Johannes Haupt

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Johannes Haupt (* 11. April 1847 in Scheibenberg, Erzgebirge; † 18. Oktober 1932 in Tharandt) war ein sächsischer Arzt und Mediziner, pensionierter Stabsarzt, niedergelassener Arzt und Betreiber eines Sanatoriums, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Sanitätsrates. Er war der Begründer und Erbauer des Sanatoriums „Sanitas“ in Tharandt. Das Gebäude wird heute in Tharandt als Rathaus genutzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johannes Haupt entstammte der Dresdner Familie Haupt. Seine Großeltern waren der Sattler Carl August Haupt (17681831)[1] und dessen Ehefrau Johanna Sophia geb. Kaul (17811838).[2] Seine Großeltern wohnten 1831 im Haus 227 in der Pirnaischen Gasse in der Pirnaischen Vorstadt.[3]

Johannes Haupt war der Sohn des Rektors, Kantors und evangelisch-lutherischen Pfarrers Friedrich Hermann Haupt (* 31. März 1813 in Dresden; † 5. Januar 1899 in Tharandt)[4][5] und dessen 1844 geheirateter Ehefrau Emilie Charitas geb. Francke (* 20. Mai 1825 in Rautenkranz, Erzgebirge; † 11. Oktober 1909 in Tharandt).[6] Haupt hatte noch vier Schwestern, u.a.:

Johannes Haupt heiratete am 19. Oktober 1876 in Dresden Sophie Emilie geb. Lorenz (* 8. Mai 1858 in Zwickau; † 1. März 1942 in Tharandt), Tochter des Rechtsanwalts und Notars Carl Heinrich August Lorenz (18151879)[9] und dessen Ehefrau Friederike Bertha Christiane geb. Sachse (18261909). Das Ehepaar Haupt hatte fünf Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Johannes Haupt studierte nach seinem Schulbesuch Medizin und promovierte zum Doktor der Medizin (Dr. med.). Er ließ sich ab 1870, anfangs im Haus des Fuhrwerksbesitzers und Holzhändlers August Moritz Hahn in der Johannisgasse 42 in Tharandt nieder.[14] 1882/83 ist Haupt immer noch dort als praktizierender Arzt im Tharandter Adressbuch verzeichnet.[15]

Obwohl der Bau der Albertbahn den Badebetrieb in Tharandt ab 1846 langsam zum Erliegen bringt, eröffnet Haupt als letzte große Einrichtung einer medizinischen Tradition 1884 das Sanatorium "Sanitas".[16] Haupt gründete 1884 das Privatsanatoriums für Nervenkranke in der Johannisstraße 43 in Tharandt.[17] Von 1896 bis 1898 ließ Haupt das neue Sanatoriumsgebäude erbauen. Villa „Sanitas“, ein stattlicher historistischer Backsteinbau, gartenkünstlerisch und ortshistorisch von Bedeutung wird heute als Rathaus von Tharandt genutzt und wurde in der Liste der Kulturdenkmale in Tharandt aufgenommen. Die Finanzierung des Baus erfolgte durch Emil Freiherr von Milkau (18471916), Förderer des Kurwesens in der Stadt Tharandt. Neben der Villa „Sanitas“ finanzierte dieser auch die Milkau-Villa, heute Nobbe-Bau der Technischen Universität Dresden.[18][19] Der dazugehörige Garten des Sanitoriums wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Von 1900 bis 1901 erfolgte der Erweiterungsbau der Villa „Sanitas“.

Bereits zu dieser Zeit hatte Haupt den Rang eines königlich-sächsischen Sanitätsrates inne, den er vom sächsischen König Albert erhalten hatte. Gleichzeitig war er vom Militärdienst als Stabsarzt a.D. (außer Dienst, entspricht dem Rang eines Hauptmannes) in den Ruhestand verabschiedet worden.[20] Später wurde Haupt vom letzten sächsischen König Friedrich August III. in den Rang eines Geheimen Sanitätsrates erhoben.

1928 wurde das Sanatoriums als letzte Kureinrichtung in Tharandt geschlossen. Haupt praktizierte aber bis zu seinem Tod weiter als Arzt im Hintergebäude der Johannistraße 42, in den letzten Jahren in einer Gemeinschaftspraxis, zusammen mit seinem Sohn.[21] Das Gebäude des ehemaligen Sanitoriums wird heute als Rathaus der Stadt Tharandt genutzt. Zu Ehren von Johannes Haupt wurde in Tharandt der Johannes.Haupt-Weg benannt, der seitlich am Rathaus bergaufwärts zur 604 Meter hohen Schutzhütte der Sektion Wandern und Bergsteigen führt.[22]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensätze auf Ancestry
  2. Datensatz auf Ancestry
  3. Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 103, SLUB
  4. Friedrich Hermann Haupt im Pfarrerbuch Sachsen auf pfarrerbuch.de
  5. Otto Eduard Schmidt: Arpinum, Bremen 2012, Leseprobe auf Google Books, S. 46
  6. Emilie Charitas Francke in der Genealogie Hermsdörfer auf hermsdoerfer.familyds.com
  7. Adressbuch Leipzig 1932, S. 1115, SLUB
  8. Sophie als Witwe erstmals im Adressbuch Leipzig 1933, S. 1078, SLUB
  9. S.a. Adressbuch Dresden 1878, S. 265, SLUB
  10. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1934, Tharandt, S. 2552, SLUB
  11. Datensatz auf Ancestry
  12. Datensatz auf MyHeritage
  13. Maria Zachorowska: Das ganze Leben eines Försters, eine Geschichte von Zbigniew Trąmpczyński, Krakau 2013, Online-pdf
  14. Adreß- und Geschäfts-Handbuch für Tharandt 1886, Häuserbuch, S. 36, SLUB
  15. Adreßbuch für die Ortschaften des Plauenschen Grundes und seiner Umgebung 1882/83, S. 102, SLUB
  16. Aus Tharandts Geschichte in: Brunnen und Wasserspiele in der näheren Umgebung von Dresden: Freital, Tharandt und Wilsdruff auf www.brunnenturmfigur.de
  17. Adreß- und Geschäfts-Handbuch für Tharandt 1886, S. 21, SLUB
  18. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Milkau (Adelsgeschlecht)“
  19. Villa Milkau & Remisé auf der Homepage der Stadt Tharandt
  20. Adreß-Buch für Tharandt 1900/01, S. 48, SLUB
  21. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1933, Tharandt, S. 2529, SLUB
  22. Johannes-Haupt-Weg auf www.neue-strassen.de
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge