Constantin Lipsius

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Constantin Lipsius
Stele zum Gedenken an Constantin Lipsius
Grab auf dem Trinitatisfriedhof

Constantin Lipsius (* 20. Oktober 1832 in Leipzig; † 11. April 1894 in Dresden) war ein bekannter Architekt und Professor an der Kunstakademie. Sein Kuppelbau für die Kunstakademie, im Volksmund "Zitronenpresse" genannt, gehört zu den Wahrzeichen Dresdens.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Lipsius wurde zunächst an der Baugewerksschule und der Kunstakademie in Leipzig, von 1851 bis 1854 an der Kunstakademie in Dresden bei Hermann Nicolai ausgebildet. Nach einer Studienreise nach Venedig und Paris ließ er sich als Architekt in Leipzig nieder. Zu seinen ersten bekannten Bauwerken gehörte das Wohnhaus für Ernst Keil (Herausgeber Die Gartenlaube), das er 1860/61 zusammen mit Oskar Mothes errichtete. Lipsius baute die gothische Kirche für Wachau bei Leipzig, restaurierte die Stadtkirche in Borna und baute Schloss Klein-Zschocher sowie das Hohenthal’sche Schloss Püchau bei Wurzen um. In Chemnitz errichtete er die Börse, bei der Ausschreibung zum Bau des Münchner Rathauses erzielte sein Entwurf einen Achtungserfolg und wurde von der Stadt angekauft. 1876 wurde Lipsius Direktor der Leipziger Bauschule. 1879 erhielt er zusammen mit August Hartel den Auftrag zum Bau der Peterskirche in Leipzig, obwohl Ernst Giese und Paul Weidner den Wettbewerb gewonnen hatten.[1]

1881 erhielt Lipsius einen Ruf als Nachfolger Nicolais an die Dresdner Kunstakademie, wo er fast dreizehn Jahre wirkte und dem akademischen Rat angehörte.[2] Er neigte zu einer prunkvollen Auffassung der Renaissance und musste sich schon zu Lebzeiten mancher Anfeindungen erwehren. Der Dresdner Architektenverein, der sich zunächst gegen den Lipsius-Bau gestellt hatte, wählte ihn aber schließlich zu seinem Vorsitzenden. Bedeutsam war zudem seine architekturhistorische Würdigung Gottfried Sempers.[3] Lipsius wies anhand von dessen Bauten nach, wie Semper Elemente der Dresdner Architekturtradition aufgegriffen hatte (z. B. des Residenzschlosses beim Hoftheater).[4] Lipsius gehörte dem Sächsischen Altertumsverein an.

Constantin Lipsius wohnte zuletzt Terrassenufer 16.[5] Er fand auf dem Trinitatisfriedhof die letzte Ruhe.

[Bearbeiten] Ehrungen

1872 wurde Lipsius zum königlichen Baurat ernannt. Für seine Verdienste um die Ausschmückung der Straßen und Plätze Leipzigs beim Einzug Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1876 wurde ihm der Kronenorden III. Klasse verliehen.

Die Lipsiusstraße in Striesen trägt heute seinen Namen. An der Ecke Lipsiusstraße/Stübelallee erinnert seit 1912 eine Stele an ihn. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig benannte ein Gebäude nach ihm.

[Bearbeiten] Familie

Constantin Lipsius' Vater, Karl Heinrich Adelbert Lipsius († 1861), war Rektor der Thomasschule in Leipzig. Mehrere seiner Geschwister wurden als Theologen, Wissenschaftler und Künstler bekannt.

Richard Adelbert Lipsius (* 14. Februar 1830 in Gera, † 19. August 1892 in Jena) studierte bis 1848 in Leipzig Theologie, habilitierte sich dort 1855, wurde 1859 außerordentlicher Professor, 1861 ordentlicher Professor in Wien, 1865 in Kiel, 1871 in Jena. An der österreichischen Generalsynode von 1864 beteiligte er sich als Abgeordneter der Fakultät; auf dem Protestantentag zu Osnabrück 1872 erstattete er Bericht über die Bekenntnisfrage; auf der ersten Landessynode des Großherzogtums Weimar 1874 war er Führer der liberalen Partei.
Justus Hermann (* 9. Mai 1834 in Leipzig) studierte bis 1855 in Leipzig und wurde 1857 Oberlehrer in Meißen, 1860 in Grimma, 1863 Konrektor und 1866 Rektor an der Nicolaischule in Leipzig, daneben 1869 außerordentlicher Professor der klassischen Philologie an der Universität, Ostern 1877 ordentlicher Professor, worauf er Michaelis 1877 sein Rektorat niederlegte.
Marie (* 30. Dezember 1837 in Leipzig) war unter dem Pseudonym La Mara eine Musikschriftstellerin.

[Bearbeiten] Werke in Dresden

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Deutsche Bauzeitung, 5. April 1879: Die Konkurrenz für die Peterskirche in Leipzig und der zur Ausführung gewählte Entwurf derselben.
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  3. Gottfried Semper in seiner Bedeutung als Architekt, von Constantin Lipsius, Berlin, Verlag der Deutschen Bauzeitung, 1880
  4. Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909
  5. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  6. Wolfgang Kirchbach: Der Kunstausstellungspalast zu Dresden und die neue königliche Kunstakademie: Teil 1, Teil 2

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge