Robert Diez

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Robert Diez
Gänsediebbrunnen von Diez in der Weißen Gasse
Grab der Familie Calberla/Diez

Robert Diez (* 20. April 1844 in Pößneck; † 7. Oktober 1922 in Loschwitz) war ein Bildhauer und Professor an der Dresdner Kunstakademie.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Diez wurde in Pößneck als Sohn des dortigen Bürgermeisters geboren. Die ersten künstlerischen Impulse erhielt er jedoch im Hause seiner Großeltern in der Spielzeugstadt Sonneberg. Während seiner Gymnasialzeit in Meiningen wohnte er im Hause seines Onkels, des Hofmalers Samuel Diez, der ihn entscheidend zur Berufswahl als Künstler ermutigte.

Im Jahre 1863 wurde Diez an der Kunstakademie Dresden immatrikuliert.[1] Er wollte zunächst in die Meisterklasse von Ernst Hähnel aufgenommen werden, was jedoch misslang, ab 1867 war Diez Schüler von Johannes Schilling. Für die Gruppe Venus und Amor erhielt er eine Auszeichnung der Kunstakademie. Diese Plastik wurde von der Akademie für das Rietschel-Museum aufgekauft und ging später in die Skulpturensammlung über. Weil 1870 der Vater starb, musste Diez für seinen Brotwerb im Atelier von Johannes Schilling arbeiten. Er war hier am Schiller-Denkmal für Wien beteiligt.

1872 machte er sich selbständig. Diez unternahm Studienreisen nach Paris und Italien und war bis 1878 vorzugsweise auf dem Gebiet der dekorativen Plastik tätig. Zu seinen frühen Werken zählten Oberon und Titania für das Hoftheater in Dresden sowie Heinrich der Erlauchte für die Albrechtsburg in Meißen.

Später wandte sich Diez zunehmend der Genreplastik zu und errang 1879 mit seiner Figur eines Gänsediebes, eines mittelalterlichen Scholaren, der zwei Gänse gestohlen hatte, einen großen Erfolg. Die Figur wurde als Gänsediebbrunnen auf dem Ferdinandplatz aufgestellt; sie befindet sich heute in der Weißen Gasse. Mehrere öffentliche Gebäude in Dresden, besonders die Kunstakademie, schmückte er mit Gruppen und Reliefs, für das Reichstagsgebäude in Berlin schuf Diez mehrere allegorische Figuren. 1881 vollendete er das von Adolf Breymann begonnene Kriegerdenkmal für Braunschweig. Im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied der Dresdner Akademie. Für die 1884 eingeweihten Neubauten der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg führte er die Statuen von zehn Wissenschaftlern aus, darunter von Joseph von Fraunhofer. Nach seinem Entwurf entstand auch die Skulptur von Philipp Jacob Spener.[2]

1891 berief die Dresdner Kunstakademie Diez zum Professor. Er gehörte dem akademischen Rat an und stand einem Meisteratelier für Bildhauerkunst vor.[3] Im Jahre 1893 wurden die beiden großen monumentalen Brunnen auf dem Albertplatz in Dresden-Neustadt enthüllt, die Diez in zehnjähriger Arbeit mit Unterstützung der Güntz-Stiftung geschaffen hatte: Stilles Wasser und Stürmische Wogen. In phantasiereicher Ausgestaltung ist hier das ruhige, dort das wilde Meer geschildert, und in lebensvollen Gestalten sind die Stimmungen verkörpert, die Menschen angesichts des Meeres ergreifen.[4] In dieser Zeit schuf Diez auch die Skulptur Waldgeheimnis.[5] 1895 wurde Diez Mitglied der Berliner Akademie der Künste. In Dresden war er Mitglied im Sächsischen Altertumsverein.[6] In den Jahren 1900 bis 1902 schuf er das Bismarckdenkmal für Dresden. Auch das Wandgrabmal Treu stammt von Diez. Sein Atelier befand sich in der Eliasstraße 32.[7]

Diez wohnte in Loschwitz, die Robert-Diez-Straße trägt heute seinen Namen. Er fand auf dem Inneren Neustädter Friedhof zusammen mit seiner Frau Louise, einer Enkelin von Heinrich Conrad Wilhelm Calberla, die letzte Ruhe.

[Bearbeiten] Bildergalerie

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Kunstakademie Dresden - Studentenordnung 1778-2012, Immatrikulationen im Bereich der bildenden Kunst anhand der archivierten Matrikelbücher der heutigen Hochschule für Bildende Künste Dresden
  2. Festschrift zur Einweihung der Neubauten der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg, 1884
  3. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  4. Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909
  5. Skulptur Waldgeheimnis in der Städtischen Galerie
  6. Jahresbericht des Königlich sächsischen Altertumsvereins, 1899
  7. Adressbuch der Stadt Dresden, 1904

[Bearbeiten] Weblinks

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