Konrad Woelker

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Friedrich Wilhelm Konrad Woelker, anfangs auch Friedrich Wilhelm Conrad Wölker (* 18. Juni 1875 in Leipzig; † 2. Oktober 1945 in Dresden) war ein sächsischer Jurist, Amtshauptmann, Ministerialrat in der sächsischen Staatskanzlei im Rang und mit Titel eines Vortragenden Geheimen Regierungsrates, später als Ministerialdirektor im Ministerium für Volksbildung des Freistaates Sachsen, zuletzt als Reichskommissar.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Wilhelm Konrad Woelker entstammte der ursprünglich thüringischen Familie Wölker/Woelker. Konrad Woelker war der Sohn des Leipziger Kaufmanns, Großindustriellen, Handelsrichter, königlich-rumänischen Generalkonsuls und ehemaligen Offiziers Georg Christian Wilhelm Wölker (* 8. Januar 1842 in Oberweißbach/Thüringen; † 1916 in Leipzig)[1] und dessen Ehefrau Emilie Wölker geb. Leonhardt[2] († 1919 in Leipzig).[3] Woelkers Vater war Mitinhaber der Firma „Wölker & Girhardt“ und Aufsichtsratsmitglied der Leipziger Bank.[4] Als solcher war er 1902 auch Angeklagter im Prozess gegen die Direktoren und Aufsichtsräte der Leipziger Bank vor dem Schwurgericht zu Leipzig.[5] Woelkers älterer Bruder war:

Konrad Woelker heiratete Emilie Margarete Marie geb. Jungmann (* 9. April 1879 in Leipzig; † 22. Mai 1947 in Dresden).[8] Die gemeinsamen Kinder des Ehepaares waren:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Konrad Woelker nahm nach seinem höheren Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig auf. Er ist erstmals im väterlichen Haus in der Leipziger Carl-Tauchnitz-Straße 15 verzeichnet. Zu dieser Zeit absolvierte er für seinen bevorstehenden Staatsdienst seine Referendarszeit am Leipziger Gericht.[11] 1900 promovierte Woelker zum Dr. jur., im Folgejahr ist er erstmals als solcher im Leipziger Adressbuch aufgeführt.[12] Woelker blieb bis 1904 in Leipzig als Referendar.[13]

Im gleichen Jahr kam Woelker nach Dresden, wo er Assessor bei der königlichen Polizeidirektion wurde. Hier wohnte er anfangs in der Anton-Graff-Straße 7.[14] In diesem Amt blieb er bis 1907. Im gleichen Jahr zum Dienst außerhalb Dresdens versetzt, kehrte Woelker 1911 als Regierungsamtmann in die sächsische Hauptstadt zurück, diesmal als Mitarbeiter in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Gleichzeitig zog er in die Sängerstraße 5.[15] 1913 erhielt Woelker den Titel eines königlich-sächsischen Regierungsrates,[16] 1916 zog er in die Hellerstraße 1.[17]

Ende 1917 ernannte der sächsische König Friedrich August III. Woelker zum Amtshauptmann in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt. Er übernahm die Amtsgeschäfte von dem Oberregierungsrat Dr. Arnold Streit.[18] In dieser Zeit zog Woelker in die Albrechtstraße 2.[19] Er blieb in diesem Amt bis nach der Novemberrevolution 1918 in Deutschland. Sein Nachfolger im Amt wurde Dr. Franz Schulze aus Oelsnitz. Woelker selbst wurde 1919 zum Geheimen Regierungsrat erhoben und wurde Vortragender Rat in der sächsischen Staatskanzlei.[20][21] 1920 erhielt Woelker den Rang eines Ministerialrates in der Staatskanzlei. Im gleichen Jahr zog er in ein Haus nach Wachwitz, in die Pillnitzer Straße 7,[22] wo er bis 1927 wohnte.

Anfang der 1920er Jahre wurde Woelker bekannt durch seine Kommentare zur Verfassung des Freistaates Sachsen und zum sächsischen Landeswahlgesetz, beide 1920 in Kraft getreten.[23]

Während der Reichsexekution gegen Sachsen war Woelker vom 29. bis 31. Oktober 1923 mit der kommissarischen Leitung des sächsischen Volksbildungsministeriums beauftragt. Am 1. Februar 1924 wurde er zum Ministerialdirektor in diesem Ministerium ernannt.[24] Für mehr als zehn Jahre bildete Woelker als höchster Beamter eine Konstante im sächsischen Ministerium für Volksbildung und stand für national-konservative Werte. Er diente sowohl unter den Ministern Dr. Fritz Kaiser, Dr. Wilhelm Bünger und Walther Schieck, die alle wie er selbst[25] der nationalliberalen Deutschen Volkspartei angehörten, als auch unter dem zunächst deutschnationalen, später nationalsozialistischen Minister Wilhelm Hartnacke.[26] 1932 setzte er sich für Sparmaßnahmen im Hochschulwesen des Freistaates Sachsen ein. Dazu gab er im Oktober 1932 eine Expertise in Auftrag.[27]

