Camilla Würzler

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Emilie Camilla Würzler, geboren als Emilie Camilla Kuntze, teilweise auch Kunze und Kamilla Wurzler (* 12. September 1859; † 13. Februar 1945 in Dresden)[1] war die Ehefrau des königlich-sächsichen Oberstabsarztes und später niedergelassenen Arzt Dr. med. Würzler. Würzler war eine von 59 Frauen, die 1919 als Mitglied im Verein für Geschichte Dresdens verzeichnet sind, wo sie sich als Unterstützerin des Vereins betätigte.[2] Sie starb bei den ersten Luftangriffen am 13. Februar gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.

Würzler wohnte nach dem Tod ihres Ehemannes anfangs weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der 1. Etage der Waterloostraße 1.[3][4] 1937 zog sie in eine Erdgeschosswohnung in der Gabelsbergerstraße 29, einem Haus der Ortsgruppe Dresden der Stiftung Frauenwohnungshilfe Sachsen,[5] wo sie bis zu ihrem Tod lebte.[6]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Emilie Camilla Kuntze entstammte der sächsischen Familie Kuntze. Sie war die Tochter des Grundstücksbesitzers zu Hainichen,[7] August Julius Kuntze († vor 1878) und dessen Ehefrau Christiane Emilie Kuntze (* 17. Juni 1829; † 4. Mai 1910 in Dresden). Camillas Mutter zog 1877 nach Dresden, wo sie erstmals 1878 im Dresdner Adressbuch als Rentier in der Cranachstraße 12 verzeichnet ist,[8] ab 1879 dann in der Seidnitzer Straße, erst in der Nummer 8d,[9] im Folgejahr in der Hausnummer 30,[10] ab 1891 in der Marschallstraße 29,[11] ab 1892 in der Glacisstraße 4,[12] zuletzt in der Pestalozzistraße 11.[13]

Die Familie Kuntze besaß in Hainichen in Sachsen eine Lederfabrik, verkaufte die Produkte auch ins englischsprachige und Französische Ausland.[14] Eine weitere Lederfabrik befand sich im sächsischen Rochlitz.[15]

[Bearbeiten] Ehemann und Familie Würzler

Camilla Kuntze heiratete am 19. Oktober 1880 in Dresden den sächsischen Arzt Friedrich Victor Würzler (* 31. Dezember 1846 in Bernburg/Saale; † 1. April 1930 in Dresden). Ihr Ehemann war der Sohn des Arztes, Dr. med. Victor Würzler (* 2. Juli 1802 in Bernburg; † 12. März 1886 ebenda) und dessen 1839 geheirateter Ehefrau Louise Auguste geb. Zincken (* 15. November 1817 in Blankenburg; † 4. April 1871 in Bernburg). Camillas Schwiegervater war seit 1843 herzoglich-anhaltischer Hofmedikus der dortigen Herzogin zu Bernburg, Mitglied der anhaltischen Medizinalkommission mit dem Titel eines Medizinialrats. Camillas Schwiegermutter war im Vorstand des Frauenvereins in Bernburg tätig. Die Großeltern väterlicherseits von Camillas Ehemann waren der herzogliche Kammerrevisor Johann Martin Victor Würzler un d dessen Ehefrau Sophie Johanne geb. Schreyer.

Camilla Ehemann hatte fünf Geschwister, u.a.:

Friedrich Würzler studierte wie sein Vater Medizin, 1870 an der Universität in Heidelberg, später, im Wintersemester 1871/72 an der Universität in Halle, wo er in der dortigen Mittelstraße 20 wohnte.[19] Würzler schlug - wahrscheinlich aufgrund der Ereignisse des Deutsch-Französischen Krieges, an dem er als junger Unterarzt teilnahm - eine militärische Karriere ein.[20] Im Prüfungsjahr 1874/75 erhielt Würzler mit Wirkung vom 27. August 1875 in Heidelberg seine Approbation als Arzt für das Gebiet des Deutschen Reiches.[21] Friedrich Würzler erhielt am 19. Dezember 1878 sein Patent als Assistenzarzt 2. Klasse, das dem Rang eines Sekondé-Lieutenants enstprach, in der sächsischen Armee. Er diente zu dieser Zeit im Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 „Prinz Georg“ in der Schützenkaserne am Alaunplatz in Dresden.

Bereits am 19. Januar 1880 wurde Würzler zum Assistenzarzt 1. Klasse (im Rang eines Premier-Lieutenants) befördert und gleichzeitig zum Carabinier-Regiment (2. schweres Reiterregiment) nach Borna versetzt. 1883 diente Würzler im 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 in Leipzig, wo er zum hygienischen Institut kommandiert wurde. Im gleichen Jahr, am 20. November 1883, wurde Würzler zum Stabsarzt (im Hauptmannsrang) befördert und gleichzeitig zum 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 versetzt. Er blieb aber weiterhin am hygienischen Institut in Leipzig tätig. Am 20. April 1895 zum Oberstabsarzt 2. Klasse (Majorsrang) im 11. Infanterie-Regiment Nr. 139 befördert, wurde Würzler nach 25 Jahren Dienst in der sächsischen Armee am 11. Dezember 1896 als Oberstabsarzt z.D. (zur Disposition) unter Zahlung der gesetzlichen Pension sowie der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1901 kam Würzler zusammen mit seiner Ehefrau Camilla nach Dresden, wo beide in eine Wohnung in der Marschnerstraße 36 zogen.[22] 1906 erhielt Würzler für seine Verdienste das Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Würzler aufgrund seines Alters nicht mehr aktiviert und nach der Aufläsung der sächsischen Armee 1921 als Oberstabsarzt a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand versetzt. Zu dieser Zeit wohnte das Paar in der Elisenstraße 4.[23]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919, Wikisource
  3. Adressbuch Dresden 1930, S. 1070, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1931, S. 967, SLUB
  5. Erstmalig dort im Adressbuch Dresden 1938, S. 1594, SLUB
  6. Zuletzt im Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1085, SLUB
  7. Klage des August Julius Kuntze aus Hainichen gegen den Gutsbesitzer Gottlob August Oeser in Ottendorf wegen Grundstücksgrenzdifferenzen, 1862, Datensatz im Archivportal der Deutschen Digitalen Bibliothek
  8. Adressbuch Dresden 1878, S. 242, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1879, S. 247, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1880, S. 255, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1892, S. 396, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1893, S. 420, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1910, S. 610, SLUB
  14. Nachweisung der im Deutschen Reiche gesetzlich geschützten Waarenzeichen, Band 3, 1888, Digitalisat auf Google Books, S. 8
  15. Jahres-Bericht der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz 1877 und 1878, 1881, Digitalisat auf Google Books, S. 470
  16. Deutsches Geschlechterbuch, Band 20, 1912, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 383
  17. Genealogie der Familie Würzler (18631942), Dessau 2011, Datensatz im Landesarchiv Sachsen-Anhalt
  18. Findbuch zum Bestand: Hermann Siebert Digitalisat auf Yumpu, S. 28-29
  19. Amtliches Verzeichnis der Behörden, Lehrer, Beamten und Anstalten ... und der ... zu haltenden Vorlesungen, Universität Halle/Saale 1871, Digitalsiat auf Google Books, S. 22
  20. Heidelbergische Jahrbücher der Litteratur, Band 64, 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 966ff.
  21. Staatsanzeiger für das Großherzogtum Baden, 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 71f.
  22. Adressbuch Dresden 1902, S. 890, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 1096, SLUB
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