Peter von Dresden

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Peter von Dresden (Petrus Dresdensis) kam 1409, als die Deutschen unter dem Rektor Johann IV. nach dem Kuttenberger Dekret die Universität Prag verließen, als Rektor der Kreuzschule nach Dresden. Es stellte sich jedoch heraus, dass er selbst ein Anhänger der Hussiten war, und so wurde er 1412 wieder vertrieben. Daraufhin zog er mit seinen Gesellen Nikolaus und Friedrich wieder nach Prag und gründete dort im Haus zur Schwarzen Rose eine Schule für deutschsprachige hussitische Prediger. 1421 oder 1426 wurde er in Regensburg verbrannt - nach anderen Quellen ist er 1425 in Prag gestorben.

Ihm wird von manchen das Weihnachtslied "In dulci jubilo" zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Peter von Dresden in der ADB

"Peter von Dresden, ein Zeitgenosse von Johann Huß, könnte, wenn der ihm zugeschriebene, durch die bisherigen Forschungen jedoch noch keineswegs hinreichend bewiesene Antheil an der hussitischen Bewegung begründet wäre, in seiner Art eine weltgeschichtliche Bedeutung beanspruchen. Wird er doch als einer der Urheber der Lehre vom Abendmahl unter beiderlei Gestalt (sub utraque) und als eifriger Bekämpfer der Lehre vom Fegefeuer genannt. Ferner wird ihm ein nachhaltiger Einfluß auf den bekannten Jakob (Jacobellus) von Mies zugeschrieben. Sicher bekannt über sein Leben und Wirken ist nur Folgendes: Nach dem Zeugniß des Aeneas Sylvius hat P., als dessen Heimath, wie schon sein Beiname bezeugt, Dresden oder ein dieser Stadt benachbarter Ort anzunehmen ist, im Jahre 1409 die Universitätsstadt Prag, woselbst er jahrelang als akademischer Lehrer thätig gewesen, infolge der bekannten Katastrophe mit den Professoren und Studenten zugleich verlassen und sich in sein Vaterland zurückbegeben. In die nächstfolgenden Jahre fällt dann die angebliche Thätigkeit Peter’s an den gelehrten Schulen zu Chemnitz und Zwickau. Nachgewiesen ist seine Anwesenheit in Dresden im J. 1412, wo er mit einem gewissen Nikolaus zusammen an der Schule zum hl. Kreuz als Lehrer wirkte. Wegen Verbreitung ketzerischer Lehren nach Art der von Wiklif und den böhmischen Neuerern aufgestellten, wurden beide Männer schon nach etwa zweijähriger Lehrthätigkeit durch richterliches Urtheil ihrer geistlichen Oberbehörde aus der Meißner Diöcese ausgewiesen. In Begleitung seines Schicksalsgenossen kehrte P. nach Prag zurück, gründete in Gemeinschaft mit Ersterem eine Schule (bursa) daselbst und hat in der Folge mit dem vorerwähnten Jacobellus (zu Ende des Jahres 1414) das Abendmahl unter beiderlei Gestalten insgeheim auszutheilen begonnen; ein Vorgang, der bekanntlich die Billigung des damals bereits in Konstanz eingekerkerten Huß gefunden hat. P. ist schließlich, da er die von ihm – anscheinend mit wesentlichem Erfolg – verbreiteten Wiklif’schen Lehren nicht widerrief, 1421 auf dem Scheiterhaufen gestorben. Näheres über das tragische Ende des Vorreformators hat sich nicht ermitteln lassen und muß hierüber sowie über seine Wirksamkeit und Bedeutung als solcher überhaupt, weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben. Ein bekanntes Kirchenlied, in welchem lateinische und deutsche Zeilen gemischt sind, wird P. ohne ausreichenden Grund zugeschrieben. - vgl. [475] Flathe, Geschichte von Sachsen (Gotha 1867). Bd. I, S. 348. – Herzog’s Real-Encyclopädie II, S. 394 u. XIII, S. 218. – O. Meltzer, die Kreuzschule in Dresden b. z. Einführ. der Reformation (1539). Dresden 1886. S. 33 u. ff. Von: Paul Pfotenhauer."[1]

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Artikel "Peter von Dresden" von Paul Pfotenhauer in: "Allgemeine Deutsche Biographie", herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 474–475.
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