Paul Clauß

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Ernst Paul Clauß, oft auch Clauss (* um 1840; † 1915 in Loschwitz) war ein sächsischer Kaufmann und Straßenbahnangestellter, zuletzt über 25 Jahre als Betriebsdirektor der Dresdner Straßenbahn A.G. (Aktiengesellschaft). Clauß war auch Vorsteher des Freimaurer-Instituts, der sogenannten Lehr- u. Erziehungsanstalt für Knaben.[1] Außerdem war Clauß Stadtverordneter von Dresden und Gründer einer nach ihm benannten Stiftung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Todesanzeige für Clauß' Tochter

Ernst Paul Clauß heiratete Hedwig Therese geb. Ehrenberg (* 1845; † 22. Dezember 1924 in Dresden). as Paar hatte zwei Töchter, die als Zwillinge mehr als drei Wochen voneinander getrennt zur Welt kamen:[2]

Clauß' Witwe Hedwig Therese zog nach dem Tod ihres Mannes wieder in die Schillerstraße, diesmal allerdings in die Hausnummer 19,[3] wo sie bis zu ihrem Tod lebte.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Paul Clauß kam 1880 nach Dresden, wo er erstmals 1881 im Adressbuch als privater Kaufmann in der Uferstraße 5 verzeichnet ist.[4] 1882 noch als Kaufmann in der Wasserstraße zu finden,[5] wurde er noch im gleichen Jahr zum Betriebsdirektor der Dresdner Straßenbahnen ernannt und ist fortan als Straßenbahndirektor aufgeführt.[6]

1890 zog Clauß in die Löwenstraße 3b,[7] zwei Jahre später in dergleichen Straße in die Hausnummer 6,[8] 1894 dann in die Bautzner Straße 11.[9] Ende 1896 kaufte Clauß von der verwitweten Privata Caroline Köster das Haus in der Schillerstraße 34,[10] in das er selbst am 1. April 1897 einzog.[11] Clauß wohnte mit seiner Familie 13 Jahre, bis 1910 in dem Haus in der Dresdner Antonstadt, bevor er es an den Fabrikbesitzer und Erbauer der Yenidze, Hugo Zietz als dessen Winterquartier verkaufte.[12][13] Clauß selbst zog mit seiner Ehefrau in die Villa Ehlert in der Angelikastraße 4 in Loschwitz,[14] wo er bis zu seinem Tod zur Miete wohnte.[15]

Bericht von Paul Clauß von 1888

Bereits 1888 veröffentlichte Clauß in seiner Eigenschaft als Betriebsdirektor einen Bericht über die Entwicklung und den damaligen Stand der Dresdner Straßenbahn. Während sich in den ersten zehn Jahren des Dresdner Pferdebahnbetriebes von 1871 bis 1881 der Betrieb sich nur auf die ca. 10 Kilometer lange Strecke von Blasewitz nach Plauen beschränkt hatte, wurden bis 1885 mehr als 40 Kilometer neuer Straßenbahnlinien in Dresden erbaut. Grund für diese Entwicklung war auch der in Dresden herrschende Einheitspreis von 15 Pfennigen für kurze, aber auch für lange Strecken. 1887 hatte die Dresdner Straßenbahn AG einen Bestand von zirka 600 Pferden und 110 Straßenbahnwagen, die knapp 2,7 Millionen Kilometer im Geschäftsjahr gefahren waren und über 10 Millionen Passagiere befördert hatten.

Gehörte anfangs die Dresdner Straßenbahn zur Tramway Company of Germany, gegründet am 27. Oktober 1871 von dem Ingenieur Alfred Parrish mit Sitz in London, wurde die eigentliche Dresdner Straßenbahn A.G. (Aktiengesellschaft) am 3. Februar 1894 gegründet, um sich vom englischen Mutterkonzern selbstständig zu machen. Die drei neuen Aufsichtsräte waren Konsul Knoop, Rechtsanwalt Dr. Wolf und der Kaufmann Fedor Wiedemann. Zum neuen Vorstandsdirektor und Technischen Leiter wurde wiederum Paul Clauß ernannt, der damit Vorstand von 790 Beamten und Arbeitern war. Zu dieser Zeit hatte die Dresdner Straßenbahn AG ein Aktienkapital von 8,65 Millionen Mark. Die Dividenden betrugen in den Jahren 1890 bis 1894 stets mindestens 6 Prozent oder mehr. Die Linie Blasewitz bis Laubegast wurde mittlerweile elektrisch betrieben, alle anderen Linien waren weiterhin Pferdebahnen.[16] Ebenfalls 1894, im November des Jahres trat Clauß als neues ordentliches Mitglied in den Verein für die Förderung des Lokalbahn- und Strassenbahnwesens ein.[17]