1927 zog er in sein neu erbautes Haus in der Wundtstraße 2.[28] Woelker war von 1924 bis 1935 Mitglied des Verwaltungsrates des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, bevor er am 30. Juni 1935 in den Ruhestand verabschiedet wurde.[29][30] Woelker wurde unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension, der Beibehaltung seines Titels als Geheimer Regierungsrat als Ministerialdirektor i.R. (im Ruhestand, später a.D: außer Dienst) aus dem Staatsdienst verabschiedet. Er war aber während dieser Zeit weiterhin Vorsitzender des Aufsichtsrates der Halvor Breda AG in Berlin sowie Reichskommissar und Treuhänder der Sächsischen Bodenkreditanstalt in Dresden. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wohnte er in dier Großen Klostergasse 12.[31]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Leipzig 1916, S. 1071, SLUB
  2. Adressbuch Leipzig 1917, S. 1075, SLUB
  3. Adressbuch Leipzig 1919, S. 1005, SLUB
  4. Adressbuch Leipzig 1901, S. 1228, SLUB
  5. Leipziger Bank, August Heinrich Andreas Exner, Albert Gentzsch: Die Leipziger Bank vor Gericht. Der Prozess gegen die Direktoren und Aufsichtsräte vor dem Schwurgericht zu Leipzig. Nach stenographischen Aufzeichnungen, 1902, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 70, 90 u. 123
  6. Zur Vorgeschichte der Feuerbestattung in: Die Krematoriumsanlage auf dem Südfriedhof, Onlineartikel, Stadt Leipzig
  7. Das Grabmal des Fabrikanten Georg Wilhelm Max Woelker in: Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V., Verein zur Förderung und Pflege von Kulturwerten im Bereich des Friedhofs- und Denkmalwesens, Onlineartikel
  8. Datensätze auf Ancestry
  9. Geburtsregister Standesamt Dresden V, Urkunde Nr. 3542 mit Vermerk des Todesdatums. (falsch transkribierter Datensatz auf Ancestry unter "Wolker")
  10. Datensätze auf Ancestry
  11. Adressbuch Leipzig 1900, S. 1182, SLUB
  12. Adressbuch Leipzig 1902, S. 1273, SLUB
  13. Adressbuch Leipzig 1904, S. 1350, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1905, S. 1101, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1912, S. 1190, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1914, S. 1203, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1917, S. 944, SLUB
  18. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Amtshauptmannschaft Dresden“
  19. Adressbuch Dresden 1919, S. 936, SLUB
  20. Landkreis Dresden auf www.territorial.de
  21. Adressbuch Dresden 1920, S. 954, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1921, S. 2666, SLUB
  23. Hartmut Schmidt: Die Sprache des Regimes und die Sprache der Bürger. Carl Goerdeler und andere zum Leipziger Universitätsjubiläum 1934, Digitalisat auf Google Books
  24. Fortsetzung des Verzeichnisses der Inhaber höchster und hoher sächsischer Staatsämter auf die Zeit vom Jahre 1831 bis zur Gegenwart in: Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1932, Dresden 1932, S. 194.
  25. Andreas Reichel: Die sächsische Schulreform in der Weimarer Republik. Dissertation Technische Universität Dresden 2014, S. 107. (Online)
  26. Universität Potsdam: Elisabeth Berner, Manuela Böhm, Anja Voeste: Ein gross unnd narhafft haffen, Festschrift für Joachim Gessinger, Universität Potsdam 2005, Lesevorschau auf Google Books, S. 65, 68f. u. 78f.
  27. Michael Parak: Hochschule und Wissenschaft in zwei deutschen Diktaturen. Elitenaustausch an sächsischen Hochschulen 1933-1952, 2004, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 82, 115f.
  28. Adressbuch Dresden 1927/28, S. 997, SLUB
  29. Ministerium für Volksbildung: Verordnungsbaltt, Bände 11-17, 1929-35, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 103
  30. Deutsche Bücherei: Jahresbericht über die Verwaltung der Deutschen Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, ..., Ausgaben 19-25, 1938, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 38
  31. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1076, SLUB
  32. Datensatz auf Google Books

[Bearbeiten] Weblinks

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