Paul Richard Baumbach

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Paul Richard Baumbach (* 1847/48 in Plauen im Vogtland; † 1932 in Dresden) war ein sächsischer Jurist, u.a. als Direktor des Landgerichts in Freiberg , zuletzt als Senatspräsident am Dresdner Oberlandesgericht mit dem Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Paul Richard Baumbach entstammte der sächsischen Familie Baumbach. Er war der Sohn des Wundarztes und königlich-sächsischen Amtschirurgen im vogtländischen Plauen Gustav Julius Baumbach († 1850 in Plauen im Vogtland)[1] und dessen Ehefrau Emilie Eleonore Baumbach geb. Facilides (18201894),[2] Tochter des Johann Ludwig Facilides (17831824) und dessen Ehefrau Theresa Louise geb. Seeglitz (17971841). Die Familie Facilides war eine Kaufmanns- und Fabrikbesitzerfamilie. Gallus Alexander Facilides (18231886) besaß eine Spinnerei im vogtländischen Plauen. Die Familie Baumbach wohnte in Plauen am dortigen Klostermarkt im Haus 197.[3] Baumbachs Mutter machte sich nach dem Tod ihres Mannes mit einer Leinwandhandlung und einem Wäschelager selbstständig und zog dafür in die Untere Endestraße in Plauen.[4] Das Geschäft betrieb sie bis zirka 1880 und zog danach in die Plauener Bahnhofsstraße 30,[5] wo sie bis zu ihrem Tod wohnte.[6]

Paul Baumbach war mit Margarethe Baumbach († 1939 in Dresden) verheiratet. Seine Witwe wohnte ab 1933, bis zu ihrem Tod weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Eisenstuckstraße 27.[7][8] Der gemeinsame Sohn des Ehepaares war:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Paul Baumbach besuchte im Schuljahr 1859/60 zusammen mit seinem Bruder Oscar Baumann das Gymnasium zu Plauen im Vogtland, wo beide in der I. Progymnasialklasse (Quinta, gleichbedeutend mit der Klassenstufe 6) verzeichnet sind.[9] Im Schuljahr 1862/63 lernte er am dortigen Gymnasium in der (Ober-)Tertia (Klassenstufe 9).[10] Nach dem Abschluss der höheren Schulbildung auf dem Plauener Gymnasium mit bestandener Reifeprüfung studierte Baumbach Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig.

Baumbach begann ab 1870 sein Berufsleben als Akzessist am heimatlichen Gerichtsamt in Plauen/Vogtland, wo er bis Juli 1872 arbeitete. Im gleichen Monat wurde er Hilfsreferendar am Gerichtsamt Lengenfeld im Vogtland, wo er im Oktober desgleichen Jahres zum wirklichen Referendar befördert wurde. 1875 wurde Baumbach als Referendar wieder zum Bezirksgericht ins heimatliche Plauen versetzt. Dort bekam er im Juni 1877 das Prädikat eines Assessors verliehen.[11] Er wohnte wie anfangs seine Mutter, die mittlerweile an den Oberen Steinweg 10 gezogen war, in der Unteren Endestraße 7 und ist erstmals 1877/78 im Plauener Adressbuch als Bezirksgerichts-Assessor verzeichnet.[12]

Im September 1877 wurde Baumbach vom Bezirksgericht Plauen als Assessor zum Bezirksgericht Borna versetzt,[13] wo er zwei Jahre wirkte. Im September 1879 ernannte der sächsische König Albert den bisherigen Gerichtsbeisitzer Baumbach zum neuen Amtsrichter am Amtsgericht in Waldenburg in Sachsen.[14] In Waldenburg wurde Baumbachs Sohn geboren. In der sächsischen Kleinstadt mit damals 15.000 Einwohnern ist er noch 1884 als Amtsrichter verzeichnet.[15] Um 1890 wurde Baumbach zum Landgerichtsdirektor in der sächsischen Bergstadt Freiberg ernannt, wo er mit seiner Familie in die Olbernhauerstraße 6 zog.[16]

Anfang 1897 wurde Baumbach im Rang eines Oberlandesgerichtsrates an das Dresdner Oberlandesgericht versetzt. In Dresden zog die Familie anfangs in die Zellesche Straße 11.[17] 1899 erhielt Baumbach vom sächsischen König den Titel eines königlich-sächsischen Oberjustizrates.[18] 1902 zog die Familie in die Eisenstuckstraße 27.[19] 1907 erhielt Baumbach vom letzten sächsischen König Friedrich August III. den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Justizrates.[20] 1910 stieg Baumbach schließlich zum Senatspräsidenten am Dresdner Oberlandesgericht auf.[21] 1918 erhielt er noch den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates.

1920, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Novemberrevolution in Deutschland wurde Baumbach unter Zahlung der gesetzlichen Pension und unter Beibehaltung seiner Titel als Geheimer Rat und Sendatspräsident i.R. (im Ruhestand) nach 50 Jahren in der sächsischen Justiz pensioniert.[22]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1850, Leipzig 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 207 und Todesnachricht auf S. 347
  2. Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
  3. Adressbuch Plauen i.V. 1854, S. 75, SLUB
  4. Adressbuch Plauen i.V. 1863, S. 21, SLUB
  5. Adressbuch Plauen i.V. 1881, S. 43, SLUB
  6. Adressbuch Plauen i.V. 1894/95, S. 76, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1933, S. 78, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1939, S. 156, SLUB
  9. Jahresbericht über das Gymnasium und die mit demselben verbundene Realschule zu Plauen auf das Schuljahr 1859–1860, Plauen 1860, Digitalisat auf Google Books, S. 39
  10. Jahresbericht über das Gymnasium und die mit demselben verbundene Realschule zu Plauen auf das Schuljahr 1862–1863, Plauen 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 33
  11. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, Jahrgänge 1872–1877, Digitalisat auf Google Books, Ausgabe Nr. 7 vom 2. August 1872, S. 87; Ausgabe Nr. 10 vom 5. November 1872, S. 98; Ausgabe 10 vom 23. November 1875, S. 62; Ausgabe Nr. 5 vom 17. Juli 1877; S. 29
  12. Adressbuch Plauen i.V. 1877/78, S. 51, SLUB
  13. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 11. Jahrgang, Digitalisat auf Google Books, Ausgabe Nr. 7 vom 20. Oktober 1877, S. 46
  14. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 13. Jahrgang, Digitalisat auf Google Books, Ausgabe Nr. 14 vom 10. Oktober 1879, S. 229
  15. Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1884, Digitalisat auf Google Books, S. 108
  16. Adressbuch Freiberg 1891, S. 85, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1898, S. 76, SLUB
  18. Erstmals im Adressbuch Dresden 1900, S. 130, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1903, S. 149, SLUB
  20. Erstmals im Adressbuch Dresden 1908, S. 153, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1911, S. 148, SLUB
  22. Erstmals im Adressbuch Dresden 1921, S. 102, SLUB
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