Johanniskapelle

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Johanniskapelle (auch Johanneskapelle) auf dem Burgberg in Meißen entstand in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts ursprünglich im markgräflichen Hof der Burg Meißen.

Der Achteckbau auf der Südseite des Meißner Domes nahe dem Seitenschiff wurde als zweistöckiges turmartiges Gebäude nach herrschender Meinung um 1270 erbaut. Sein Wendelstein führte damals zu einer Johannes dem Täufer geweihten Kapelle im zweiten Geschoss.

Die Johanniskapelle steht möglicherweise am Ort der Kirche des ehemaligen Johannisklosters, denn eine erste Weihe aus der Zeit im Besitz der Markgrafen ist nicht überliefert.

Die Skulpturen dort werden dem Naumburger Werkstattverbund zugeschrieben. Sie dürften, was auch ihre stilistische Einordnung bestätigt, kurz nach 1260, also etwas später als diejenigen des Ostchors entstanden sein. Da im Mittelalter die Vollplastik noch als heidnisch empfunden worden war, entschied man sich damals vorrangig für Wandfiguren. Diese waren dem Blick des Betrachters nicht rundherum zugänglich.

Lange hatte man geglaubt, dass die sieben Figuren im Ostchor und der Johanniskapelle Teil eines Portalgewändes gewesen seien; eine These, die in den vergangenen Jahren aber durch neuere Untersuchungen widerlegt worden ist.

Zu wenig findet in der Kunstgeschichte die Tatsache Beachtung, daß die Johanniskapelle erst 1288 aus dem Besitz des Markgrafen von Meißen in den der Domkirche übergegangen war:

Diese Übertragung führte dann 1291 zu einer erneuten Weihe der Johanniskapelle.

Die Johanniskapelle steht geistlich im Zusammenhang mit dem 932 in Meißen gegründeten hersfeldischen Tauf- und Missionskloster Johannes des Täufers. Dieses Patrozinium wurde bei der Bistumsgründung 968 durch den in Deutschland recht selten verehrten Hl. Donatus (Bischof von Arezzo) ergänzt. 362 erlitt er den Märtyrertod unter dem römischen Kaiser Julian, dem dessen zahlreiche Heidenbekehrungen missfielen. Für den mit Italien vertrauten Otto I. hingegen könnten sie im 10. Jahrhundert ausschlaggebend gewesen sein bei seiner Wahl eines Schutzpatrones für das frisch eroberte und noch zu missionierende slawische Meißen. Eine Skulptur des Hl. Johannes des Täufers steht in der Johanniskapelle, eine des Hl. Donatus im Ostchor des Domes.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. CDS HAUPTTEIL II, Die Urkunden der Städte und geistlichen Institutionen in Sachsen, Band 1: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Band I, hrsg. von E[rnst] G[otthelf] Gersdorf, Leipzig 1864, S. 222, Urkunde 286
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge