[6]

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[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Fritz Roth (Dipl.-Kfm.): Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke, Band 8, 1974, Snippet-Vorschau auf Google Books, Nr. 8, 318.
  2. Mitleidende Trauer-Klage/ Als ... Herr Daniel Döring Auff Mühlbach und Rötzsch ... Daselbst in der Dom-Kirchen ... bey gesetzet wurde : Gefertigt und auß Leipzig gesandt Am Tage der Bestattung/ welcher war der 8. Martii 1665. von Etlichen mitleidigen Freunden, Leipzig 1665, Digitalisat der Universität Halle.
  3. Carl Friedrich Heinrich Bittcher: Pförtner Album. Verzeichniss sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843, Leipzig 1843, Digitalisat auf Google Books, S. 84.
  4. Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon..., Leipzig 1740, Digitalisat, S. 439f.
  5. Magazin der sächsischen Geschichte: aufs Jahr 1879, 6. Theil, Dresden 1789, Digitalisat auf Google Books, S. 129f.
  6. Neues deutsches Adelslexikon

[Bearbeiten] Weblinks

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