In seiner Eigenschaft als Straßenbahndirektor nahm Clauß an verschiedenen Generalversammlungen und Tagungen in Deutschland, aber auch teilweise im Ausland teil, so u.a. bei der 1895 stattgefundenen Generalversammlung des Internationalen Straßenbahnvereins in Köln.[18] Noch 1903 konnte Clauß in einer Rede über die Entwicklung der Dresdner Straßenbahn feststellen, dass die Stadt Dresden der Messestadt Leipzig den Rang abläuft,[19] vor allem nachdem nach und nach die Linien vom Pferdebetrieb auf den elektrischen Betrieb umgestellt wurden. Clauß war Mitglied im Verein Deutscher Straßenbahn- und Kleinbahn-Verwaltungen, wo er auch im Vorstand wirkte und über den Jahresbericht sowie die Rechnungslegung des Vereins Bericht erstatte.[20] 1906, aus Anlass seines 25-jährigen Dienstjubiläums als Dresdner Straßenbahndirektor gründete Clauß eine Siftung zur Aufnahme und Verpflegung schwächlicher Kinder von Angestellten und Bediensteten der Städtischen Straßenbahn. Das Stiftungskapital betrug 10.000 Reichsmark, was heute einer Kaufkraft von ca. 65.000 € entsprechen würde. Aus der Clauß-Stiftung und aus haushaltplanmäßigen Mitteln der Stadt Dresden konnten während der Schulferien von Mitte Juli bis Mitte August 1911 81 Kinder und 1912 74 Kinder von unteren Straßenbahnbediensteten in die für sie extra gegründeten Ferienkolonien Weigmannsdorf und Hennersdorf im Erzgebirge gesendet werden.[21]

Am 31. Dezember 1906 wurde Clauß als Direktor der Dresdner Straßenbahn unter Fortzahlung einer Pension in den Ruhestand verabschiedet. Zum Abschied erhielt er für seine Verdienste um die Entwicklung der Dresdner Straßenbahn den Albrechtsorden.[22] Von 1908 bis zum 24. Februar 1910 war Clauß Mitglied im Dresdner Stadtverordnetenkollegium. Er wurde mit 937 Stimmen als ansässiger Stadtverordneter gewählt.[23] Seinen Lebensabend verbrachte Clauß ab 1910 in Loschwitz.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Freimaurerinstitut Dresden
  2. Datensätze auf Ancestry
  3. Adressbuch Dresden 1916, S. 171, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1881, S. 84, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1882, S. 80, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1883, S. 78, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1892, S. 117, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1893, S. 121, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1895, S. 142, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1896, S. 1472, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1897, S. 991, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1910, S. 1983, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1911, S. 2012, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1911, S. 2796, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1915, S. 2677, SLUB
  16. Max Hahn: Kompendium der Bahnen niederer Ordnung, Unter Benutzung offizieller Quellen, Band 2, 1895, Digitalisat auf Google Books, S. 446ff.
  17. Verein für die Förderung des Lokalbahn- und Strassenbahnwesens: Mitteilungen des Vereines für die Förderung Lokalbahn- und Strassenbahnwesens, Bände4-8, 1894, Digitalisat auf Google Books, S. 746
  18. Zeitschrift für das gesamte Local- & Strassenbahn-Wesen, Bände 14-15, 1895, Digitalisat auf Google Books, S. 21
  19. Zeitschrift für Kleinbahnen, 1903, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 80
  20. Zeitschrift für Kleinbahnen, 1903, Snippet-Ansicht auf Googel Books, S. 434 u. 537
  21. Statistisches Amt Dresden: Der Verwaltung der Stadt Dresden..., S. 1911, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 270 u. 289
  22. Adressbuch Dresden 1907, S. 227, SLUB
  23. Statistisches Amt Dresden: Der Verwaltung der Stadt Dresden..., S. 1912, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 24
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