Rysselkuppe

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Rysselkuppe

Die Rysselkuppe ist ein kegelförmiger Weinberg und befindet sich am Fuße des Borsberg zwischen den Stadtteilen Pillnitz und Oberpoyritz. Der Name ist von seinem früheren Besitzer Gottfried von Ryssel abgeleitet.

Heute bewirtschaftet der Winzer Klaus Zimmerling gemeinsam mit der Bildhauerin Małgorzata Chodakowska erfolgreich den Weinberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Bei der Geschichte des Weinbergs muss zwischen der steil aufragenden Kuppe und der ebenfalls heute mit Weinstöcken bepflanzten vorgelagerten flacheren Hanglage ober- und unterhalb des Bergwegs unterschieden werden.

Die flachere Hanglage gehörte einst dem kurfürstlichen Geheimratsdirektor Heinrich Freiherr von Friesen (1610-1680), dem Besitzer von Schloss Schönfeld, und wurde 1675 an den kurfürstlichen Steuersekretär und späteren Steuerrat Johann Balthasar Grolig (1640-1705) für 1000 Gulden verkauft. Zur Erweiterung des Weinbergs kaufte dieser 1679 von den Gebrüdern Heinrich und Rudolph von Bünau, den Besitzern des Rittergutes Pillnitz, für 100 Taler einen „wüsten Platz“. Zu dieser Zeit hieß der Weinberg noch Friesischer Weinberg.[1]

Als Grolig im Jahre 1705 starb, ging der Weinberg an seinen Schwiegersohn, den kurfürstlichen Rat und Kammerreferendar Gottfried von Ryssel (1656-1707), der bereits zwei Jahre später starb. Dessen Erben bewirtschafteten den Weinberg jedoch weiter.[1]

Im November 1721 kaufte die kurfürstliche Kammer von den Erben den Weinberg mit der „heurigen Weinlese, nebst dem dabey befindlichen Wohnhause, zwei Weinpressen und den Winzer-Erhausungen“ für 3000 Taler Kaufgeld und 300 Taler Schlüsselgeld. Zu dieser Zeit wurde der Weinberg bereits Rysselscher Weinberg genannt.[1]

Die Kuppe selbst gehörte zu dieser Zeit noch nicht zum Rysselschen Weinberg. Erst in den 1830ern wurde beschlossen, den Rysselschen Weinberg hangaufwärts zu erweitern. Bis zu dieser Zeit gehörte die westliche Hälfte der Kuppe, die „breite Leithe“ genannt, zum königlichen Forst und war bewaldet. Die östliche Hälfte hingegen war bereits Weinberg und gehörte der Oberpoyritzer Bauernfamilie Merbitz. Der Name dieses Weinbergs war Grauls. Die Hangsenke an der Ostseite der Kuppe, Graulichs Telle genannt, gehörte ebenfalls zum königlichen Forst.[2]

Für diese Erweiterung des Weinbergs wurden 1837 die oben genannten zwei Grundstücke des königlichen Forsts an die königliche Weinbergsverwaltung abgetreten und der Merbitz‘sche Weinberg und die darüber liegenden Waldgrundstücke vom königlichen Staatsfiskus angekauft.[2] Zu dieser Zeit wurden auch die noch heute existierenden, mit entsprechenden Jahreszahlen gekennzeichneten, Begrenzungsmauern errichtet.

Auf einer Karte von 1838[3] wird der Weinberg als der Rysselsche Berg bezeichnet. Die Hangsenke die Graulichs Telle ist ebenfalls eingetragen.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Weinbau aufgegeben. Zu dieser Zeit taucht auch der Name Rysselkuppe erstmals in den Karten auf.

Im 20. Jahrhundert wurde der ehemalige Weinberg hauptsächlich als Pfirsichplantage und Gartenland genutzt bzw. war ungenutzte Wildnis. Der erneute Beginn des Weinbaus wurde 1984 markiert, als die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG) „Am Weinberg“ unterhalb des Bergwegs 1,5 ha mit Weinstöcken aufrebte. Seit 1992 wird wieder die gesamte Rysselkuppe als Weinberg genutzt.

[Bearbeiten] Weinbauernfamilie Ryssel

Zwischen 1662 und 1831 gab es in Oberpoyritz auch eine Bauernfamilie Ryssel, die, wie die meisten Gutsbesitzer in Oberpoyritz, oberhalb des Dorfes ebenfalls Weinberge besaß.[4] Das damalige Rysselsche Gut hat heute die Adresse Oberpoyritz, Dorfplatz 6 und war in letzter Zeit als Huhlehof bekannt.

In der neueren Literatur und in diversen Quellen im Internet (Stand: September 2013) wird geschrieben, dass die Rysselkuppe nach dieser Familie benannt wurde. Dies ist jedoch falsch und vermutlich auf eine Verwechslung zurückzuführen.

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b c „Überlassung des sogenannten Rysselschen Weinbergs in Oberpoyritz durch die Erben Gottfried von Ryssels an die kurfürstliche Kammer“, Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 10036 Finanzarchiv, Loc. 37281, Rep. 22, Nr. 26, 1721.
  2. a b „Abtretung von zwei Grundstücken aus den Staatswald an die königliche Weinbergsverwaltung zur Anlegung neuer Weinberge in Pillnitz“, Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand 10047 Amt Dresden, Sign. 4764, 1837.
  3. Wagner, A. Freiherr von, „Plan von Pillnitz mit Borsberg und Oberpoyritz“, 1838. [1]
  4. Hauptstaatsarchiv Dresden, Gerichtsbuch Dresden Nr. 219-221.

[Bearbeiten] Weblinks

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