Oskar Mothes

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Oskar Mothes

Oskar Mothes (* 27. Dezember 1828 in Leipzig; † 5. Oktober 1903 in Dresden) war ein Architekt und Kunstschriftsteller.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Villa Mothes in Leipzig
Matthäikirche Leipzig, nach dem Umbau durch Oskar Mothes

Mothes wurde von Hauslehrern ausgebildet. Um als Zimmermann zunächst einen soliden Beruf zu erlernen, bezog er 1843 die Bauschule an der Technischen Bildungsanstalt. 1845 nahm ihn Gottfried Semper in sein Atelier an der Kunstakademie auf. Mothes erhielt 1846 ein Ehrenzeugnis und 1847 eine silberne Medaille. Semper beteiligte ihn am Bau der Hamburger Nikolaikirche.

1848 trat Mothes in den sächsischen Armeedienst als Kanonier, 1849 nahm er auf Regierungsseite an den Straßenkämpfen teil, also auch gegen seinen ehemaligen Lehrer Gottfried Semper. 1850 nahm Mothes seinen Abschied im Range eines Portépéejunkers und Artillerieleutnants. Er bereiste zwischen 1850 und 1852 Italien, Spanien und Frankreich. In Venedig fertigte er viele Zeichnungen über (meist) gotische Motive und zeichnete sie mit „O. Mothes, sculp“, also Bildhauer. Danach ließ sich Mothes als Architekt in Dresden nieder, 1853 ging er nach Leipzig.

1864 erlangte Mothes in Leipzig das philosophische Doktordiplom, 1870 wurde er zum Königlich sächsischen Baurat ernannt. Bis 1878 baute Mothes seine Familienvilla im Bachviertel, die zu den schönsten Gebäuden des Historismus gezählt wird. Die Villa wurde nach Mothes' Frau auch „Julburg“ genannt und beherbergte neben seinem Architekturbüro auch die Wohnung der Familie seines Schwagers Otto Dürr. In Leipzig arbeitete Mothes zeitweise mit Constantin Lipsius zusammen. Er war Mitglied im Leipziger Architektenverein, im Bauverein und im Verein für Anthropologie. Dem Leipziger Künstlerverein und dem Verein für die Geschichte Leipzigs gehörte er als Mitglied, später als Ehrenmitglied an. In Dresden referierte er im Gewerbe-Verein.[1] Mehreren Vereinen stand er zeitweise als Vorsitzender vor, so dem Geschichtsverein und dem Bildungsverein.[2] Mothes war Träger der österreischischen Medaille für Kunst und Wissenschaft und Ehrenmitglied der „Socieda scientifica“ in Murcia. Wie sein Vater war Mothes Freimaurer in der Minerva-Loge, der „Buch-Loge“, der von 1777 bis 1813 auch Christian Gottfried Körner angehört hatte.[3]

Von 1884 bis 1900 wirkte Mothes als Stadtbaurat in Zwickau. Seinen Lebensabend verbrachte er in Dresden, Huttenstraße 10. Hier fand auch die Aussegnung durch seinen Neffen Max Schmiedel statt. Mothes wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof Leipzig im Familiengrab beigesetzt. Die von ihm angeregte historische Sammlung des Leipziger Geschichtsvereins bildete den Grundstock des Städtischen Museums Leipzig.

[Bearbeiten] Familie

Mothes war ein Sohn des bekannten Leipziger Juristen und Freimaurers Dr. August Ludwig Mothes (* 15. Mai 1794, † 19. Januar 1856) und dessen Frau, Therese Karoline geb. Richter (* 6. August 1806, † 26. Mai 1869). Mothes sen. vertrat die Leipziger Societät während der Auseinandersetzungen mit der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen wegen deren Abtrennung. Zu den Gästen im Hause Mothes gehörte wiederholt König Friedrich August II. Nach August Ludwig Mothes ist im Leipziger Stadtteil Eutritzsch eine Straße benannt.

Die weitverzweigte Familie hatte enge Beziehungen nach Dresden. Die Schwester Thekla (* 4. Januar 1826 in Leipzig, † 17. Dezember 1861 in Leipzig) war mit Astulf Vollborn‎ verheiratet. Eine weitere Schwester, Olga (* 9. Februar 1839, verheiratet mit dem Juristen Karl Ledig), war die Schwiegermutter von Bruno Steglich. Weitere Geschwister von Oskar Mothes waren: Anna (* 13. Dezember 1833, † 4. Juli 1911, verheiratet mit Pfarrer Heinrich Trübenbach in Kayna), Hugo (* 20. September 1835, † 16. März 1888, verheiratet mit Helene geborene Schiebler, Rittergutsbesitzer in Stötteritz), Arthur (* 26. Juni 1837; † 10. November 1861) und Cora (* 24. Juni 1842, † 27. Mai 1910, verheiratet mit dem Buchdruckereibesitzer und Buchhändler Otto Dürr in Leipzig).

1854 heiratete Mothes in Dresden Juliana Caroline geb. Wohlgeh (* 27. Februar 1825, † 13. Mai 1907) aus Dresden. Sie hatten drei Kinder: Martha Mothes (* 4. Juni 1855; † 16. April 1906, verheiratet mit Heinrich Einsiedel), Fanny Mothes (* 2. August 1856, verheiratet mit Dr. Haase) und Georg Mothes (* 6. Juni 1864, verheiratet mit Marie Bauermeister).

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Bauwerke

Mothes baute in und außerhalb Sachsens zahlreiche Kirchen und Kapellen, auch die englische Kapelle in Karlsbad, und restaurierte neben verschiedenen Kirchen (Matthäikirche in Leipzig, Marien-, Katharinen- und Johanniskirche in Zwickau) mehrere Burgen (Rudelsburg) und Schlösser. In Meißen baute er die Huttenburg.[4] Zudem schuf Mothes Wandbilder für den Kreuzgang des Paulinums in Leipzig und er restaurierte 1869 das Grabmal für Wiprecht von Groitzsch in Pegau.

[Bearbeiten] Schriften

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884
  2. Publikationen des Leipziger Geschichtsvereins
  3. Christian Gottfried Körner im Freimaurer-Wiki
  4. Huttenburg Meißen bei bildindex.de

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge