Franz Schedlich

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Franz Schedlich[1]
Historisches Straßenschild an der Schedlichstraße in Trachau

Franz Emil Schedlich (* 5. August 1847 in Rochlitz; † 25. April 1890 in Dresden) war Rechtsanwalt, engagierter Kommunalpolitiker und Stadtverordneter. Er war Initiator und langjähriger Vorstandsvorsitzender des Allgemeinen Mietbewohnervereins zu Dresden, in dessen Rahmen er auch als Redakteur tätig war.

[Bearbeiten] Familie

Franz Schedlich wurde am 5. August 1847 in Rochlitz als elftes Kind des in Rochlitz ansässigen Gerichtsdirektors Franz Adolf Schedlich und dessen Ehefrau Emilie Schedlich, geborene Dathe, geboren.[2] Seit dem 18. Februar 1876 war er mit Clara Müller († 23. September 1904) verheiratet. Das Paar hatte keine Kinder.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Franz Schedlich besuchte die Fürstenschule zu Grimma und die Thomasschule in Leipzig. Von 1867 bis 1870/1871 studierte er Jurisprudenz in Leipzig und hörte bei Roscher (1817-1894) Vorlesungen in Volkswirtschaftslehre. Das Studium schloss er als Doctor iuris (Dr. jur.) ab. Nach Referendariaten an Gerichten in Rochlitz, Nossen und Leipzig sowie Hilfstätigkeiten in diversen Anwaltkanzleien legte er 1871 sein zweites Staatsexamen ab. Mit dem Eintritt in die Anwaltspraxis seines Schwagers Otto Schickert wurde Dresden zu seinem festen Wohnsitz, nur wenige Jahre später konnte Franz Schedlich seine eigene, stark frequentierte Kanzlei betreiben.[3]

Sieben Jahre, von der Gründung bis zu seinem plötzlichen Tode war Dr. Schedlich erster Vorsitzender des Allgemeinen Mietbewohnervereins. Er trug maßgebend zum Erfolg dieses Vereins bei. Ziel des Vereins war die Organisation und Intressenvertretung seiner Mitglieder in allen Miet-, Wohn-, und städtischen Fragen. Dadurch sollte er ein Gegengewicht zum eigenmächtigen Dresdner Hausbesitzerverein bilden. Darüber hinaus bemühte sich der Verein um eine Stärkung der Mietervereine in ganz Sachsen und deutschlandweit, was schließlich im Deutschen Mieterbund mündete.

Dank der juristischen Expertise Schedlichs konnte der Verein bereits 1884 ein Formular für Standardmietverträge bereitsstellen ("Erstes Mietkontraktformular", später "Neuer sächsischer Mietvertrag"). Weiterhin trieb Franz Schedlich im Rahmen des Vereins etliche, miet- und baurechtliche Petitionen und Eingaben an die Stadt und ihre Behörden voran. Ab 1887 bot der Allgemeine Mietbewohnerverein seinen Mitgliedern den sogenannten Wohnungsnachweis, d.h. eine Sammlung aller aktuell als frei in der Stadt gemeldeten Wohnungen, an. Ab 1889 konnten die vereinseigenen Mitteilungen des Allgemeinen Mietbewohnervereins erscheinen, bei denen Franz Schedlich als Redakteur fungierte. Im Rahmen der häufigen Vereinsversammlungen hielt Franz Schedlich auch Vorträge, z.B. zur Mietsteuerfrage.

Auf Initiative von Dr. Franz Schedlich gründete der Allgemeine Mietbewohnerverein am 21. November 1886 (Registrierung als Aktiengesellschaft am 14. Juni 1887) den Gemeinnützigen Bauverein zur Errichtung eigener neuer Häuser.

Ab 1888 war Dr. Franz Schedlich auch Stadtverordneter in Dresden.[4] Nach Franz Schedlich ist die Schedlichstraße in Trachau benannt, die mit Häusern des Allgemeinen Mietbewohnervereins bebaut worden ist.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Johannes Herrmann: Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Allgem. Mietbewohnervereins zu Dresden, 12. Dezember 1883-1908, Louis Klemich Jr., Dresden 1908.
  2. Hermann Unbescheid: Auszug aus der Chronik der Familie Unbescheid. 1658-1897. Dresden, 1897
  3. Hermann Unbescheid: Auszug aus der Chronik der Familie Unbescheid. 1658-1897. Dresden, 1897
  4. Hermann Unbescheid: Chronik der Familie Unbescheid. Rauchhaus, Dresden S. 197, 1910
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