Hermann Demmler

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Prof. Dr.-Ing. Hermann Demmler (* 11. September 1924 in Haselbach/ Thüringen; † 28. Dezember 2003 in Sonneberg/ Thüringen)[1] war ein deutscher Verkehrswissenschaftler, ehemaliger Professor der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ (HfV) sowie ehemaliger Präsident der Reichsbahndirektion Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Hermann Demmler wurde 1924 als Sohn eines thüringischen Glasbläsers geboren. Mit 21 Jahren lernte er seine spätere Frau Käthe kennen, die danach ebenfalls zur Deutschen Reichbahn (DR) wechselte und dort über 30 Jahre als Lohnbuchhalterin arbeitete. Das Paar hatte zwei Kinder: einen Sohn (Franz) und eine Tochter (Doris). Aufgrund seines beruflichen Werdeganges musste Demmler mit seiner Ehefrau und später mit seinen Kindern 14 Umzüge hinter sich bringen. In Dresden wohnte die Familie in den ehemaligen Fürstenzimmern im Bahnhofsgebäude des Haltepunktes Strehlen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hermann Demmler begann 1941 eine Ausbildung im Hauptbahnhof Sonneberg/ Thüringen. Doch bereits ein Jahr später, 1942 wurde er in die Deutsche Wehrmacht zur Luftwaffe eingezogen. Er geriet in amerikanische Gefangenschaft, kehrte im Sommer 1945 zurück nach Sonneberg und wurde Anwärter für die höhere Beamtenlaufbahn bei der Deutschen Reichsbahn (DR). In Thüringen blieb er vorerst drei Jahre und arbeitete als Fahrdienstleiter auf den Bahnhöfen Steinach und Gräfenthal. 1948 wurde er als 24-Jähriger Dienstvorsteher des Bahnhofs Probstzella an der Sektorengrenze. Danach wurde er in den Bahnhof Gera-Süd und später nach Saalfeld versetzt. 1950 berief man Demmler in die Reichsbahndirektion nach Erfurt, wo er einen Vorbereitungskurs zum Amtsvorstand besuchte.

Nach Kurzaufenthalten in den Dienststellen in Nordhausen und Leipzig wurde Demmler 1950 Oberreferent in der Generaldirektion der Deutschen Reichsbahn. Bis 1952 blieb er der persönliche Referent des Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn (DR), Erwin Kramer. 1953 wurde Demmler Amtsvorstand im Reichsbahnamt Leipzig. In dieser Funktion konnte er am 17. Juni 1953 die Eisenbahner auf dem Rangierbahnhof Leipzig-Engelsdorf bewegen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Der Politabteilung des Reichsbahnamtes warf Demmler in jenen Tagen Versagen vor, worauf ihm Überheblichkeit vorgeworfen wurde, was allerdings seiner weiteren beruflichen Entwicklung nicht geschadet hat.

Hermann Demmler gehörte zu Beginn des Studienjahres 1954/ 55 zu dem 35 Studenten zählenden, sogenannten „Lichtenberger Lehrgang“, mit dem bereits erfahrenes Führungspersonal aus verschiedenen Ämtern der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Post zum Studium an die 1952 gegründete Hochschule für Verkehrswesen in Dresden delegiert wurden. Wie alle anderen Teilnehmer dieses Lehrgangs hatte Demmler in einer einjährigen Ausbildung die Sonderreifeprüfung in Berlin-Lichtenberg abgelegt und wurde anschließend durch sein Ingenieurstudium bei Professor Gerhart Potthoff an der HfV für spätere leitende Funktionen bei der Bahn vorbereitet. 1958 schrieb Demmler seine Diplomarbeit zum Thema:

Nach seinem Studium ging Hermann Demmler zurück zur Reichsbahndirektion (Rbd) Erfurt. 1959 wurde er Dienstvorsteher des Bahnhofes Eisenach, einem Bahnhof der DR-Rangklasse I. 1961 wurde er Betriebsleiter der Rbd Erfurt. 1963 sollte er Verwaltungsleiter der Reichsbahndirektion Magdeburg werden, doch steckte er dieses berufliche Ziel seinem Familienleben zurück. 1968 wurde Demmler dann in Erfurt Leiter der Verwaltung des Betriebs- und Verkehrsdienstes in der dortigen Reichsbahndirektion.

1970 wurde Hermann Demmler nach Dresden versetzt und wurde Vizepräsident für den operativen Dienst der Reichsbahndirektion. Sein Büro war im ehemaligen Gebäude der Rbd Dresden in der Ammonstraße 8. Am 3. März 1980 trat Demmler die Nachfolge von Werner Löscher im Amt des Präsidenten der Reichsbahndirektion Dresden an, welcher bereits zwei Tage zuvor, am 1. März aus dem Betriebsdienst in Dresden ausgeschieden war und stellvertretender Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn wurde. Das Amt, zuletzt im Dienstrang eines Reichsbahnhauptdirektors, übte Demmler bis zum 11. September 1984 aus.[2] Unter Demmlers Leitung wurde in Dresden ab den 1970er Jahren der Aufbau eines modernen S-Bahn- und Vorortverkehrs begonnen, an dem er maßgeblich beteiligt war. Sein Abschied vom Betriebsdienst im Alter von 60 Jahren wurde vom Verkehrsminister der DDR und Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn (DR), Otto Arndt in einer Dankesrede gewürdigt.

Bereits vom 11. bis 24. Juli 1984 wurde an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden ein Berufungsgutachten des Prorektors für Naturwissenschaft und Technik, Klaus Wächter erarbeitet, mit dem Hermann Demmler noch im Jahr 1984 zum Hochschuldozenten ernannt werden sollte. Ab dem 3. Oktober 1984 wurde er Nachfolger des bereits am 31. August emeritierten Professors Hermann Wagener, im Amt des Direktors des Industrie-Instituts der HfV. Gleichzeitig wurde Hermann Demmler zum außerordentlichen Professor für Technologie des Eisenbahntransports berufen. An der Verkehrshochschule gründete Demmler den Friedrich-List-Club, der durch Vorträge namhafter Fachleute über die Grenzen von Dresden hinaus bekannt wurde. Die Funktion des Direktors des Industrie-Instituts übte Demmler bis zur Auflösung des Industrie-Instituts am 31. August 1990 aus.

Mit Wirkung vom 1. September 1990 wurde Professor Hermann Demmler emeritiert und zog mit seiner Frau zurück in das Elternhaus in der Gemeinde Oberland am Rennsteig. Dort nahm Demmler lebhaften Anteil am Gemeindeleben, u.a. im Kirchen- und Volkschor. Gelegentliche Besuche von Dresden gehörten auch in dieser Zeit zu seinem Leben. Dabei reiste Demmler gerne mit dem Intercity-Express (ICE), am liebsten auf dem Platz hinter dem Führerraum, der im ICE-T nur mit Glas abgeteilt war.

[Bearbeiten] Verdienste

Für seine Verdienste wurde Hermann Demmler mit folgenden Orden und Auszeichnungen in der DDR geehrt:

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. TU Dresden, Die Eisenbahnbetriebsstudenten 1955 – 1959 und ihr Hochschullehrer Professor Potthoff
  2. Geschichte der Reichsbahndirektion Dresden auf www.bahnstatistik.de

[Bearbeiten] Weblinks

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