Otto Heinrich von Egidy

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Wappen der Adelsfamilie von Egidy

Otto Heinrich von Egidy (* 23. Juni 1662 in Borculo bei Bredevoort/ Gelderland; †/⚔ 30. September 1702 in Posen, heute Poznan/ Polen) war ein königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Dienstrang eines Obristen (Oberst). Außerdem war er Gerichtsherr auf Badrina bei Bad Düben und Göritz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Otto Heinrich von Egidy entstammte der Familie Egidy, die der innerfamiliären Überlieferung nach aus den spanischen Niederlanden zuerst nach Preußen auswanderte. Er war der Sohn des kurfürstlich-sächsischen Oberküchenmeisters Samuel von Egidy (* 1630/ 31; † 3. Januar 1710 in Dresden)[1] und dessen 1660 geheirateter Frau, Geertruid Ripperbant († 1702) aus dem niederländischen adligen Geschlecht Ripperbant, Tochter des Johann Ripperbant und dessen Ehefrau Johanna geb. Buissonnet. Otto Heinrichs Großvater war Johann Egidy (ca. 16001680), der sich in Elbing niedergelassen hatte. Otto Heinrich hatte noch vier Schwestern:

Otto Heinrich von Egidy heiratete am 10. Juli 1687 in Theisewitz Johanna Rachel Lemmel (* ca. 1671; † 28. Juli 1696 in Badrina bei Delitzsch), Tochter des kurfürstlich-sächsischen Geheimen Kriegsrates, General-Provinzial- und Kriegszahlmeisters sowie Rittergutsbesitzers auf Theisewitz bei Dresden, Johannes Lemmel (16441705) und dessen Ehefrau Emilia Thomaeus (16401688). Otto Heinrich und Johanna von Egidy hatten vier Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Bereits früh stand Otto Heinrich von Egidy in den Militärdiensten des sächsischen Kurfürsten Johann Georg III., welcher in Sachsen erstmals ein stehendes Heer organisierte. Aufgrund seiner militärischen Fähigkeiten machte von Egidy schnell Karriere in der sächsischen Armee. 1685/1686 nahm von Egidy als Obristwachtmeister eines kurfürstlich-sächsischen Truppenkontingents an einem Feldzug der Republik Venedig gegen die Türken in Morea in Südgriechenland teil.[7] Bei der Rückkehr im Oktober 1687 in Pegau zählte das Corps mit den drei ursprünglichen Regimentern nur noch 761 Soldaten, wozu auch von Egidy zählte. Drei Viertel der 2,5 Jahre zuvor nach Venedig marschierten Truppen kehrten aus dem Krieg nicht zurück. Die Wenigsten starben auf dem Schlachtfeld, die Mehrzahl starb an Krankheiten während dieser Zeit.

Von Egidy diente unter zwei weiteren Kurfürsten. Nach dem 1691 erfolgten Tod von Johann Georg III. folgte zunächst dessen älterer Bruder, Johann Georg IV. als Kurfürst. Nach dessem frühem Tod im Jahr 1694 war dann August der Starke Otto Heinrichs Dienstherr. Am 15. April 1696 gestattete Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen die Umwandlung des Lehnguts Badrina in ein Allodial-Erbgut für seinen Obrist-Lieutenant Otto Heinrich von Egidy. Am Höhepunkt seiner Karriere wurde er von August dem Starken zum Obrist (Oberst) befördert und übernahm als Kommandeur ein sächsisches Infanterieregiment, das auch die Leibgarde des sächsischen Kurfürsten in Polen stellte.

Als von Egidy zusammen mit seinem Infanterieregiment am 30. September 1702, während des Nordischen Krieges in Posen weilte und mit seinem Regimentsquartiermeister Langen im Posener Posthaus abstieg, wurde er von einem polnischen Trupp unter Führung des Starosten Gembitzky überfallen und ermordert. Der Leichnam wurde vor den Toren Posens dem sächsischen Oberst Pistorius übergeben, der mit zwei Kompanien in der Posener Vorstadt lag. Über den Tod des Obristen Egidy berichtete auch der damalige sächsische Oberst und spätere General der Infanterie, Adam Heinrich Bose in einem Brief vom 4. Dezember 1702 an dessen Bruder. In der Kirche zu Lindenhayn wies ein Epitaph auf den Tod von Egidy hin:

"Der Hochwohlgebohrene Hr. Otto Heinrich v. Egidy auf Badrin und Göritz Sr. Königl. Maj. in Pohlen und Churfl. Durchl. zu Sachßen etc. Hochbestalter Obrister über ein Regiment zu Fuß, ist gebohren Ao. 1662, den 3. Juny zu Borkeloo in Gelderlandt (Geldern) und in Posen von dem Starost Gembizky und seinen anhang Ao. 1702 den 30. November Mördtlich überfallen und umbs Leben gebracht worden, Seines Alters 40 Jahr 5 Monat und 8 Tage.

Von Egidy war der Erste in der späteren Tradition vieler männlicher Familienmitglieder, die in der sächsischen Armee als Offiziere dienten.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Nach anderen Angaben (Kirchenbuch St. Annenkirche Dresden) muss er 1638 geboren worden sein, da er im 72. Lebensjahr verstarb.
  2. Neueröffneter Ehren-Tempel merckwürdiger Antiquitaeten des Marggraffthums Ober-Lausitz, Johann Benedict Carpzov, Online-pdf auf Google Books, S. 607. Dort wird als erste Ehefrau Johanna Christiana von Egidy erwähnt.
  3. Allgemeines historisches Lexikon, Band 5, Erster Theil A-I, Leipzig 1740], Online-pdf auf Google Books, S. 557
  4. Personal-Codex des Weißenseer Kreises auf GenWiki
  5. Lämmel oo von Egidy auf geneal.lemmel.at
  6. Diplomatische Nachrichten adelicher Familien, Uechtritz, Leipzig 1793, Online-pdf auf Google Books, S. 30
  7. Bericht des Freiherrn von Friesen im Archiv der Sächsischen Geschichte, Band 2, 1864, S. 225-263

[Bearbeiten] Weblinks

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