Hans von Reyher

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Prof Dr med Hans von Reyher.jpg
Wappen der Adelsfamilie von Reyher


Karl Reinhold Hans von Reyher, auch Carl Reinhold Johann von Reyher, russisch Иван Карлович Рейер (* 8. Juni jul./20. Juni greg. 1859 in Riga; † 25. November 1932 in Dresden) war ein deutscher Arzt und Mediziner, zuletzt mit dem Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Medizinalrates. Er war Chefarzt und Direktor des königlichen Mechano-therapeutischen Instituts in Dresden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Karl Reinhold Hans von Reyher entstammte dem in zaristischen Russland geadelten Stamm der ursprünglich sächsischen, bürgerlichen Familie Reyher, deren Ahnlinie bis auf Georgius Reyher (16411708) zurückgeht. Sein Ururgroßvater Christoph Reyher (17091784) wanderte aus dem vogtländischen Reichenbach in das damalige Livland aus. Sein Urgroßvater väterlicherseits war der Kaufmann und Kunsthändler Peter Christoph Reyher (17421828), sein Großvater der Gerichtsarchivar, Titularrat und Ritterkreuzträger Peter Daniel von Reyher (17951870).

Hans von Reyher war ein Sohn des Protokollführers am Livländischen Hofgericht Karl Christopher von Reyher (* 22. Juni 1817 in Riga; † 1. Januar 1890 ebenda) und der Lehrerin Maria Helena Mathilde geb. Ulmann (* 25. November 1822 in Riga; † 6. Juni 1904 in Dresden), Tochter von Johann Peter Gottfried Ulmann (* 1786) und dessen Ehefrau Helena Wilhelmine geb. Badendick (17991876). Von Reyher hatte noch neun Geschwister, davon acht Brüder, u.a.:

Hans von Reyher war mit Antonia geb. Linke verheiratet. Das Ehepaar hatte fünf Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Von Reyher erhielt seine Schulbildung zuerst an der Molienschen Schule in Riga und besuchte anschließend das Rigasche Stadtgymnasium. Er studierte von 1880 bis 1885 an der Universität im heute estnischen Dorpart Medizin. Dort promoviert er auch am 12. Oktober 1885 zum Doktor der Medizin (Dr. med.). Danach setzte er seine Studien von 1885 bis 1886 an den Universitäten in Königsberg, Berlin und Tübingen fort, wo er am 8. Februar 1887 die Staatsprüfung für Deutschland bestand. Im August 1886 arbeitete von Reyher erst als stellvertretender, von Januar 1887 bis Mai 1888 dann als etatmäßiger Assistenzarzt mit einem Lerhauftrag an der Universitätspoliklinik in Tübingen.

Im Juni 1888 siedelte von Reyher nach Dresden über, wo er erstmals 1889 im Dresdner Adressbuch als Spezialarzt für Kinderkrankheiten und Orthopädie, später auch für Massage verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in der Walpurgisstraße 2, zog aber bereits am 1. April 1889 in die Prager Straße 8.[2] Noch im gleichen Jahr wurde er dirigierender Arzt, d.h. Chefarzt im "Dresdner Medico-mechanischen Institut" in der Ferdinandstraße 20,[3] ein sogenanntes "Zander'sches Institut".[4] Außerdem leitete er seine Privatklinik. 1892 zog von Reyher privat in die Prager Straße 13,[5] vier Jahre später in die Wiener Straße 18, wo er bis zu seinem Tod wohnte.[6]

Rigaer Kommerzschule, die mit Schulbänken nach Ratschlägen von Hans von Reyher eingerichtet wurde

1894 ernannte der sächsische König Albert von Reyher zum königlich-sächsischen Hofrat,[7] 1896 dann Herzog Friedrich I. von Anhalt zum herzoglich-anhaltischen Geheimen Medizinalrat.[8] 1897 eröffnete von Reyher seine Klinik in der Ostbahnstraße 14.[9] 1901 wurde von Reyher zum Direktor des königlichen Mechano-therapeutischen Instituts ernannt. Dieses Institut leitete er bis zu seinem Tod. Ab 1902ist von Reyher allgemein als Geheimer Medizinalrat aufgeführt. [10] 1903 erhielt von Reyher noch den Titel eines Professors der Medizin.[11]

1913 veröffentlichte Dr. phil. C. Gleye ein Buch über ihn und seinen älteren Bruder unter dem Titel: "Karl und Hans von Reyher, zwei baltische Ärzte.[12] Von Reyher beschäfte sich als Orthopäde auch mit einer verbesserten Sitzhaltung für Schüler und Studenten. So befürwortete er zwar die Einrichtung der Rigaer Börsen-Kommerzschule mit zweisitzigen Schulbänken nach dem Kunze'schen Systen, gab aber zusammen mit Dr. med. Thilo aus Riga Ratschläge zu Verbesserungen dieser Einrichtung.[13]

Von Reyher ist im Familiengrab mit seiner Mutter, drei von seinen Töchtern, seinem Sohn und seinem Bruder Leo auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt beerdigt. Das Grab ist erhalten.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Carl Dietrich Christoph von Reyher auf der Homepade der Baltischen Historischen Kommission
  2. Adressbuch Dresden 1889, S. 486, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1890, S. 511, SLUB
  4. Hermann Nebel: Bewegungskuren mittelst Schwedischer Heilgymnastik und Massage mit besonderer Berücksichtigung der meachanischen Behandlung des Dr. G. Zander, Wiesbaden 1889, Digitalisat auf Google Books, S. X
  5. Adressbuch Dresden 1893, S. 599, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1932, S. 692, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1895, S. 650, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1897, S. 455, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1898, S. 509, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1902, S. 661, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1904, S. 803, SLUB
  12. Sitzungsberichte der kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst und Jahresbericht des kurländischen Provinzialmuseums aus dem Jahre 1914, Mitau 1915, S. 52
  13. Das Gebäude der Rigaer Kommerzschule des Börsenvereins, Riga 1908, S. 14

[Bearbeiten] Weblinks

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