Hummelmühle

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Hummelmühle mit Lockwitztalschänke
Lockwitztal mit Hummelmühle und Hummelstein. Im Hintergrund der Wilisch.
Auszug eines Lehrvertrages von 1943

Die Hummelmühle ist eine von ehemals 29 Wassermühlen am Lockwitzbach im gleichnamigen Tal. Sie liegt ungefähr 2,5 Kilometer vom Ortsausgang von Lockwitz an der Staatsstraße S183 Richtung Kreischa bereits auf der Flur Bärenklause (Kreischa). Sie ist die einzige Mühle im Lockwitztal, die noch ein Mühlwerk besitzt.

[Bearbeiten] Geschichte

Erstmalig wurde die Getreidemühle im Jahr 1571 als "Mühle unter Burgstaddel" (heute Burgstädtel, zugehörig mit Borthen zu Dohna) gesichert urkundlich erwähnt.[1] und gehörte zu dieser Zeit zum Rittergutsbesitz von Kleinröhrsdorf. Im 17. Jahrhundert besaß die Hummelmühle - wie viele andere Mühlen im Lockwitzgrund - während der Pestjahre sogar das Privileg, Brot nach Dresden liefern zu dürfen.

1813 wurde die Mühle in den Napoleonischen Kriegen schwer zerstört und konnte erst nach einer Reparatur zwei Jahre später, 1815 durch den Hummelmüller wieder in Betrieb genommen werden. 1858 erwarb Julius Hermann Opitz die Mühle, der diese von 1869 bis 1874 umfassend modernisierte und erweiterte. 1874 ließ Opitz zusätzlich zur Wasserkraft eine Dampfmaschine einbauen. Im Jahr 1900 wurden die zwei steinernen Mahlgänge durch einen modernen Walzenstuhl ersetzt, 1911 kam ein zweiter dazu. 1914 wurde das alte Wasserrad durch eine Voith-Turbine ersetzt und 1924 der obere Mühlgraben ausgebaut. Vier Jahre später, 1928 wurde die über 50 Jahre alte Dampfanlage durch einen Dieselmotor ersetzt. Zusätzlich zur Mühle gab es im Gebäude auch eine Bäckerei, die 1928 ebenfalls modernisiert wurde.

Von 1948 bis 1950 baute die Firma Große aus Lohmen in der Sächsischen Schweiz die Walzenstühle drei bis fünf ein, um den gestiegenen Mahlbedarf nach dem Krieg erfüllen zu können. 1958, zum 100-jährigen Betriebsjubiläum der Familie Opitz, stellen die Besitzer der Mühle das Backen von Brot für den Privatverkauf ein. Die Mühle produzierte jedoch weiter Semmel- und Paniermehl, während die Bäckerei als Fladenbäckerei bis 1986 in Betrieb war. Großabnehmer war dafür die unweit der Mühle in der Alten Kaserne in Nickern gelegene Garnison des 249. Garde-Mot.-Schützenregiments der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Seit 1906 war die Hummelmühle mit der elektrisch betriebenen Lockwitztalbahn, einer Überland-Straßenbahn zu erreichen. Bis 1977 nutzen - vor allem im Winter - auch viele Kinder aus den umliegenden Gemeinden sowie aus Lockwitz und sogar aus Niedersedlitz eine Fahrt mit der quietschenden Straßenbahn bis zur Hummelmühle für einen Tagesausflug zum dortigen großen Rodelberg. Gleichzeitig wurde meist mittags in die in der Mühle gelegene Lockwitztalschänke eingekehrt, die allerdings 1971, bereits sechs Jahre vor der Stilllegung der Lockwitztalbahn geschlossen wurde. Wie weitere drei andere Mühlen im Lockwitztal besaß die Mühle über viele Jahrhunderte auch ein Schankrecht. Der Rodelberg an der Hummelmühle wird noch heute gerne von Einheimischen bei entsprechender Wetterlage genutzt, allerdings erfolgt heute die Anreise meist mit dem Auto.[2] Vom nahegelegenen Rodelberg hat man bei gutem Wetter Sicht auf den Wilisch, den gegenüberliegenden Hummelstein und auf Kautzsch.

Bis 1989 arbeitete die Mühle als Mischfutterwerk für die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) in Borthen. Im gleichen Jahr wurde sie stillgelegt. Ab 1992 begann eine schrittweise Sanierung der Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, auch unter Zuhilfenahme von ABM-Kräften. Anfang 2002, gründete sich er Mühlenverein Hummelmühle. Er stellte sich zur Aufgabe, die Mühle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zwei Jahre später, 2004 wurde das Mühlenmuseum Hummelmühle feierlich eröffnet. Seitdem ist jedes Jahr am Pfingstmontag "Mühlentag" mit dem meist gut besuchten Mühlenfest.

Die Hummelmühle wurde zwischen 1815-1830 von dem Maler Karl Gottfried Traugott Faber im Bild festgehalten.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Auf der abgebildeten Postkarte von 1906 wurde ein Bild veröffentlicht, das angeblich die Hummelmühle im Jahr 1483 zeigt. Dazu konnte bisher keine sichere Quelle gefunden werden.
  2. Rodelberg an der Hummelmühle auf www.dd4kids.de

[Bearbeiten] Weblinks

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