Marianne Fiedler

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Marianne Fiedler

Elise Marianne Fiedler, verheiratet später Marianne Müller (* 23. April 1864 in Dresden;[1]14. Februar 1904 in Mainburg, Bayern) war eine deutsche Künstlerin, Malerin und Grafikerin. Sie war 1888 bis 1890 Kommilitonin, Weggefährtin und Freundin von Käthe Kollwitz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Elise Marianne Fiedler entstammte der sächsischen evangelisch-lutherischen Pfarrersfamilie Fiedler. Ihr Urgroßvater war der Pfarrer Carl Gottlob Fiedler, ihr Großvater der Pfarrer Moritz Benedict Fiedler (17891872). Zwei ihrer Großonkel, Johann Friedrich Gottlob Fiedler (17831853) und Heinrich Ferdinand Gottlob Fiedler (17931877) waren ebenfalls Pfarrer.

Marianne Fiedler war die Tochter des Juristen, Verwaltungsbeamten, königlich-sächsischen Hofrat und Regierungsrat im sächsischen Kultusministerium, Karl Moritz Fiedler (* 11. Dezember 1831 in Naustadt bei Meißen;[2]1924/25 in Oberloschwitz, Dresden) und dessen 1861 geheirateter Ehefrau Adele Sophie geb. Hänel (* 2. Februar 1839; † 1. Dezember 1923 in Dresden),[3] Tochter des Juristen und königlich-sächsischen Geheimen Rates Moritz Christian Hänel (18001890) und dessen zweiter Ehefrau Sophie Henriette geb. Cesar (18111890). Fiedlers Bruder war:

Marianne Fiedler heiratete 1900, wenige Zeit nach dem gemeinsamen Kennenlernen, den protestantischen Theologen, Schriftsteller und Unternehmer Johannes Müller (18641949), Sohn des Striesener Kantors, Organisten und Oberlehrers Johann Gottfried Lobegott (1833–1905). Es war die zweite Ehe ihres Ehemannes. Dieser Ehe entstammten ein erstgeborener Sohn und anschließend zwei Töchter:

Fiedlers Enkelin Micaela Händel veröffentlichte 2017 Fiedlers Leben in: Von liebenswerter Lebendigkeit : die Malerin Marianne Müller, geb. Fiedler lebte in Blasewitz und Oberloschwitz.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Marianne Fiedler erhielt am 17. Mai 1864 die christliche Taufe. Sie wuchs anschließend in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Bereits früh wurde ihre zeichnerische Begabung erkannt. Nach ihrem Schulbesuch nahm Fiedler ab 1888 an der Damenakademie in Münschen ein Kunststudium auf, wo sie der Malklasse von Ludwig Herterich angehörte. Dort studierte sie zusammen mit Käthe Kollwitz bis 1890. Ostern 1890 verbrachte sie zusammen mit ihrer Studienfreundin sowie Beate Jeep, der späteren Ehefrau von Arthur Bonus zehn Tage in Venedig.

1892 unternahm sie zusammen mit Otto Greiner, der während ihrer Studienzeit um ihre Hand angehalten hatte, eine Reise nach Italien, wo sie erst in Florenz, danach in Rom weilten. Auch wenn Fiedler Greiners Liebesbemühungen nicht erwiderte, der selbst aus einfachen Verhältnissen stammte, profitierte sie vom gemeinsamen Schaffen. In dieser Phase ihres Wirkens wandte sich Fiedler der Lithographie zu. Außerdem entstanden in Italien großformatige Aquarelle in leuchtenden Farben.

Nach einem längeren Aufenthalt in London ging Fiedler 1893 wieder zurück nach Dresden. Ab 1893 beteiligte sie sich an den Kollektivausstellungen in Dresden, München, Berlin und Wien. 1894 veranstaltete das königliche Kupferstichkabinett die erste Einzelausstellung von Werken von Marianne Fiedler. Weitere berufliche Erfolge stellten sich ein, als ein Dresdner Verlag Fiedlers Grafiken als Postkarten druckte und der Verlag Breitkopf & Härtel ihre Lithographien in den Zeitgenössischen Kunstblättern herausbrachte. Fiedler wurde in dieser Zeit durch Max Lehrs und Hans Singer gefördert, die auch Käthe Kollwitz förderten. Nach der Pensionierung ihres Vaters lebte Fiedler in Blasewitz, später auch in Oberloschwitz.

Selbstbildnis von Käthe Kollwitz aus dem Nachlass von Marianne Fiedler

Nach ihrer Hochzeit lebte Fiedler ab 1900 abwechselnd auf Schloss Mainberg in Bayern und in Dresden. Im Gegensatz zu den 1890er Jahren veröffentlichte sie aber kaum noch Werke in neuen Ausstellungen. Ihre kreative Phase als Malerin und Zeichnerin scheint mit ihrer Hochzeit beendet, auch wenn sie als bereits zweifache Mutter das Buch ihres Mannes mit mehreren Bildern illustrierte. Fiedler starb frühzeitig mit im fast vollendeten 40. Lebensjahr nach einer überstandenen Diphterie und Lungenentzündung nach der Geburt ihres dritten Kindes.

Einige Zeichnungen aus Fiedlers Schaffen befinden sich heute im Kupferstichkabinett in Dresden.

[Bearbeiten] Fiedler und Kollwitz

Lange war man sich uneins, ob Marianne Fiedler mit Käthe Kollwitz wirklich befreundet oder nur bekannt war. In den Tagebucheinträgen von Käthe Kollwitz wird Fiedler nur sehr selten erwähnt, so u.a. 1927 als Erinnerung an einem gemeinsamen Besuch bei einem Vortrag des sozialdemokratischen Politikers Heinrich Braun 1889 in München. Zum Zeitpunkt des Tagebucheintrags war Fiedler bereits 22 Jahre tot. Die Erwähnung von Fiedler bei dieser Erinnerung muss also für Kollwitz wichtig gewesen sein.

Bei 2014 erfolgten Nachforschungen des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin im Nachlass von Marianne Fiedler fanden sich drei, bis dahin unbekannte Arrbeiten von Käthe Kollwitz, u.a. das erste Selbstbildnis von Kollwitz überhaupt und das einzige bis dahin bekannte Aquarell von Kollwitz, beides Schenkungen an ihre Studienfreundin. Selbst an Käthe Kollwitz langjährige Freundin Beate Jeep konnten deratige Schenkungen kaum nachgewiesen werden. Das seltene Selbstbildnis von Käthe Kollwitz (damals noch unter ihrem Mädchennamen Schmidt) konnte das Käthe-Kollwitz-Museum in Köln aus dem Nachlass von Marianne Fiedler von deren Enkelin Micaela Händel erwerben. Das Bild wurde der Öffentlichkeit erstmals 2017 im Rahmen der Ausstellung zum 150. Geburtstag von Kollwitz gezeigt.[6]

"Selbstporträt" von 1894

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry, lt. Wikidata abweichend am 29. April 1864 geboren.
  2. Stammbucheintrag von Carl August Hans Milde
  3. Datensatz auf Ancestry
  4. Datensatz auf Ancestry, allerdings ist hier das Geburtsjahr falsch. Die Taufe war tatsächlich erst am 11. Januar 1866.
  5. Datensatz auf Geneanet
  6. Katja Sindemann: Wahrhaft echt und ungefärbt, 13. Januar 2017, Onlineversion

[Bearbeiten] Weblinks

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