Viktor Julius von Bosse

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Viktor Julius von Bosse
Wappen der Adelsfamilie von Bosse

Alexander Adolph Viktor Julius von Bosse, teilweise auch von Boße/ von Bose (1. August 1825 in Bautzen; † 30. März 1895 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und Genewral, zuletzt im Rang eines Generalleutnants.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Viktor Julius von Bosse entstammte dem sächsischen Adelsgeschlechts von Bosse. Der Leipziger Ratsherr Johann Ernst Bosse wurde in Wien am 10. Dezember 1659 von Kaiser Leopold I. in den Adelsstand erhoben. Dessen Namensform war eigentlich Bose, und das ihm verliehene Wappen, war ein ganz anderes, als das später von den Nachkommen geführten.

Von Bosses Eltern waren der sächsische (aggregierte) Major und Kompaniechef im Leib-Infanterie-Regiment zu Dresden, Alexander Ludwig Wilhelm von Bosse (* 24. Januar 1798 in Medingen;[1]25. Dezember 1846 in Dresden)[2] und dessen 1823 geheirateter Ehefrau Juliane Albertine, geborene von Behrnauer, verwitwete Schenck (* Februar 1796 in Bautzen; † August 1866 in Dresden), Tochter des Oberamts-Advokaten Jeremias Gotthelf August Behrnauer (17521820) und dessen Ehefrau Johanna Dorothea Friederike Behrnauer (17641843). Von Bosse hatte aus der Ehe seiner Eltern noch eine ältere Schwester:

Von Bosses Mutter war in erster Ehe ab 1814 mit dem Bautzner Handelsherr aus Sornßig, Friedrich Wilhelm Schenck (17781817) verheiratet. Aus dieser Ehe hatte von Bosse zwei Halbgeschwister:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Viktor Julius von Bosse erhielt anfangs seine höhere Schulbildung auf dem Gymnasium zum Heiligen Kreuz in Dresden, entschied sich aber frühzeitig - wie sein Vater - für eine militärische Laufbahn und trat am 1. April 1841 als Kadett in das Kadettenkorps der sächsischen Armee ein. Das Kadettenkorps wurde zu dieser Zeit noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt unterrichtet. Am 1. Januar 1844 erhielt er seine Ernennung zum Portepee-Junker im Leib-Infanterie-Regiment mit Standquartier in Dresden unter dem damaligen Kommandeur Oberst Adolph Heinrich Ludwig von Schulz. Im gleichen Regiment diente auch sein Vater, zu dieser Zeit im Rang eines Hauptmannes (1. Klasse) als Kompaniechef der 2. Kompanie. Am 27. Juni 1845 erhielt von Bosse sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant mit Anstellung im Leibgrenadierregiment in Dresden. Von Bosse ist erstmals im Dresdner Adressbuch 1846 als Leutnant in der Neustädter Kaserne verzeichnet.[4]

Noch 1846 wurde von Bosse zum 3. Linien-Regiment versetzt, das in mit dem Stab und zwei Bataillonen in Zwickau und einem Bataillon in Schneeberg disploziert war. Kommandeur dieses Regiments war zu dieser Zeit Oberst Curt von Einsiedel. Von Bosse wurde dem 1. Bataillon in Schneeberg zugeteilt. 1847, im Todesjahr seines Vaters, kam von Bosse zurück nach Dresden, diesmal in das 2. Linien-Infanterie-Regiment vac. „Prinz Maximilian“[5], wo er ebenfalls in das 3. Bataillon kam. Kommandeur dieses Regiments war seinerzeit Oberst Moritz Bernhard von Süßmilch, genannt Hörnig. Am 16. August 1849 wurde von Bosse zum Premier-Lieutenant befördert. Damit verbunden war die Versetzung zum 6. Infanterie-Bataillon in Chemnitz, wo er stellvertretender Kompaniechef wurde. Seine neue Einheit, die Bestandteil der 2. Infanterie-Brigade vac. Prinz Maximilian war, stand in dieser Zeit unter dem Kommando von Major Albert von Hake.

1850 wurde von Bosse als Adjutant zum 8. Infanterie-Bataillon nach Schneeberg versetzt, das von dem Kommandeur Major von Strauwitz geführt wurde. 1854 wurde von Bosse als Adjutant zum Kommando der 2. Infanterie-Brigade nach Chemnitz kommandiert, da der bisherige dortige Adjutant, Oberleutnant Winkler als Adjutant zum Kommando der I. Infanterie-Division kommandiert wurde. 1855 wurde von Bosse Adjutant im 5. Bataillon der gleichen Brigade, das ebenfalls in Chemnitz stationiert war und unter dem Kommando von Major Worm stand. In Chemnitz wohnte er anfangs in einer Wohnung am Klostergraben 27,[6] zuletzt in der unteren Brückenstraße 17.[7] 1856 wurde von Bosse wieder als Adjutant zum Brigadestab nach Chemnitz kommandiert. 1858 wurde von Bosse etatmäßiger Adjutant der 3. Infanterie Brigade „Prinz Georg“ mit dem Stabsquartier in Dresden unter dem Kommando von Generalmajor Christoph Hans von Egidy-Geißmar. Noch im gleichen Jahr wurde von Bosse als Adjutant zum Kommando der 1. Infanterie-Division abkommandiert, die unter dem Kommando von Generalleutnant Gustav von Friederici stand.

