Hermann Carlitz

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Imanuel Hermann Stephanus Carlitz, teilweise auch Immanuel Hermann Stephanus Carlitz (* 8. September 1863 in Sachsgrün im Vogtland; † 29. September 1935 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, u.a. als Amtshauptmann, zuletzt als vortragender Rat und Ministerialdirektor im Ministerium des Innern des Freistaates Sachsen mit dem Titel eines Geheimen Regierungsrates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Imanuel Hermann Stephanus Carlitz war der Sohn des sächsichen Pfarrers Johann Gottlieb Carlitz (* 19. Januar 1817 in Ottendorf bei Dresden; † 24. Mai 1907 in Strehlen bei Dresden). Sein Vater besuchte ab 1831 die Kreuzschule in Dresden und studierte ab 1838 Theologie an der Universität in Leipzig. Zuletzt, ab 1866 war er Pfarrer im vogtländischen Marieney bei Oelsnitz. 1881 wurde Carlitz' Vater emeritiert und zog zu seinem Sohn nach Dresden. Hier lebte auch sein jüngerer Bruder, der Privatier und Hausbesitzer Gottlob Carlitz (18231908), der schon seit 1860 in der Eliasstraße wohnte.[1]

Hermann Carlitz heiratete 1895 im englischen Okehampton Emily Grace Carlitz geb. Pearse (* Ende 1869 in Okehampton, Devon, England) verheiratet.[2] Das Paar hatte drei Kinder, u.a.:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hermann Carlitz wurde im vogtländischen Sachsgrün geboren, wohin sein Vater seit 1859 als evangelisch-lutherischer Pfarrer versetzt wurde, nachdem dieser zuerst als Archidiakon und Radeberg gearbeitet hatte. Carlitz erhielt seine höhere Schulbildung anfangs auf dem Gymnasium in Bautzen, wo er im Schuljahr 1878/79 in der Untertertia (8. Klasse) verzeichnet ist.[3] Nach dieser Klassenstufe wechselte Carlitz zu Michaelis 1879 an das Vitzthumsche Gymnasium nach Dresden.[4] Als Schüler der Oberprima erhielt er im April 1884 sein Reifezeugnis. Klassenkameraden seiner Oberprima waren u.a.

Nach seinem Schulbesuch studierte Carlitz Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig.

Carlitz kam 1889 nach Dresden. Noch im gleichen Jahr kaufte er das Haus seines Onkels Gottlob Carlitz in der Eliasstraße 22 in der Dresdner Johannstadt.[6] Carlitz ist erstmals 1890, nach seinem juristischen Staatsexamen, im Dresdner Adressbuch verzeichnet, als er seine Referendarszeit am Amtsgericht in Strehlen absolvierte.[7] Er wohnte anfangs mit seinem Vater in der Blücherstraße 1,[8] ab 1897 nach seiner Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.) und der Ernennung zum Assessor am Dresdner Bezirksgericht, im Haus seines Vaters in der Blücherstraße 2.[9] 1898 wurde Carlitz zum Regierungsassessor im königlichen Ministerium des Innern ernannt.[10]

1903 kehrte Carlitz nach Leipzig zurück, wo er als juristischer Hilfsarbeiter unter gleichzeitiger Beförderung zum königlich-sächsischen Regierungsrat an die dortige Kreishauptmannschaft versetzt wurde. Carlitz zog in der Messestadt in die Schwägrichenstraße 5.[11] 1906 nach Dresden zurückgekehrt, wurde Carlitz, weiterhin mit dem Titel eines Regierungsrates juristischer Mitarbeiter im Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen,[12] wo er allerdings nur etwa ein Jahr blieb. 1907 wurde Carlitz zum neuen Amtshauptmann von Marienberg im Erzgebirge ernannt. Er übernahm die Amtsgeschäfte von Maximilian Freiherr von Oer, der sechs Jahre lang das Amt inne hatte. Carlitz leitete die Amtshauptmannschaft in Marienberg vier Jahre, bis 1911 und erhielt in diesem Zeitraum den Titel eines königlich-sächsischen Oberregierungsrates. 1911 übergab er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger, Dr. jur. Karl Siegmund Richard Lotze, der von der Kreishauptmannschaft in Zwickau kam und 1918 Amtshauptmann in Chemnitz wurde.[13][14]

1911 kehrte Carlitz nach Dresden zurück und wurde an das Dresdner Bezirksgericht berufen, wo er den Titel eines Oberbezirksgerichtsrates inne hatte. Gleichzeitig zog er in sein Haus in der Eliasstraße 22.[15] 1914, im Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurde Carlitz zum vortragenden Rat im Miniterium des Innern des Königreiches Sachsen berufen und erhielt vom letzten sächsischen König Friedrich August III. den Titel eines Geheimen Regierungsrates.[16]

1920, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erhielt Carlitz den Rang eines Ministerialrates im Ministerium des Innern des Freistaates Sachsen, wo er weiterhin als juristischer Rat bis 1923 arbeitete. Im gleichen Jahr wurde Carlitz unter Beibehaltung seines Ranges als Ministerialrat und dem Titel eines Geheimen Regierungsrates unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension in den einstweiligen,[17] ab 1925 in den endgültigen Ruhestand versetzt.[18] Er lebte bis zu seinem Tod in seinem Haus in der Eliasstraße.[19] Danach erbte das Haus seine Witwe Emily Carlitz,[20] die dort noch bis mindestens 1943/44 (in der späteren Güntzstraße) wohnte.[21]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

  1. Adressbuch Dresden 1861, S. 50, SLUB
  2. England & Wales, Heiratsverzeichnis, 1837-2005 : Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
  3. Otto Kreussler: Programm des Gymnasiums zu Bautzen, Bautzen 1879, Digitalisat auf Google Books, S. 4
  4. Otto Kreussler: Programm des Gymnasiums zu Bautzen, Bautzen 1880, Digitalisat auf Google Books, S. 17
  5. Ernst Ziel: XXIII. Programm des Vitzthumschen Gymnasiums..., Dresden 1884, Digitalisat auf Google Books, S. 48
  6. Erstmals als Eigentümer im Häuserbuch Dresden 1890, S. 826, SLUB, nachdem noch 1889 sein Onkel als Eigentümer verzeichnet ist.
  7. Adressbuch Dresden 1890, S. 102, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1893, S. 117, SLUB
  9. Häuserbuch Dresden 1898, S. 768, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1899, S. 185, SLUB
  11. Adressbuch Leipzig 1904, S. 219, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1907, S. 222, SLUB
  13. Amtshauptmann/Landrat (Amtshauptmannschaft/Landkreis Marienberg), Landkreis Marienberg auf www.territorial.de
  14. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Amtshauptmannschaft Chemnitz“
  15. Adressbuch Dresden 1912, S. 224, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1915, S. 201, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1924/25, S. 165, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1925/26, S. 165, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1935, S. 221, SLUB
  20. Adressbuch Dresden 1936, S. 219, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 201, SLUB
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