Am 5. Mai 1859 erhielt von Bosse seine Beförderung zum Hauptmann (3. Klasse) mit der gleichzeitigen Ernennung zum Kompaniechef der 3. Kompanie im 11. Infanterie-Bataillon in Dresden, das unter dem Kommando von Oberstleutnant Hans Herrmann Bruno von Hake stand. Die Einheit gehörte zur 3. Infanterie Brigade „Prinz Georg“ unter dem Kommando von Generalmajor von Egidy-Geißmar. 1860 ist er erneut im Dresdner Adressbuch verzeichnet, diesmal als Hauptmann in der Katharinenstraße 7 wohnend.[8] Nich im gleichen Jahr zog er in die Hellerstraße 5,[9] 1863 in die Alaunstraße 1c,[10] ein Jahr später in dergleichen Straße in der Hausnummer 6.[11] 1865 wurde von Bosse in seiner Einheit zum Hauptmann 2. Klasse erhoben, nach dem Deutschen Krieg dann 1866 zum Hauptmann 1. Klasse.

Am 10. März 1867 wurde von Bosse unter gleichzeitiger Beförderung zum Major neuer Bataillonskommandeur des 3. Bataillons in Mittweida. Seine Einheit war Bestandteil des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 mit Stab in Leisnig (später in Döbeln) unter dem Kommando von Oberstleutnant Bernhard August Alban von Leonhardi. Als Bataillonskommandeur nahm von Bosse auch am Deutsch-Französischen Krieg teil. Bereits im ersten Jahr des Krieges wurde er „... für tapferes und umsichtiges Benehmen in den Schlachten und Gefechten 1870 gegen Frankreich...“ von König Johann mit dem höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, mit dem Militär-St.-Heinrichs-Orden ausgezeichnet. Im Verlaufe des Krieges erhielt er mit dem Komturkreuz des Albrechtsordens einen weiteren hohen Ordensrang. Am 20. August 1871, ein gutes Vierteljahr nach dem Ende des Krieges, wurde von Bosse in seiner Dienststellung zum Oberstleutnant befördert.

Am 27. Dezember 1873 erhielt von Bosse seine Beförderung zum Oberst, verbunden mit dem Kommando über das 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, das zum 15. deutschen Armee-Korps als Besetzungstruppe im französischen Elsass abkommandiert war. Das zeitweilige Standquartier dieser sächsischen Einheit befand sich im heute wieder französischen Straßbourg. Dort blieb er bis Ende 1879. Sein Nachfolger in Straßbourg als Regimentskommandeur wurde Oberst Herrmann August Clauß aus Addelsdorf bei Großenhain.

Am 13. Mai 1880 ernannt der sächsische König Albert von Bosse zum Generalmajor und zum Kommandeur der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 mit Stabsquartier in Leipzig. Von Bosse befehligte damit einen Großverband der sächsischen Infanterie, der zur II. Infanterie-Division Nr. 24 gehörte, die wiederum unter dem Befehl des Generalleutnant Alban von Montbé stand. In Leipzig wohnte von Bosse anfangs am Roßplatz 7,[12] ab 1881 bis Ostern 1883 in der Inselstraße 7,[13][14] In der Dienststellung als Brigadekommandeur verblieb von Bosse drei Jahre.

Mit Wirkung vom 21. Juni 1883 wurde von Bosses Abschiedgesuch von König Albert genehmigt. Am gleichen Tag wurde von Bosse unter der Verleihung des Charakters als eines Generalleutnants z.D. (zur Disposition), unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit aus dem aktiven Dienst in der sächsischen Armee verabschiedet. Aufgrund dieser Rangerhöhung durfte er den Ehrentitel „Exzellenz“ führen.

Von Bosse ist im Dresdner Adressbuch von 1884 in der Tieckstraße 17 verzeichnet, wo er zusammen mit seiner Schwester Wilhelmine von Bosse in einer Wohnung im Erdgeschoss lebte.[15] 1891 zog von Bosse in die Große Meißner Straße 2,[16] zuletzt in die Querallee 17. Von Bosse starb vor Vollendung seines 70. Lebensjahres. Er wurde auf dem Äußeren Neustädter Friedhof beerdigt.[17]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Unterschiedliche Angaben zu seinem Geburtsjahr: Laut den Ranglisten der sächsischen Armee wurde er 1796 geboren, laut dem Eintrag im Familienstammbaum auf Ancestry und auf MyHeritage erst 1798.
  2. Unterschiedliche Sterbedaten: Laut dem Nachtrag 3 der Rangliste der sächsischen Armee von 1846 starb er am 25. Dezember 1846 (was durchaus plausibel ist, da er noch im Dresdner Adressbuch 1847 unter von Bose aufgeführt ist.) MyHeritage gibt ebenfalls dieses Datum an. Im Familienstammblatt auf Acestry wird der 24. Februar 1846 angegeben, was aufgrund der Auflistung in den Ranglisten offensichtlich falsch ist.
  3. Adressbuch Dresden 1900, S. 163, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1846, S. 31, SLUB: unter von Bose.
  5. Prinz Macimilian von Sachsen starb bereits 1838.
  6. Adressbuch Chemnitz 1855, S. 47, SLUB
  7. Adressbuch Chemnitz 1858, S. 66, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1860, S. 39, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1861, S. 44, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1864, S. 51, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1865, S. 47, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1880 , S. 110, SLUB
  13. Adressbuch Leipzig 1881, S. 103, SLUB
  14. Adressbuch Leipzig 1883, S. 131, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1884, SLUB Dresden, S. 38
  16. Adressbuch Dresden 1893, SLUB Dresden, S. 65
  17. Adressbuch Dresden 1895, SLUB Dresden, S. 69
  18. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 61

[Bearbeiten] Weblinks

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